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BASEL/Offene Kirche Elisabethen: – mimiko (Mittwoch Mittag Konzerte): LES FOLIES D’ALTISTES – Violaquartett «LX3VIola»

28.02.2019 | Konzert/Liederabende

Basel: Offene Kirche Elisabethen – mimiko (Mittwoch Mittag Konzerte) – Les folies d’ altistes – Violaquartett «LX3VIola»  – 27.02.19

 
Violaquartett «LX3VIola» in der neugotischen Elisabethenkirche Basel (Foto: Michael Hug)

 Kleine Diamanten strahlen oft am stärksten

Die Offene Kirche Elisabethen (OKE) ist ein besonderes Gotteshaus. Die imposante Kirche, welche als bedeutendste neugotische Kirche der Schweiz gilt und direkt neben dem Theater Basel steht, bietet hier Raum und Gelegenheiten für jedermann. Nebst vielfältigen kirchlichen Angeboten wie z. B. den Gottesdiensten für Tiere oder dem Stadtgebet offeriert sie ein vielfältiges kulturelles Angebot. So geht heuer zum ersten Mal eine Basler Vorfasnachtsveranstaltung, das «Kòpfladäärnli», über die Bühne (der Online-Merker hat berichtet!).

Ein mittlerweile jahrelanger «Dauerbrenner» sind Mittwoch-Mittag-Konzerte – kurz «mimiko» – an welchen sich junge Künstler – Studierende und Lehrkräfte der Musikakademie Basel – einem breiteren Publikum vorstellen können. Aufgeführt wird jegliche Art von Musik, auch Eigenkompositionen von Studierenden – entsprechend vielfältig und bunt ist das Programm. Die Konzerte dauern jeweils 30 Minuten; im Anschluss können die Zuhörer in dem kleinen Café im Seitenschiff der Kirche, welches feine Leckereien anbietet, das Konzert und ihre Mittagspause ausklingen lassen. Dank diesem Engagement der OKE wird die Mittagspause zum kleinen Festspiel – und zu einer erholsamen Unterbrechung eines hektischen Arbeitstages.

Eine wunderbare Mittagspause beschert uns am 27. Februar das Violaquartett «LX3VIola». Die vier Aufführenden Mariateresa Pagano, Anne-Laure Dottrens, Alberto Rodriquez Herrero und Carlos Vallés Carcia, welche alle in verschiedenen Orchestern wie z. B. dem 21st Century Orchestra oder dem Kammerorchester Basel spielen, haben sich als Quartett zusammengefunden und holen die Viola «aus dem Schatten» ihrer kleineren Schwester, der Violine, heraus.

Allerdings ist das Repertoire für ein reines Bratschenquartett eher beschränkt. Das ist eine Chance, welche die BratschistInnen von «LX3VIola» erkennen und ergreifen: Sie erstellen Arrangements aus bestehenden Stücken und achten akribisch darauf klanglich und atmosphärisch so nahe wie möglich beim Original zu bleiben. Und das gelingt fabelhaft: Reinster Bach erklingt mit «Partita II, BWV 1004 – Ciaccona». Mit diesem Stück hat für das Bratschenquartett übrigens alles begonnen. Zauberhaft orientalisch gerät der «Arabische Tanz» aus Tschaikowskys «Nussknacker». Mit den «Variationen über Marin Marais Les Folies d’ Espagne» von G. Knox rufen die vier Musiker grosses Klang- und Spielspektrum bei der Viola ab und beeindrucken mit ausserordentlicher Virtuosität. Den herzlichen Applaus des Publikums verdankt das Quartett mit einer Zugabe: «America» aus Bernsteins «Westside Story» – wunderbar!

30 Minuten Musikhochgenuss – nicht selten haben die kleinen Diamanten, welche sich inmitten vieler grossen befinden, eine besonders starke Strahlkraft. Und so ein Diamäntchen habe ich bei diesem aussergewöhnlichen Konzert gefunden.

 

Michael Hug

 

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