BASEL/ Münster: BRUCKNER+ MESSIAEN UND REGER – Sinfonieorchester Basel/ Marek Janowski. Reger Auftakt
Basel: Münster – Sinfonieorchester Basel – Marek Janowski (Leitung) – „Bruckner+ Messiaen und Reger“ – 31.08.16, besuchte Aufführung: 01.09.16
Reger Auftakt
Marek Janowski. Copyright: Felix Broede
Für die dreijährige Sanierungsphase des Stadtcasinos hat sich das Sinfonieorchester Basel (SOB) einiges vorgenommen. Es will die Stadt bespielen. Austragungsorte sind das Theater Basel, das Musical-Theater und das wunderschöne aus roten Sandsteinen gebaute, mit bunten Ziegeln bedachte Münster. Letzterem ist eine besondere Rolle zugedacht. Im Wahrzeichen der Stadt soll ein Bruckner-Zyklus aufgeführt werden. Zum Saisonauftakt 2016/2017 wurde zugleich das erste Konzert des Zyklus’ „Bruckner+ und Messiaen und Reger“ präsentiert. Der Name „Bruckner plus“ ist Programm, denn der Zyklus soll mit Werken aus anderen Epochen erweitert werden; ein glückliches Vorhaben wie sich im Laufe des Konzerts herausstellte: Mit Max Regers „Phantasie und Fuge über B-A-C-H“ (anlässlich seines 100. Todestages) und Olivier Messiaens „L’Ascension“ wurden zwei fantastische in ihrer Charakteristik gegensätzliche Stücke präsentiert, die Bruckners Messe in e-Moll ausstachen.
Es ist schon eine ganz besondere Atmosphäre, einem Konzert im wunderschönen Basler Münster beizuwohnen. Der Innenraum wurde stimmungsvoll in orange-rotes Licht getaucht, das vor allem die Struktur des Kirchgewölbes wunderbar zur Geltung brachte. Der Münsterorganist Andreas Liebig eröffnete das Konzert mit Max Regers effektvoll-eruptiver Phantasie. Liebig brillierte mit seiner ungeheuren Expressivität und bestach durch sein differenziertes, dynamisches Spiel. Zu Recht wird er mit Bravorufen belohnt.
Weiter ging es mit Messiaens „L’Ascension“ (Orchesterfassung), vier Meditationen, die die Himmelfahrt Christi thematisieren. Das SOB trat unter der Leitung von Marek Janowski als homogener Klangkörper auf und wusste die meditativ-besinnliche Musik hervorragend umzusetzen.
Nach der Pause kam endlich, was viele Besucherinnen und Besucher mit Spannung erwartet hatten: Anton Bruckners e-Moll-Messe. Von Marek Janowski, der im Vorfeld als grosser Bruckner-Spezialist ‚gehybt’ wurde, hätte man sich mehr Energie gewünscht. Er dirigierte zwar souverän und präzise, jedoch zu nüchtern und auf weiten Strecken emotionslos. Er vermochte nicht zu packen. Einzig in den wenigen musikalischen Ausbrüchen versprühte Janowski einen Hauch von Lebendigkeit.
Der Leipziger MDR Rundfunkchor legte ohne grosse Überraschung eine solide Leistung ab. Dennoch fragt man sich, ob man für dieses Werk nicht einen ansässigen Chor hätte gewinnen können. Dies vor allem im Hinblick darauf, die Stadt Basel als eine Art Spielzeitmotto zu wählen. Das Publikum bedankte sich mit warmem Applaus.
Carmen Stocker