«Spiritus Vivaldi» • Barockorchester La Cetra Basel • Martinskirche Basel • Konzert: 14.09.2023

Weltklasse in Basel

Das La Cetra Barockorchester Basel startet seine Basler Konzertsaison mit einem grossartigen Vivaldi-Abend. Zu Gast ist Altus, Dirigent und Professor für Gesang an der Schola Cantorum Basiliensis Carlos Mena.

Basis des von Mena konzipierten Abends sind zwei der bekanntesten geistlichen Werke Vivaldis, das «Stabat Mater» RV 621 und das «Nisi Dominus» RV 608. Das Stabat Mater ergänzt Mena um die Motettte «Filiae maestae Jerusalem» RV 638, die von Vivaldi als Einleitung zu einem nicht überlieferten Miserere komponiert wurde. Die Beschreibung des Gekreuzigten ist eine passende Einleitung zum Stabat Mater, wo sich der Fokus dann auf die Mutter Gottes verengt. Abgerundet wird der Abend mit zwei Concerti a ripieno (Concerti a quattro für Streicher und Continuo, ohne Soloinstrument) RV 114 und RV 123. So stehen die geistlichen Werke und die Stimme im Zentrum des Abends.

Das Musizieren des Barockorchesters La Cetra ist durch ein harmonisches Miteinander und tiefer Spielfreude. Dafür steht, dass ein kurzes, fast unmerkliches Nicken Menas als Zeichengebung genügt. Der fein austarierte Klang der 14 Musiker kommt in der seit 1851 als Konzertraum dienenden Martinskirche hervorragend zur Geltung.

Die Gestaltung der beiden geistlichen Stücke gelingt Altus Carlos Mena schlicht mustergültig. Seine Gesangstechnik und seine Textverständlichkeit sind phänomenal, was sich vor allem in einer emotional enorm intensiven Gestaltung des «Nisi Dominus» niederschlägt. Mena führt seine Stimme ausgesprochen schlank, was ihm erlaubt seinen «Obsessionen Atem und Text» (so von ihm im Programmheft formuliert) ausgiebig zu frönen.

Einmal mehr: Weltklasse in Basel.

14.09.2023, Jan Krobot/Zürich