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BASEL/ Grosse Bühne: DIE TOTE STADT – Derniere

20.12.2016 | Oper

Basel: Theater Basel – Grosse Bühne – „Die Tote Stadt“    –  Dernière: 19.12.16

 Fulminanter Abgesang

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Ein Haus mit vielen Zimmern, in der Mitte Paul mit seiner Haushälterin Brigitta (Copyright Sandra Then)

Mit einer grandiosen letzten Vorstellung verabschiedet sich die meisterhafte Basler Produktion von Korngolds „Toter Stadt“. Die Umsetzung von Simon Stones anspruchsvoller Regie, welche von sämtlichen Beteiligten auf und hinter der Bühne alles abverlangt, gelingt perfekt.

Maestro Erik Nielsen entlockt dem musizierfreudigen Sinfonieorchester Basel, dem Chor des Theaters Basel, der Knabenkantorei Basel und der Mädchenkantorei Basel wunderbar differenziert dramatische Klangbilder, welchen man sich noch so gerne nicht entziehen kann.

Auch die Solistinnen und Solisten ziehen nochmals alle Register und beeindrucken mit starken Leistungen. Angefangen mit Eve-Maud Hubeaux welche mit ihrer Darstellung der Brigitta gesanglich und darstellerisch tief berührt und so dieser eher kleinen, aber wunderbaren Rolle das Format verleiht, das sie verdient.

Sebastian Wartig verleiht Frank bzw. Fritz baritonalen Glanz. Besonders hervorzuheben ist dabei natürlich Pierrots Tanzlied („Mein Sehnen, mein Wähnen“), das Herrn Wartig besonders berührend gelingt.

Frisch, quirlig und musikalisch bestens aufeinander abgestimmt präsentieren sich Ye Eun Choi als Juliette, Sofia Pavone als Lucienne und Nathan Haller als Graf Albert – allesamt Mitglieder des Opernstudios OperAvenir – , angeführt durch den brillanten und witzigen Karl-Heinz Brandt, dem Garant für treffsichere Interpretationen von Charakterrollen.

Helena Juntunen scheint die Rolle der Marietta/Marie auf den Leib geschrieben. So verspielt-lebendig sie als Marietta über die Bühne tollt, so tief berührt sie als die durch Krebs und Tod gezeichnete Erscheinung Maries. Musikalisch schöpft sie an diesem Abend ihr gesangliches Potenzial – wohl erkältungsbedingt? – nicht ganz aus, was aber der grandiosen Gesamtleistung kaum Abbruch tut.

Eine absolute Sternstunde liefert an diesem Abend der Basler Publikumsliebling Rolf Romei. Da sitzt jede Höhe, jede Tiefe, jede Phrasierung. Der vielseitige Schweizer Tenor gibt auch körperlich alles und feiert an diesem Abend verdientermassen einen besonderen Triumph.

Nach langem, frenetischen Applaus reiht sich nun auch diese meisterhafte Produktion in die Basler Opernchronik ein und bleibt Erinnerung – „Glück, das mir verblieb“ …

Michael Hug

 

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