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BASEL/ Coiffeursalon Almi – “FIGARO SCALPELLI”, Musical von Silvio Panosetti – mit Patrick Allmandinger, Rosanna Heckendorn, Maik van Epple

21.09.2024 | Operette/Musical

Basel: Coiffeursalon Almi – “Figaro Scalpelli”, Musical von Silvio Panosetti – mit Patrick Allmandinger, Rosanna Heckendorn, Maik van Epple

 – Aufführung vom 20.09.2024

Ganz gross: Das kleinste Musical der Schweiz

Patrick Allmandinger prägt seit weit über 30 Jahren die Basler Kleinkunst-Szene und ist ein echtes Basler Original. Mit seiner Figur «Almi» prägt er regional und national die Kleinkunstbühne, Film sowie Werbung und ist mit seinen Programmen auch für private Anlässe buchbar. Seine grösste Leidenschaft ist die Basler Fasnacht, an welcher er als aktiver Tambour mitwirkt – und im Vorfeld mit seiner grossen Vorfasnachtsveranstaltung «S’ Läggerli» das Basler Publikum mit seinen vielfältigen Talenten zum Lachen bringt.

Von Haus aus ist Patrick Allmandinger gelernter Friseur – und lässt sich auch dabei jede Menge Kreatives einfallen: So ist er als mobiler Friseur buchbar und lässt bei seinen Kunden zu Hause tolle Frisuren entstehen. Die Bühne ist jedoch sein Leben und so hat der Basler Tausendsassa die Reihe «Kultur im Coiffeursalon» ins Leben gerufen. Da treten mit grosser Begeisterung regionale und auch nationale Künstler – so z. B. erst kürzlich Sängerin Sarah-Jane, oder demnächst Tenor Florian Schneider (Basels «Phantom der Oper») – auf. Das Konzept geht auf – Almis Coiffeursalon, welcher ungefähr 30 Personen fasst, ist jeweils innert kürzester Zeit ausverkauft. «Kultur im Coiffeursalon» ist aus Baslers Kleinkunstszene nicht mehr wegzudenken.

Patrick Allmandinger ist nicht nur als Comedian sondern auch als Schauspieler erfolgreich; da denke ich gerne an «Pension Schöller» oder an «Zwei wie Bonnie und Clyde» zurück. Heuer gibt es das Basler Original ganz neu zu erleben und zu entdecken: einmal nicht als Komiker «Almi» sondern als durchgeknallter Friseur Jean Chignon in «Figaro Scalpelli», dem «kleinsten Musical der Schweiz», welches Silvio Panosetti (Text, Musik, Regie) dem Basler Künstler auf den Leib geschrieben hat und ihm dabei die Möglichkeit bietet, seinem Publikum eine ganz neue Seite zu präsentieren.

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Der geheimnisvolle Italiener (Maik van Epple), der Haarkünstler Gignon (Patrick Allmandinger), die hartnäckige Kommissarin (Rosanna Heckendorn) (Foto: Silvio Panosetti)

Das Dreipersonenstück, in welchem Patrick Allmandingers Partner*in Rosanna Heckendorn und Maik van Epple in mehrere Rollen schlüpfen, ist eine witzig-gruslige Musicalshow mit Zutaten aus «Little Shop of Horrors», «Sweeney Todd» und «Psycho». Passend zum Spielort – Almis Coiffeursalon an der Schützenmattstrasse – geht es im Stück um den durchgeknallten Friseur Jean Chignon, dessen Fetisch laaaaaange Damen- und Herrenhaare sind, aus welchen er «Frisuren für die Ewigkeit» kreiert – denn Chignon sieht sich nicht als Friseur, sondern ausschliesslich als unsterblichen Künstler. Dass die Träger der langen Haare das Haar-Styling jeweils nicht überleben, versteht sich dabei wohl von selbst.

Das geht alles gut, bis eine «Femme Fatale» aus Ormalingen mit langen roten Haaren auftaucht. Nach erfolgter Behandlung bleiben von ihr nur noch die roten Haare als kunstvolle Frisur an einer Büste, welche Chignon im Salon ausstellt, übrig. Der Rest von der Dame landet im Keller.

Die «Femme fatale» aus Ormalingen erhält eine «Frisur für die Ewigkeit»

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Rosanna Heckendorn, Patrick Allmandinger (Foto: Michael Hug)

Ungemach versprechen ein geheimnisvoller Italiener, welcher mit dem Figaro noch ein Hühnchen – oder besser: ein Härchen – zu rupfen hat, sowie der Hauswart, welcher sich über den süsslichen Geruch aus Gignons Keller beschwert. Da hat des Friseurs Mutter, welche tagsüber den Salon reinigt – und durchaus Ähnlichkeiten mit Mrs. Bates aufweist – alle Hände voll zu tun, ihrem «Buben» den Rücken freizuhalten, ohne dabei zu wissen, was ihr Söhnchen wirklich treibt. Sehr eng wird es, wenn Kommissarin Pulfer auftaucht und nach der vermissten Dame aus Ormalingen sucht …

Leidgeprüfte Mutter im Streit mit ihrem Sohn: «Ja, der Bub …»

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Patrick Allmandinger, Rosanna Heckendorn (Foto: Silvio Panosetti)

Dieser schrägen Story hauchen die drei Aufführenden mit  grossartigem Spiel und Gesang den passenden Spirit ein. Mit grösstem Vergnügen erleben wir Rosanna Heckendorns darstellerische und gesangliche Vielseitigkeit. Zuerst als Figaros Mutter, eher brav und bieder, dann als feurige «Femme Fatale» und zu guter Letzt als zugeknöpfte, ehrgeizige Kommissarin. Jede der drei weiblichen Figuren hat eine eigene individuelle Färbung. Diesen Spagat meistert Rosanna Heckendorn mit Bravour. Maik van Epple ist «zuständig» für die männlichen Figuren. Zum Brüllen der biedere, brave, pflichtbewusste Hausmeister, genauso zum Niederknien der geheimnisvolle Italiener – diesen liefert der Schauspieler mit perfektem Akzent – wie auch der langhaarige, eitle Rocker.

Der eitle Rocker kurz vor seinem letzten Schnitt …

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Maik van Epple, Patrick Allmandinger (Foto: Michael Hug)

Rosanna Heckendorn und Maik van Epple können ihre theatralische Vielfalt voll ausspielen und tun dies mit grösster Spiel- und Sangeslaune. Und über allem schwebt der Wahnsinn in Person von Jean Gignon – sprich Patrick Allmandinger. Mit seiner eindringlichen, zwischendurch an Hysterie grenzende Gestaltung des Figaros jagt er dem Publikum mehr als einmal wohlige Gänsehaut über den Rücken – und dies nicht nur mit seinem durch Mark und Bein dringenden Lachen! Auch Almi hat nebst dem Schauspiel einiges zu singen. Die Songs aus Silvio Panosettis Feder sind witzig und schwungvoll – und fordern den Darstellern einiges ab.

Liebeslied an das Rasiermesser: Figaro Jean Gignon

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Patrick Allmandinger (Foto: Silvio Panosetti)

Der ganze Abend als solcher ist ein Event. Bei der Ankunft wird das Publikum mit Getränken nach Wunsch begrüsst, zwischen den Akten wird ein köstlicher Apéro à discrétion aufgefahren. Da ja alles sehr klein ist, gibt es bereits in der Pause die Gelegenheit sich mit den Darstellern sowie dem regieführenden Stückautor zu unterhalten – und nach Vorstellungsschluss sowieso! Herrlich!

Allerbeste, fröhliche Unterhaltung, welche wir in den heutigen Zeiten bitter nötig haben. Das Publikum belohnt den mehr als nur gelungenen Abend mit einer langen Standing Ovation.

Übrigens, aufgrund grosser Nachfrage werden noch Zusatzaufführungen gegeben, nämlich vom 17. – 19. Oktober, jeweils um 20.00 Uhr) und an Sylvester. Wenn Sie dann zufälligerweise in Basel sind und sich mit einer «Frisur für die Ewigkeit» ausstatten lassen wollen – seien Sie herzlichst willkommen!

Michael Hug

 

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