Basel: Basler Münster – „Sir Mark Elder dirigiert Parsifal“ – Sinfoniekonzert – Sinfonieorchester Basel – Simon O’ Neill (Tenor), Tommi Hakala (Bariton), Christof Fischesser (Bass) – Sir Mark Elder, Leitung – 04.04.18
Nachösterlicher Karfreitagszauber am Mittwoch
In dem stimmungsvollen Kirchenraum des Basler Münsters bringt das Sinfonieorchester Basel (SOB) so quasi als Osterausklang den dritten Akt von Richard Wagners „Parsifal“ zum Erklingen. Es hat sich wohl mittlerweile herumgesprochen, dass das SOB den Wagner „drauf hat“ und so überrascht es überhaupt nicht, dass sich prominente (Wagner-)Künstler für dieses besondere Konzert noch so gerne zur Verfügung stellen. Der Abend hat sämtliche Erwartungen übertroffen.
Sir Mark Elder, einer der bedeutendsten Wagner-Dirigenten der heutigen Zeit, entlockt dem SOB herrlichste Musik und versteht es, den riesigen Kirchenraum akustisch stimmungsvoll zu nutzen. Dabei setzt er auf angemessene Tempi und feine Phrasierungen in der Gestaltung. Wie von Zauberhand lässt der Maestro das äusserst präzise aufspielende Orchester aus feinstem Pianissimo zum kraftvollen Gesamtklang anschwellen, übertreibt dabei jedoch nicht, sodass der Klang jederzeit absolut transparent bleibt und die Sänger nicht überdeckt werden. Gerade die Verwandlungsmusik, bei welcher die Glocken aus dem Nirgendwo ertönen, gerät zum absolut magischen Moment.
Der im Wagnerfach erfahrene Neuseeländer Simon O’ Neill übernimmt für den erkrankten Christan Elsner die Titelrolle. Seine hell timbrierte Stimme mag ganz zu Beginn nicht vollständig zu tragen, steigert sich jedoch im Verlaufe des Abends zu herrlichstem Glanz.
Mit viel Emotion gerät Tommi Hakala ein grossartiger Amfortas, dem man Schmerzen, Trauer und Wut in jedem Moment glaubt.
Christof Fischesser ist als Gurnemanz schlicht und ergreifend überwältigend. Er versteht es, jede Emotion zu gestalten und füllt mit seiner frischen, kräftigen, kontrolliert geführten Stimme den Kirchenraum – die leisen Stellen sind da genau so gut hörbar, wie die lauten. Mit seiner spannungsvollen Gestaltung zieht der Sänger das Publikum unausweichlich in seinen Bann.
Langer, begeisterter Applaus für ein wahres Musikfest. Hoffentlich treffen das SOB und Richard Wagner bald wieder aufeinander. Zwischen den beiden stimmt nämlich alles.
Michael Hug