Basel, Baseldytschi Bihni: Pam Valentine: „Doo woone miir“ – Wiederaufnahme, Vorstellung vom 13.11.2020
Michael Hug, Sabine Mack, Philipp Borghesi (in der WA ersetzt durch Nino Näf), Cheyenne Bättig. Foto: Baseldytschi Bihni
(Siehe auch meine Besprechung der Premiere vom 8.11.2019.)
Schriftsteller Edi und seine Frau Theres leben und streiten sich in ihrem Häuschen in Basel als gäbe es kein Morgen. Gibt es auch nicht: Die beiden sind bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen. Das hält sie aber nicht davon ab, sich spukenderweise in das Leben der neuen Mieter einzumischen…
Das junge Paar Felicitas und Samuel freut sich, dass es das Häuschen im schönsten Viertel von Basel so günstig mieten kann. Besonders der angehende Autor Samuel, ein grosser Fan von Edis Werken, erhofft sich Inspiration. Die bekommt er, und nicht zu knapp…
Das langverheiratete Paar Sabine Mack und Michael Hug streitet fröhlich über den Tod hinaus: Ob nun die mangelnden Rettungsringe, der Sex, der als Geister auch nicht mehr so ist, wie er mal war, oder Edis Atheismus, der ihnen den Einzug in den Himmel versaut hat: Streitpunkte gibt’s – auch nach dem Dahinscheiden – offenbar genug.
Auch Samuel Nino Näf (neu statt Philipp Borghesi) und die schwangere Felicitas (Cheyenne Bättig) liegen sich öfter in den Haaren, dank Intervention des beziehungserprobten Paares aber bald wieder in den Armen – und das trotz starker Negativaura des „Drachens von Bättwil“ in Gestalt von Felicitas‘ Mutter (schmerzhaft realistisch dargestellt von Silvia Gallachhi).
Ob sich der spukbedingt in den Alkohol flüchtende Makler (neu statt Peter Bachmann in dieser Saison: Marc Gianola) den sexuellen Avancen des verhexten Schwiegermutterdrachens erwehren muss oder sich der stets gestresste Schutzengel (Karin Kolb) über sein Outfit aufregt: Regisseur Tom Müller hat mit seiner Inszenierung dafür gesorgt, dass die Covid-19-bedingte geringe Zuschauerzahl bei dem Gelächter gar nicht auffällt.
In diesen schweren Zeiten ist es nötig, sich wieder einmal daran zu erinnern, dass das Leben weitergeht – manchmal auch länger, als man meint.
Alice Matheson