Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

BASEL/ Baseldytschi Bihni: MY SCHATZ! MY RING!

08.11.2018 | Theater

Bildergebnis für basel baseldytschi bihni my schatz my ring

Baseldytschi Bihni Basel: „My Schatz! My Ring! – Premiere am 8.11.2018

© Mimmo Muscio

Der berühmte Iffland-Ring, höchste Auszeichnung für Schauspieler, ist verschollen. Noch schlimmer: Es ist auch nicht klar, wem der letzte Besitzer den Ring vererbt hat. Der neue Besitzer hätte nämlich auch das Haus geerbt, das jetzt als Pension für abgehalfterte Künstler fungiert (Bühnenbild: Robi Pipoz).  Demnach haben sämtliche Insassen ein reges Interesse daran, dass der Ring nie mehr auftaucht. Und was für Gestalten sich hier herumtreiben: Da ist die quirlige ehemalige Tänzerin Marie-Louise (mit vollem Körpereinsatz: Karin Kolb), die immer noch herumwirbelt und flirtet, was das Zeug hält. Die ehemalige Konzertpianistin Yvonne (Sabine Mack), die bald etwas mit Balz (Michael Hug) anfängt, einem Schauspieler, der seinen Hänger nach den ersten drei Worten von Faust immer noch nicht verdaut hat. Die drei halten sich bei Laune durch Proben von „Romeo und Julia und Julia“ oder „Kabale und Liebe“ – immer als flotter Dreier, versteht sich. Das Dreiergespann wird ergänzt durch Lucrezia („Luggi“) (Danila Dahinden), die resolute Haushälterin, die mehr Geheimnisse als Apfelkuchenrezepte hat.

Und der Anhang ist nicht weniger chaotisch: Marie-Louises „Quasi-Stieftochter“ Catherine (Anna Wendel) aus Deutschland redet zwar nur eine seltsame Variante des Baseldytschen namens „Hochdüüütsch“, wird aber trotzdem erfolgreich mit Luggis Neffen, dem Polizisten Remigius (peinlicherweise von seiner Tante immer „Rämschgeli“ genannt) (Philipp Borghesi), verkuppelt, der die beste Performance des Abends liefert – und zwar nicht nur durch sein schmetterndes „Nessun dorma“. Noch chaotischer wird es durch die Ankunft des Opernsängers Césare Conzertetti (Marc Gianola), einem Casanova erster Güte, der mit sämtlichen Damen auf Teufel komm raus flirtet. Verdächtig ist jedoch, dass er sich partout weigert, etwas zum Besten zu geben, und dauernd von einem völlig unbekannten Schauspieler schwärmt…

Die Baseldytschi Bihni startet in die neue Saison mit einem Stück, das Regisseur Tom Müller praktischerweise gleich selbst geschrieben hat. Skurrile Alpträume mit Fantasiegestalten, mit Handschellen aneinandergefesselte knutschende Paare in Wandschränken, jede Menge Gags und die spürbare Spielfreude der Laienschauspieler machen den Abend zum Erfolg.

Alice Matheson

 

Diese Seite drucken