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BASEL: „ARIANE ET BARBE BLEU“ von Paul Dukas. Premiere

26.11.2016 | Oper

Theater Basel: „ARIANE ET BARBE BLEU“  Oper von Paul Dukas
Premiere: 25. November 2016

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    Erik Nielsen © Theater Basel             

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Sinfonieorchester Basel SOB  © SOB Basel

Die konzertante Aufführung der Märchenoper von Paul Dukas „ARIANE ET BARBE BLEU“ ist ein wahrlich überwältigendes Erlebnis! Die Geschichte von Blaubart wurde ja sehr unterschiedlich auf die Bühne gebracht. Bei Bartok steht die Auseinandersetzung zwischen Blaubart und seiner Ehefrau im Vordergrund. Für Dukas ist die Emanzipation Arianes als Frau das Hauptmotiv. Aus diesem Grund wurden alle fünf Hauptrollen für Frauenstimmen geschrieben.

Die durchkomponierte Oper (UA. Paris 10. Mai 1907, Libretto Maurice Maeterlinck) ist spannend und emotional. Paul Dukas mischt romantische und impressionistische Klangfarben. Dabei ist immer wieder ein klarer Bezug zu Werken Wagners, zum Musikdrama des 19. Jahrhunderts auszumachen. Die Musik charakterisiert die Protagonistinnen und deren Gefühle auf eindrückliche Weise.

Das Sinfonieorchester Basel, dirigiert von Erik Nielsen, spielte in grosser Besetzung, für einmal nicht im Graben sondern auf der Bühne, hervorragend transparent und, wie gewohnt, präzise und mit hervorragend herausgearbeiteter Dynamik. Danke, Erik Nielsen, Dank an alle Musiker des SOB.

Die Chorpartien, (Einstudierung Henryk Polus) bewältigte der Chor des Theater Basel wie immer mühelos und professionell.
Die schwedische Mezzosopranistin Katarina Karnéus ist eine Ariane, welche durch klare Diktion und hervorragende Intonation ohne falsch eingesetztes Vibrato überzeugt. Hervorzuheben ist, dass sie als Ariane, auch in der konzertanten Fassung, überzeugend zuhört und dies auch mit Mimik und Gestik unterstreicht. Ihre Emanzipation wird von ihr glaubwürdig gespielt.
Den Part der Nourrice gibt die junge Eve-Maud Hubeaux aus Genf. Auch sie ist Mezzosopranistin. Was ich für Ariane schreibe gilt im selben Masse auch für La Nourrice: Hervorragend verständliche Diktion, makellose Intonation und hervorragende Mimik und Gestik ohne Übertreibungen.

Die vier gefangenen Frauen von Barbe-Bleu (Andrew Murphy) werden überzeugend interpretiert von Sofia Pavone (Mezzosopran) als Sélysette, den Sopranistinnen Ye Eun Choi als Ygraine, Bryony Dwyer (Mélisande) und Valentina Marginotti, welche den Part der Bellangère übernimmt. Nathan Haller, José Coca Loca und Vladimir Vassilev erscheinen kurz als die drei Bauern. Pavone, Choi, Dwyer, Loca und Haller sind Mitglieder des Opernstudios „OPERAVENIR BASEL“.

Die ganze Produktion ist musikalisch hervorragend auf die Bühne gebracht, perfekt gesungen und vom Orchester unter Erik Nielsen mir viel Emotion und Herzblut gespielt. Eine konzertante Produktion, gut gemacht, ist ebenso interessant wie eine inszenierte Oper. Die Zuhörer, die Zuhörerinnen können sich ohne Ablenkung dem musikalischen Geschehen widmen. Vielleicht ist dies in der heutigen Zeit, einer visuellen Zeit, nicht mehr gefragt. Fehlt der optische Reiz?

Trotzdem war ich an der Premiere erstaunt über den doch eher mageren Applaus. Das Premierenpublikum blieb kalt und unberührt. Wieso? Ich weiss es nicht!

Peter Heuberger Basel

 

 

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