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BARCELONA/ BASILIKA SAGRADA FAMILIA – Europakonzert der Berliner Philharmoniker in der Basilika

30.04.2023 | Konzert/Liederabende

Europakonzert der Berliner Philharmoniker in der Basilika Sagrada Familia via ARD/BARCELONA (30.4.2023

Gebet für die Ukraine

bart

Diesmal war das Europakonzert in der weltberühmten Basilika Sagrada Familia zu hören, die noch nicht vollständig erbaut ist. Mit ihrem Bau wurde im Jahre 1882 begonnen, sie gilt als Meisterwerk des Architekten Antoni Gaudi. Auch Richard Strauss hat hier dirigiert. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 25 in g-Moll KV 183 wurde dieses besondere Europakonzert eröffnet. Mit kontrapunktischen Finessen und dynamischen Kontrasten wartete die ausgefeilte Interpretation auf, deren Klanggewölbe durch die facettenreiche Akustik das Publikum fesselte.

Prayer for the Ukraine“ hieß das eindringliche Chorstück des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov, das der berühmte Amateurchor Orfeo Catala unter der inspirierenden Leitung von Kirill Petrenko dann ausdrucksvoll interpretierte. In vielen harmonischen Schichten schienen sich hier die einzelnen Klangebenen in geradezu sphärenhafter Weise aufzubauen. Der bewegende Gesang beeindruckte das Publikum auch aufgrund seiner harmonischen Vielseitigkeit. „Requiem for Strings“ von Toru Takemitsu hinterließ mit den suggestiv musizierenden Berliner Philharmonikern unter der eindringlichen Leitung von Kirill Petrenko ebenfalls einen starken Eindruck. Pizzicato- und Martellato-Passagen wechselten sich hier in reizvoller Weise ab. Auch die Intervallspannungen wirkten ausgesprochen elektrisierend. Der Einfluss der Wiener Schule um Berg, Schönberg und Webern war bei den scharfen Klangkontrasten unüberhörbar. Danach folgte das „Ave verum corpus“ KV 618 von Wolfgang Amadeus Mozart, wo der Orfeo Catala  mit berührenden Kantilenen und einfühlsamer Artikulation aufwartete.

Die britische Sopranistin Louise Alder war dann die Solistin bei Wolfgang Amadeus Mozarts Motette „Exsulate jubilate“ KV 165, wo sie von Kirill Petrenko und den Berliner Philharmonikern in eindringlicher Weise begleitet wurde. Vor allem die thematischen Verbindungslinien leuchteten immer wieder in wunderbarer Weise hervor.

Zum Abschluss erklang noch Wolfgang Amadeus Mozarts „Krönungsmesse“ in C-Dur KV 317 mit Louise Alder (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), Linard Vrielink (Tenor) und Kresimir Strazanac (Bassbariton) sowie mit den Berliner Philharmonikern unter der feurigen Leitung von Kirill Petrenko. Nicht nur beim „Gloria“ und „Sanctus“ kam es zu überwältigenden dynamischen Steigerungen.  Auch die Geheimnisse des abschließenden „Agnus Dei“ wurden bei dieser klugen Wiedergabe in facettenreicher Weise nachgezeichnet.  Vor allem die Pizzicato-Passagen überraschten mit berührender Leichtigkeit. Insgesamt gelang dem Ensemble hier eine federnd-durchsichtige, geradezu sphärenhafte Interpretation voll innerer Bewegungskraft, deren betörender Klangzauber nie nachließ.

 

Alexander Walther

 

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