Familien-Musical in Baden: „Peter Pan“ von Pavel Singer und Gernot Kranner (Vorstellung: 3. 12.)
Oliver Liebl als Peter Pan inmitten des großen Ensembles (Copyright: Christian Husar)
Einen großen Publikumserfolg verzeichnet zurzeit das Stadttheater Baden mit dem Familien-Musical „Peter Pan“ von Pavel Singer (Musik) und Gernot Kranner (Text). Vor mehr als hundert Jahren schrieb James Matthew Barrie die reizende Geschichte vom fliegenden Jungen, der sich weigert, erwachsen zu werden, und schuf damit eine immer noch gültige Parabel über die Hoffnung und den Wunsch der Menschen, niemals zu alt für Träume zu sein. Gernot Kranner fasste diese Geschichte in neue Worte und inszenierte das Musical in Baden, Pavel Singer steuerte dazu die treffliche Musik bei, die sich auch für die reichlichen Tanzszenen bestens eignete.
Die Handlung in Kurzfassung: Peter Pan, der „fliegende Junge“, entführt mit der Fee Tinker-Bell das Mädchen Wendy und ihre beiden jüngeren Brüder auf die fiktive Insel Nimmerland, wo Peters Freunde daheim sind und es auch wilde Tiere, Indianer und Piraten gibt. In diesem Märchenland der Phantasie erleben sie unvergessliche Abenteuer. So helfen sie mit, die Indianerprinzessin Tiger Lilly aus den Händen der bösen Piraten zu befreien, geraten aber selbst als Gefangene auf das Piratenschiff. Am Schluss gibt es ein Happyend und Peter Pan gelingt mit seinen Freunden die Flucht in die Heimat. War alles nur ein Traum?
Regisseur Gernot Krammer gelang eine flotte, kurzweilige und kindergerechte Inszenierung, zu der Alexia Redl eine „traumschöne“, fast pompöse Ausstattung beisteuerte. Für die malerische Videoanimation war Florian Carau verantwortlich. Gelungen auch die vielen Tanzszenen (Choreographie: Michael Kropf) mit großartigen Stepp-Einlagen von „Tinker Bell“.
„Luftikus“ Peter Pan (Copyright: Christian Husar)
In der Titelrolle begeisterte der junge Wiener Musicaldarsteller Oliver Liebl, der 2014 als „Bester Nachwuchsdarsteller“ für den Österreichischen Musiktheaterpreis nominiert war, durch sein temperamentvolles Spiel. Blendend auch der polnische Bariton Jerzy Jeszke in der Rolle des Käpt’n Hook, der als Pirat so überzeugend war, dass die Kinder ihn am Schluss mit Buh-Rufen bedachten. Er spielte auch noch Wendys Vater Mr. Darling.
In drei Rollen hatte Rita Sereinig zu agieren: als Wendys Mutter, als Tiger Lilly und als Piratin Ruff-Fright. Kein Problem für die routinierte Schauspielerin, die auch als Regisseurin und Choreographin tätig ist. Als ihre Tochter Wendy konnte die junge Conny Mooswalder durch ihr quirliges Spiel gefallen, während Marina Petkov in der Rolle der Tinker Bell mit ihren Stepptänzen brillierte.
Wendys Brüder John und Michael wurden von Moritz Mausser und Jonas Peter Zeiler dargestellt, in vielen kleineren Rollen bevölkerten noch David Schuler, Alexander Donesch, Michael Johannes Mayer und Christof Graf die Bühne, in einigen Szenen auch den Zuschauerraum.
Zu nennen sind auch Angelika Ratej, Barbara Castka und Mira Blanka Ihasz, die schon zu Beginn als rotgekleidete Show-Girls mit blonder Perücke auftraten und später als attraktive Meerjungfrauen sowie als die Piratinnen Bloody Angie, Barbarossa und Miramare zu gefallen wussten.
Das Orchester der Bühne Baden brachte unter der Leitung von Michael Zehetner die flotte und schmissige Partitur des in Russland geborenen Komponisten Pavel Singer voll zum Erklingen. Das begeisterte Publikum, das sich aus allen Altersgruppen zusammensetzte, belohnte am Schluss der Vorstellung alle Mitwirkenden mit nicht enden wollendem Beifall.
Udo Pacolt
PS: Weitere Vorstellungen von „Peter Pan“ finden am 10., 11. und 18. Dezember 2016 sowie am 6. Jänner 2017 im Stadttheater Baden statt.