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BADEN/ Sommerarena der Bühne Baden: WIENER BLUT – gute Laune

26.08.2024 | Operette/Musical

GUTE LAUNE in der SOMMERARENA BADEN

WIENER BLUT, am 24.August 2024, 8te Vorstellung

bablu
Foto: Bühne Baden/ Christian Husar

Die Bühne Baden zeigt, wie die Wiener Operette auch in der heutigen Zeit Erfolg haben kann: naturbelassen, wie der gute Wein aus der Region, keine Heruminterpretationen, sondern Text und Inszenierung dem Sujet (Wiener Kongress) entsprechend, auch ein bisschen Kitsch schadet nicht unbedingt… Zum Erfolg braucht man natürlich auch einige schöne Stimmen, Sänger mit Spiel- und auch Improvisationstalent, die Bühne Baden hat das:  in den Hauptpartien gibt es doch einige ernstzunehmende Sänger…

Die beiden „Sängerinnen“ Sieglinde Feldhofer und Nicole Lubinger haben scjhöne Stimmen,  singen  tonrein und schauen sehr gut aus.  Die „Soubrette“ Verena Jurca-Barth (Pepi) gefällt mehr als Tänzerin.  Josef war der unverwüstliche Beppo Binder, eindrucksvoll stellte er  fast eine Nestroyfigur auf die Bühne und hat noch immer eine  grosse tragende Stimme. Beim Kagler mit Andy Lee Lang hatte ich gewisse Bedenken, aber er räumte ab,  seine Rockeinlagen wirkten nicht deplatziert, und Wienerlieder singen, das kann er  auch, ein echtes Bühnentalent.  Ein solches ist auch der Graf Balduin, Clemens Kerschbaumer, ein echter Operettentenor  mit wohltimbrierter, bis in die höchsten Regionen vokalreiner Stimme, er hat Spieltalent und gutes Aussehen, noch dazu ist er ein Wiener. Im Team von Frau Lotte könnte sich der eine oder andere von ihm eine Scheibe abschneiden.

Die Ausstattung von Michael Lakner  ist nicht aufwendig, trifft aber den Geschmack von 1815 in etwa, die Kostüme und Farben sind schön, es wird von allen Beteiligten relativ viel und gekonnt getanzt.  Der Vergleich mit meinem letzten Operettenerlebnis in der Volksoper drängt sich auf, wo Mme Mariame Clement die Lästige Witwe verunstaltete;  eine Kompetenz in Sachen Werkzerstörung,  die sie mit Hoffmanns „Verzählungen“ in Salzburg erneut bestätigt hat.   In der VO gibt es dann bei der Premiere den üblichen Riesenjubel, und dann sind die Folgevorstellung fast immer  extrem schwach besucht. Anderes spielte sich hier ab,  ein Riesenerfolg nach einer 8.Vorstellung. Manche mögen das abtun mit: na ja  Provinzpublikum…großer Irrtum, die lokalen Besucher gehen in die ersten Vorstellungen, hier gab es  vor allem Urlauber  und einige wenige Wiener, die wieder einmal eine regietheaterbefreite Operettenvorstellung sehen wollten. Da Baden eigentlich ein teures  Pflaster ist, waren es keine Massentouristen….Die Arena war praktisch voll und der Applaus extrem lang und heftig.  Alle Mitwirkenden hatten mit dem österreichischen Tonfall, manche auch mit dem Wienerischen keine Probleme. In der Volksoper gibt es fast immer  eine Fledermaus, wo sich 3 oder 4 fremde Akzente treffen….in Österreich sollte in einer Wiener Operette vor allem der Wiener  Sprachklang mitschwingen, das wird immer einen  Teil des Erfolges ausmachen, hier war das der Fall…… 

BRAVO BÜHNE BADEN!

alcindo

 

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