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BADEN/ Casino/ Teatro Barocco: DER GUTE EHEMANN von Georg Anton Benda/ ARIADNE AUF NAXOS von Joseph Haydn. Premiere

15.07.2019 | Oper


Der Theatersaal im Casino Baden präsentierte sich mit einer opulenten Bühnenausstattung (Foto: Barbara Palffy)

 Teatro Barocco im Casino Baden:

„Der gute Ehemann“ von Georg Anton Benda und

„Ariadne auf Naxos” von Joseph Haydn  (Premiere: 14. 7. 2019)

Das im Jahr 2012 gegründete Teatro Barocco bietet heuer im historischen Theatersaal des Congress Casino Baden wieder einen Opernabend der besonderen Art an – mit zwei Raritäten von hochgeschätzten Komponisten des 18. Jahrhunderts, die Wolfgang Amadeus Mozart gekannt hat und deren Werke ihn nachweislich beeinflusst haben: „Der gute Ehemann“ von Georg Anton Benda (1722 – 1795) und „Ariadne auf Naxos“ von Josef Haydn (1732 – 1809).

Am 14. Juli 2019 fand die feierliche Premiere in Baden statt, wobei Bürgermeister Dipl.-Ing. Stefan Szirucsek die Gäste herzlich begrüßte. Er wies darauf hin, dass sich Baden als Kulturstadt vor den Toren Wiens der Verpflichtung bewusst ist, ein Opernfestival, wie es das Teatro Barocco anbietet, auch zu unterstützen. In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach Bundesrätin Marlene Zeidler-Beck Begrüßungsworte, ehe Prinzessin Gabriele von und zu Liechtenstein ein Kurzreferat über die Stellung der Frau in der Barockzeit hielt.

Intendant und Regisseur Bernd R. Bienert präsentiert in diesem Jahr zwei völlig gegensätzliche Meisterwerke, die wieder in historischen Inszenierungen aufgeführt werden.


Maria Taytakova als Rosetta in der Oper „Der gute Ehemann“ von Benda (Foto: Barbara Palffy)

 

 Bei der erst kürzlich wiederentdeckten Opera buffa „Der gute Ehemann“ von Benda handelt es sich in Baden um die Österreichische Erstaufführung. Diese musikalische Komödie erzählt von Rosetta, der Gattin Bazettos, die spätnachts auf ihren Mann wartet. Als dieser betrunken nach Hause kommt, stellt sie ihm eine Falle und gibt sich mit verstellter Stimme als unbekannte Schöne aus. Es gelingt ihr dadurch, ihren Ehegatten zur Untreue zu verführen, worauf sie die Scheidung fordert.


Maria Taytakova als Rosetta und Pablo Cameselle als ihr Ehemann Bazzotto (Foto: Barbara Palffy)

In der Rolle der Rosetta begeisterte die slowakische Sopranistin Maria Taytakova sowohl stimmlich wie schauspielerisch durch ihr ausgeprägtes komödiantisches Spiel. Ihr ebenbürtig erwies sich der spanische Tenor Pablo Cameselle, der gleichfalls eine große Spielfreude an den Tag legte. Für die dichte barocke Atmosphäre sorgte nicht nur das Ensemble TEATRO BAROCCO, das auf historischen Instrumenten unter der Leitung des aus den Philippinen stammenden Pianisten Aries Caces – er begleitete das Orchester auf dem Hammerklavier – spielte , sondern auch Regisseur Bernd R. Bienert, der überdies noch für die  Kostümentwürfe und für die opulenten Bühnenbilder verantwortlich zeichnete.  


Katharina Adamcyk als Ariadne (Foto: Barbara Palffy)

 Die szenisch aufgeführte Kantate „Ariadne auf Naxos“ von Joseph Haydn, die in Baden als „Intermezzo“ zwischen den beiden Akten der Benda-Oper gezeigt wurde, war mit zeitgenössischer Orchesterfassung aus der Zeit des Komponisten zu hören, wobei die Figur der Königstochter Ariadne in einem von Bienert dafür rekonstruierten Originalkostüm auftrat  (nach einem um 1786 entstandenen Ölgemälde von Joseph Hickel, das noch heute im Wiener Burgtheater aufbewahrt wird).

Mit ihrer wandlungsvollen Stimme bot die Wiener Mezzosopranistin Katharina Adamcyk als Ariadne eine erstklassige Leistung. Ihr inniger Gesang, der sich immer wieder dramatisch steigerte, zeichnete das tragische Schicksal dieser mythologischen Figur, die auf Naxos von ihrem geliebten Theseus verlassen wird, anschaulich nach. Auch eine kleine Panne, als einer Violinspielerin im Orchester eine Saite ihrer Geige riss und dadurch eine kurze Pause erzwungen wurde, brachte sie nicht aus der Fassung – sie begann ihre Arie aufs Neue!

Das begeisterte Publikum belohnte alle Akteure mit rauschendem, lang anhaltendem Beifall und Bravorufen. Bernd R. Bienert, dem Gründungsintendanten von Teatro Barocco, ist zu gratulieren.

Udo Pacolt

 PS: Die weiteren Vorstellungen im Casino Baden finden am 20. und 27. Juli sowie am 3., 11. und 17. August statt. Am 10. August zeigt das Teatro Barocco den historischen Opern-Stummfilm „Le nozze di Figaro“ (mit deutschen Untertiteln). Am Klavier: Eliana Morretti.

 

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