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BADEN/ Bühne: VIKTORIA UND IHR HUSAR und ein Jugendclub. Premiere

15.12.2024 | Operette/Musical

Bühne Baden: „Viktoria und ihr Husar“ und ein Jugendclub      14.12.2024

lalo
Christoph Wagner-Trenkwitz, Cornelia Horak. Foto: Lalo Jodlbauer – Büro mit Aussicht

Paul Abraham – 1892-1960; Ungarn, Berlin, Emigration nach New York, Lebensende wieder in Deuschland – zählt im derzeitigen Kulturbusiness wohl zu den bereits vergessenen Komponisten. ‚Blecherne’ Operette. Und doch – er hat als begnadeter Melodien-Erfinder in Sache feiner Unterhaltungsmusik zu den Besten wie Erfolgreichsten gezählt.

Sein großes Erfolgsstücke „Victoria und ihr Husar“, im Uraufführungsjahr 1930 sowohl in Budapest wie in Leipzig und im Theater an der Wien gespielt, ist überreich an ins Ohr und ans Herz gehenden Schlagermelodien. Die Bühne Baden hat sich, ihrer Traditionspflege folgend, nun des Stückes angenommen. Musik = Evergreens. Story = na ja, trotz seelischer Tiefgang-Expedition nur ein operettiges Geplänkel, munter wie kurios zwischen Sibirien – Japan – St. Petersburg und dem heimatlichen ungarischen Dörfchen Doroszma wechselnd. Mit Ohrwürmern der Reihe nach, für eine junges Publikum noch bekannte? „Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände“, „Mausi, süß warst du heute Nacht“, „Ja so eine Mädel, ungarisches Mädel“ und, und … und schmissige Tanznummern noch drauf – echt gut.

Kultiviert vorgetragen von Cornelia Horak als reife Viktoria, Clemens Kerschbaumer als stimmlich sehr ansprechender Husarenrittmeister, Verena Barth-Jurca, Loes Cools, Thomas Zisterer sowie Christoph Wagner-Trenkwitz als gestandener US-Diplomat. Michaela Ronzoni und Volker Wahl haben das Stück für Baden eingerichtet und auf gefällig inszeniert, Dirigent Michael Zehetner ist der Führer durch die bunte Szenerie für die Sänger, Tänzer, Musiker. Wer solch ein inniges Melodiengut und die harmlosen Späßchen dazu schätzt kommt in Baden sicher auf seine Rechnung.

Wie lassen wir diese Operetten vielleicht doch überleben? Wie können junge Menschen mit solch einer Vergangenheit ein bisschen vertraut gemacht werden? Sänger und Entertainer Gernot Kranner zieht mit diesem Anliegen durch Österreich, fühlt sich als seriöser Vermittler für die Jugend, der auch eigene Kreativität einbringt. Im Wiener Haus der Musik erteilt er den Jüngsten „Fledermaus“-Unterricht. Und im Foyer des Badener Theaters hat er nachmittags vor der „Viktoria“-Premiere den Abschluss eines mehrteiligen Workshops mit Bezug auf Cole Porters „Kiss me, Kate“, zuvor in Baden zu sehen, stimmungsvoll gefeiert. Das Theater erlaubt sich einen ‚SOKO Bühne Baden Jugendclub‘, ab acht Jahren: „Du liebst die Atmosphäre des Theaters – dann bist du bei uns richtig.“ Spielerisch werden im Workshop kleine Szenen einstudiert. Wohl nicht so ganz ein echtes ‚Kiss me‘, doch Porters „Schlag nach bei Shakespeare“ ist auch hier für den Kinderchor ein Hit. Shakespeare, ja, ein bisschen Sommernachtstraum wird ebenfalls ausprobiert. Macht Spaß; wie die einfachen Tanzschritte. Und zwischendurch, die Kleinsten …. Fangerlspielen im Theater gehört auch irgendwie dazu.  

Meinhard Rüdenauer

 

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