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BADEN/ Bühne:  „MONTI PYTHON´S SPAMALOT“ –  voll Spielfreude rein in diesen Mummenschanz!

13.07.2024 | Operette/Musical

Bühne Baden: „MONTI PYTHON´S SPAMALOT“ –  voll Spielfreude rein in diesen Mummenschanz!    (12.7.2024)

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Von Uwe Kröger angeführt: Die skurrilen Ritter der Tafelrunde.  Copyright: Christian Husar für Bühne Baden

Diese Spiellust ….. so richtig mitreißend! Trägt sich auf das Publikum über. Oder nur arge Blödelei? Bleiben wir bei ersterem. Die Nachfahren der legendären Monti Python-Partie sind ins Stadttheater von Baden eingezogen. Von 1969 bis 1983 haben die vier englischen Monti Python-Komödianten so ziemlich begnadetes Unterhaltungstheater vorgeführt. Auch noch Jahre nachher hat es manch einiges von dieser Sorte gegeben. Etwa „Monti Python´s Spamalot …. das total verrückte Musical“ ab 2005 am New Yorker Broadway. Dieses ist eine skurrile Parodie auf all das überbordende Musical-Trara gewesen. Absurd, absurd, schwarzer Humor, ja, verrückt. Doch in der wirren Story so turbulent schildernd, so durcheinander, abwechslungsreich, so voll Übertreibungen, so dass, wie jetzt in Baden, reife, mit allen Wassern gewaschene Musicaldarsteller ihre Fähigkeiten mit voller Lust ausspielen dürfen. Perfekt.

Der früher in Wien so beliebte Uwe Kröger führt die freche Schar der Tafelritter als König Artus mit ausdrucksstarker wie subtiler Mimik an. Ja, Artus, in Britanniens frühe historische Jahre geht es zurück. Der Filmhit „Die Ritter der Kokosnuss“ (1975) hatte dieser Broadway-Show als Vorlage gedient. Dem sanftmütigen, doch nicht so ganz heldenhaften Artus wird hier von Gott der Auftrag gegeben, den heiligen Gral zu suchen. Unheimlich gut. Ruck, zuck erfolgen Szenenwechsel, über die unterschiedlichsten Situationen und Sketches darf gelacht werden. Etwa wenn der hilfsbedürftige Artus und seine kleine Ritterschar vom feindlichen französischen Torwächter verspottet werden. Oder wenn eines Prinzen grotesker Vater mit irren Anweisungen diesen wegzusperren versucht. Der Reihe nach so weiter, die Sänger in stets wechselnden Rollen, sich als tolle Verkleidungskünstler mit jeweils anderen Charakteren und verblüffender Maskerade präsentierend. Drew Sarich vollführt dies schon besonders mit einer immensen Intensität als Sir Galahad, als Schwarzer Ritter oder Prinz Huberts Vater. Reinwald Kranner versetzt sich mit hingebungsvoller Könnerschaft in Sir Lanzelot oder den Ritterfürst von Ni. Boris Pfeifer hat gleich acht unterschiedlichste Partien voll Ironie zu meistern. Ann Mandrella ist die fesche wie bissige Fee aus dem See. Und Niklas Toddo, Martin Berger, Artur Ortens wissen genau Bescheid über den entsprechenden Schalk in ihren Rollen.

Monti Python-Veteran Eric Idle ist der umtriebige Geist hinter dieser Show. Er und John Du Prez haben die Musiknummern, eine lockere Broadway-Mixtur, zumeist auch eine zündende, arrangiert. Hier von den Sängern mit patzig ausgespielten Emotionen und vom Orchester unter Victor Petrov schmissig zu Gehör gebracht. Ausstatter Christian Floeren scheint mit der raschen wie überraschenden Bilderfolge – ab in ein mittelalterliches Ritterreich – kaum Probleme gehabt zu haben. Und ja, solch ein berauschendes Badener Monti Python-Glück ist vor allem Inszenator Werner Sobotka und seinem Choreographen Ramesh Nair zu verdanken. Souveräne, echt gute Routiniers aus der Wiener Unterhaltungsszene, welche all den schwer animierten Mummenschanz-Rittern in diesem Radau auf der Bühne zum Erfolg verholfen haben. 

 

Meinhard Rüdenauer

 

 

 

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