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BADEN bei Wien: HAIRSPRAY. "Hairspray? Nein, sprühender Tanz". Premiere

03.08.2015 | Operette/Musical

Erfolgreich auf der Musicalschiene im Stadttheater Baden: 

H A I R S P R A Y  ?  N E I N,  S P R Ü H E N D E R  T A N Z !

Hairspray
Copyright: Christian Husar


Das Stadttheater Baden, die Operettenbühne für ein reiferes Publikum, blinzelt doch auch immer wieder nach etwas jüngeren Besuchern. Auf der Musicalschiene des Hauses wird nun „Hairspray“ versprüht. Nicht bekannt? Zuerst mal ein Film, dann 2002 eine Broadway-Show, hierauf mit John Travolta 2007 erneut verfilmt. Travolta in der Transvestitenrolle der von Muttersorgen geplagten Edna Turnbull. Halt, es ist doch nicht so ganz ein toll überbordender Käfig voller Narren, sondern schon eher ein Tummelplatz von tanzlustigen Teenies & College-Boys. Auch wenn Themen wie gleichgeschlechtliche Liebe, Rassendiskriminierung, Justizschikanen oder andere soziale Problemchen angeschnitten werden – die aufgebauschte Story bewegt sich auf nett gemachtem Teenager-Level. Wir schlendern dabei laut Inhaltsangabe in den Sechzigerjahren im krisengeschüttelten Baltimore herum. Jedenfalls kurz und bündig: die kleine Tracy Turnblad, weder gertenschlank noch eine angehende Beauty, möchte beim Talentewettbewerb einer US-Private Television-Show mittanzen, wird aber gemobbt. Trotzdem, ganz klar, sie schafft es mit Hilfe ihrer Freunde und wird schlussendlich zur strahlenden Miss Hairspray gewählt!

Auch das Badener Theater schafft es, sein Publikum mit dieser Show einzufangen. Locker. Sagen wir lieber vorsichtig: Nach einer längeren Anlaufzeit. Nicht mit Zerstäubern, sondern mit einer Folge von sprühenden Tanznummern. Marc Shaiman steht als Komponist an diesem Abend am Programmzettel des Stadttheaters. Schon gehört? Nun, Shaiman, Jahrgang 1959, zählt zu den erfolgreichsten jüngeren Film- und Musicalkomponisten der USA. „The Addams-Family“„Sister Act“ hat er mit seinem swingenden Sound untermalt, viel mehr, und eben dieses swingende „Hairspray“.

Nun gut, es bleibt bloß ein harmloses Showvergnügen. Doch Regisseur Ferdinando Chefalo und Choreograph Michael Kropf ließen sich von den perfekt und nach abwechslungsreichen bunten Mustern gestrickten Songs und Tanzrhythmen mitreißen und haben das  international besetztes Ensemble so richtig zu beflügeln vermocht. Mit guten Leistungen auf der Bühne: René Rumpold als gar nicht allzu schrille Edna und Gernot Kranner machen als verliebtes und harmonisch beschwingtes trautes Pärchen ihre Sache schon sehr fein und humorvoll. Bühnentemerament zeigt Marja Hennicke als ihr Töchterchen Tracy. Und auch so manch farbige Bombe, Deborah Woodson etwa, vermag ebenfalls anzuheizen.

Mit im Team: Dietmar Solt (Bühne) und Michael Zehetner (Dirigent). Baltimore, Maryland, liegt ja ziemlich weit abseits von unserem schönen Baden, der Einkaufstrip dorthin, bitte, dürfte immerhin keinen Schaden gebracht haben.

Meinhard Rüdenauer

 

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