„DIE FRÜHJAHRSPARADE“ in Baden am 7.8.2023
Foto: Bühne Baden/ Christian Husar
Bei recht kuehlem Wetter gab es in der Sommerarena gute Stimmung und ein elegantes Publikum. Die Inszenierung von Michael Lakner ist unkompliziert und effektiv, die Drehbuehne wird gut eingesetzt. Chor und Ballett stehen auf der Hoehe ihrer Aufgaben und werden in Baden immer besser. Das Orchester unter Michael Zehetner spielte in großer Besetzung etwas forsch. die beteiligten Schauspieler zeigten Komik und spielten gut, leider bewies ein grosser Teil von Ihnen, dass die Sprechtechnik heutzutage wenig beachtet wird; entweder wird geschrien oder genuschelt, die Textverstaendlichkeit bleibt dann auf der Strecke. Frueher haben fast alle Schauspieler singen gelernt, haben oft keine wirkliche Gesangsstimme gehabt, aber ihre Dialoge waren gut zu verstehen,m weil sie so einen besseren Stimmsitz gelernt hatten… Ausnahme davon waren die Herren Günther Tolar, Beppo Binder und Roman Frankl. Die Soubrette Verena Barth-Jurca als Marika schaut gut aus, tanzt hervorragend, wirbelt ueber die Buehne; leider kommt ihre Stimme in der Mittellage schon gegen ein Streichquartett nicht gut durch. Ricardo Frenzel-Baudisch als Willi machte seine Sache ordentlich. Klemens Kerschbaumer hat fuer eine Operettentenorrolle ueberraschend viel Material, er findet zu einigen beachtlichen Toenen.; seine Phrasierung steht nicht ganz auf dem gleichen Niveau.
Die Palme gebuehrt Miriam Portmann, sie hat was immer seltener wird, sie hat Timbre, und das ist goldfarben. Eine unforcierte sehr gut tragende Stimme mit Volumen und schoenen pianis, die an Mozart, auch an Puccini denken laesst. Dazu hat sie noch eine noble Gesangslinie….einige der Damen, die an der Volksoper sich auch durch Premieren muehen, koennten sich von ihr etwas abschauen.
Das Publikum war von ihr begeistert, heutige Regisseure laesst das wahrscheinlich kalt, die bevorzugen ein Model mit ein wenig Stimme….Großer Erfolg fuer die Bühne Baden
alcindo