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BADEN-BADEN: VERDI-GALA – ANNA NETREBKO – YUSIF EYVAZOV – DOLORA ZAJICK – ELCHIN AZIZOV“

30.11.2018 | Konzert/Liederabende


Anna Netrebko, Yusif Eyvazov, Michelangelo Mazza. Copyright: Michael Gregonowits

Baden-Baden: „ANNA NETREBKO – YUSIF EYVAZOV –

DOLORA ZAJICK – ELCHIN AZIZOV“

Verdi – Gala 29.11.2018

Zu einer „Verdi-Gala“ hatte das Festspielhaus elitäre Künstler der internationalen Opernszene geladen: das berühmte Sänger-Ehepaar Anna Netrebko – Yusif Eyvazov dazu den legendären Met-Star Dolora Zajick sowie den Bariton Elchin Azizov. Instrumental begleitete die Philharmonie Baden-Baden zur Stabführung des italienischen Maestro Michelangelo Mazza.

Das umfangreiche Programm mit ausschließlich Werken aus Giuseppe Verdi´s Feder wurde mit der Ballettmusik zu „Otello“ eröffnet, in unterschiedlichen Qualitäten gestalteten sich die weiteren orchestralen Beiträge solistisch mit den Ouvertüren zu „Nabucco“, „La Forza del Destino“, dem Vorspiel zu „La Traviata“. Trotz manchen temperamentvoll-transparenten Begleitungen der Sänger hatte Maestro Mazza die Philharmonie vermutlich mangels ungenügender Proben nicht immer im Griff.

Nach freudiger Begrüßung der Künstler Anna Netrebko und Yusif Eyvazov eröffneten die beiden Gesangstars den vielversprechenden Konzertabend mit dem Duett Giá nella notte densa. Ein jugendlich-strahlend lyrischer Otello und seine betörend intonierende Desdemona sangen die Sterne vom Himmel und demonstrierten gleich zu Beginn Belcanto in Weltklasse-Formation.

Wie dereinst Garanca, Flórez u. Co. wird es scheinbar zur Manie sich Verstärkung ins Beiboot zu holen? Gewiss ergab sich dadurch eine sehr interessant-imponierende Programm-Gestaltung und so manche Szenerie schäumte über bar so viel expressiver Verdi-Leidenschaft.

Mit kräftig robustem Bariton offerierte Elchin Azizov der Charaktere der Partie entsprechend das Credo des Zynikers Jago. Jahrzehnte galt Dolora Zajick als Koryphäe des Mezzofachs u.a. an der Met, feierte große Erfolge und präsentierte nun im reifen Zenit Azucenas Stride la vampa.

Wohl den optischen Fauxpas vermeidend sang im Quartett aus „Rigoletto“ zum tenoral schmelzreich angestimmten Bella Figlia dell´amore in verführerischem Mezzoton Svetlana Shilova die Maddalena. In der späteren Presse-Information zu den Photos war zu lesen: Die Sängerin sprang für die gesundheitlich angeschlagene Dolora Zajick, die aufgrund ihrer Indisponiertheit mit großem Bedauern auch darauf verzichten musste, die im Programmheft angekündigte Arie der Eboli zu singen. Sie bittet um Verständnis. Anm. meinerseits: aus welchen Gründen auch immer war dafür auch kein Ersatz möglich.

Operndramatik, große Gefühle pur offerierten Anna Netrebko und Dolora Zajick zur Szene Aida-Amneris aus dem ersten Akt „Aida“. Zum Aplomb der kultivierten Vokalkunst sank La Netrebko in natürlich berührender Darstellung auf die Knie, bot unbeschreibliches Sopran-Ambiente auf höchster Ebene und krönte das Finale mit sphärischen Obertönen.


Anna Netrebko. Copyright: Michael Gregonowits

In technischer Versiertheit verband die geniale Sopranistin zu herrlichem Legato, einschmeichelndem Timbre, gleichwohl betörenden Piani wie tempestoso Akzenten zur Gestaltung Leonoras Pace, pace, mio Dio aus „La Forza del Destino“ sowie zur stilistisch absolut elitären Nil-Arie der Aida“ in unvergleichlichen Interpretationen und verteidigte so auf hohem Niveau, ihre unangefochtene Spitzenposition in der Weltrangliste ihres Faches.

Eyvazov und Azizov fochten als Alvaro/Carlo ihr tenoral-baritonales Duell der „La Forza“ mit leidenschaftlicher Furore in bester Stimmqualität aus und boten im Terzett aus „Il Trovatore“ assistiert von Netrebko vokal energiegeladene Verdi-Emotionen.

Kultiviert, legatoreich, strahlend präsentierte Yusif Eyvazov seine attraktiven tenoralen Mittel bei Manricos Romanze und Stretta aus „Il Trovatore“ sowie dem vortrefflichen Rezitavo und der wunderbaren Arie Quando le sere al placido des Rudolfo aus „Luisa Miller“.

Mit dem unverwüstlichen Brindisi aus „La Traviata“ beschlossen die Künstler das offizielle Programm und ließen sich vom begeisterten Publikum feiern. Zugabe erfolgte keine.

Gerhard Hoffmann

 

 

 

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