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BADEN BADEN/ Pfingstfestspiele: TANGONACHT MIT ERWIN SCHROTT

21.05.2016 | Konzert/Liederabende

Pfingstfestspiele Baden-Baden: „TANGONACHT MIT ERWIN SCHROTT“, 20.05.2016:

Zum Abschluss der diesjährigen Pfingstfestspiele wartete das Festspielhaus Baden-Baden noch mit einer besonderen Veranstaltung auf, einer „Tangonacht mit Erwin Schrott“. Dieser Titel versprach einen spannenden Abend und tatsächlich erlebten die zahlreich gekommenen Zuschauer ein begeisterndes Konzert voller südamerikanischen Lebensgefühls. Erwin Schrott musizierte zusammen mit einer virtuosen Band bestehend aus einem Pianisten, zwei Schlagzeugern, einem Posaunisten, einer Kontrabassistin, einem Geiger, zwei Gitarristen und einem Bandoneonspieler. Die meisten Musiker stammen selbst aus Südamerika, so dass ihnen die Tango- und Sambarhythmen im Blut liegen und sie die einzelnen Stücke mit großer Selbstverständlichkeit darbieten konnten. Der erste Teil war vornehmlich dem Tango gewidmet. Dazu traten die Bandmitglieder und Erwin Schrott in eleganten schwarzen Anzügen auf, im Bühnenhintergrund wurden dezente Kaleidoskopmuster auf eine schwarze Wand projiziert. Einige technische Probleme mit der Musikanlage wurden schnell beseitigt, so dass Musiker und Sänger nach dem zweiten Song dann optimal zu hören waren. Erwin Schrott-Fans werden einige der Stücke von seiner 2011 erschienenen „Rojotango“-CD gekannt haben, so etwa Astor Piazzolas „Oblivion“ und „Rinascero“, „Gracias a la vida“ von Violeta Parra und Pablo Zieglers „Rojotango“. Viele dieser Tangos erklangen jetzt in neuen musikalischen Arrangements, an denen Erwin Schrott selbst mitgewirkt hat. Meist bestehen sie aus einem langsamen, leicht melancholischen Anfang, der dann in einen schnelleren, tänzerischen Rhythmus übergeht. Das Publikum durfte sich jedoch nicht nur entspannt zum Zuhören zurücklehnen, sondern wurde bei „Desde que o samba e samba….“ zum Mitsingen aufgefordert, was es nach kleinen Anlaufschwierigkeiten dann auch tat. Im zweiten Teil ging es vor allem optisch noch etwas lässiger zu. Alle Musiker hatten sich in sommerliches weiß gekleidet. Im Hintergrund glitzerte der silberne Vorhang aus der „Mefistofele“-Inszenierung, die noch am Vortag gespielt worden war. Die musikalischen Höhepunkte dieses Teils waren ein verführerisch gesungenes „Besame mucho“, Osvaldo Farrés‘ kokettes „Acérate más“, das Erwin Schrott im Duett mit Überraschungsgast Angel Blue sang, und natürlich der Schlusssong „Quizás, quizáz, quizáz“, bei dem das Publikum dann nicht nur mitsingen, sondern auch mittanzen durfte. Für den jubelnden Applaus bedankte sich Erwin Schrott mit einer Zugabe, „Nostalgias“, begleitet von Claudio Constantini am Bandoneon und gleichzeitig (!) am Klavier. Das Publikum verließ das Festspielhaus beschwingt und in bester Laune.

Gisela Schmöger

 

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