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BADEN-BADEN/ Festspielhaus: „SOL GABETTA-LONDON SYMPHONY-  ORCHESTRA-SIR SIMON RATTLE“

02.05.2022 | Konzert/Liederabende

Baden-Baden / Festspielhaus: „SOL GABETTA-LONDON SYMPHONY-  ORCHESTRA-SIR SIMON RATTLE“

Konzert am 01. Mai 2022

sol
Copyright: Michael Gregonowits

Noch gestern zum Vorabend der „Walpurgisnacht“ erlebte ich im Festspielhaus Richard Wagners Ring-Vorabend „Das Rheingold“ in elitärer Wiedergabe und heute folgte unmittelbar  ein grandioses Konzert-Highlight dessen Mittelpunkt das „Cello-Konzert“ von Edward Elgar bildete mit der gegenwärtig wohl besten Interpretin Sol Gabetta. Neben den Cellokonzerten von Schumann und Dvorak gehört das von Elgar zu den romantischen Ikonen der Cello-Literatur. Dieses auf so unermesslich reiche Werk an Melodien, Ideen, Melancholien, Klangfarben und Emotionen bereichert auf wunderbare Weise das Repertoire aller Solist*innen, welche gerne in den Kosmos Elgars hineintauchen. Nun widerfuhr mir wiederholt das große Glück die Weltklasse-Cellistin mit diesem Werk erleben zu dürfen, trügten meine Perzeptionen nicht, schmückte Sol Gabetta ihren Vortrag erneut mit effektiven solistischen Variationen.

Instinktiv traf die exzellente Cellistin den Nerv dieser teils expressiven Musik, schenkte der Partitur die verhaltene Dramatik und erwies sich als sensible facettenreiche Gestalterin. Traumhafte, satte, warme Klangregister in melancholischer Grundstimmung entlockte Gabetta ihrem wertvollen Instrument. Feminin und dennoch kraftvoll wirkte ihre Bogenführung, ich dachte so bei mir: man hört und fühlt mit, so und nicht anders muss es klingen8.

Grazil schwang sich das Instrument in die Kantilenen, die abwechslungsreichen Rhythmen, die dynamischen Gegensätze, die kurze effektive Kadenz der subtilen Konturen, in die herrlichen Harmoniestrukturen. Auf unvergleichliche Weise demonstrierte die Künstlerin ihr tonal bezauberndes, technisch brillantes Potenzial und musizierte in klanglicher Raffinesse, harmonischer Sprache die thematischen Verknüpfungen. Beim elegischen Adagio wähnte ich, ein Seraph sei vom Himmel herab gestiegen.

Voll Energie und Verve, bestens disponiert, brillant aufspielend begleitete das LSO unter Sir Simon Rattles Leitung in vollkommener Kommunikation in geradezu optimaler Tonsprache.

Große Begeisterung und prasselnder Applaus für die exzellente Wiedergabe und Sol Gabetta bedankte sich mit der wunderschönen Pizzicato-Zugabe „Capriccio Nr. 5“ von Ferdinand Dall´Abaco.

Temperamentvoll animierte zuvor Sir Simon das prächtig aufspielende London Symphony Orchestra mit der Konzert-Ouvertüre „Le Corsaire“ von Hector Berlioz zu reizvoll-effektiver, rhythmischer Instrumental-Präsenz.

Auf Robert Schumanns „Zweite Symphonie“ nach der Pause musste ich leider eines gesundheitlichen Rückschlages wegen verzichten.

Gerhard Hoffmann

 

 

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