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BADEN-BADEN/ Festspielhaus MISSA SOLEMNIS von Ludwig van Beethoven

02.12.2018 | Konzert/Liederabende

Baden-Baden: „MISSA SOLEMNIS“ – 01.12.2018

Am Vorabend zum 1. Advent präsentierte das Festspielhaus die „Missa Solemnis“ von Ludwig van Beethoven. Ein riesiger wunderschön-strahlender Weihnachtsbaum schmückte die linke Bühnenseite und bildete den festlichen Rahmen zur glanzvollen Aufführung.

Beethoven war Feuer und Flamme für seine Missa, ließ sich jedoch zum Komponieren Zeit. Das feierliche Hochamt, für das die Messe ursprünglich geplant war, wurde erst nach drei Jahren vollendet und gilt seit seinem Bestehen als regelrechter Monolith der gesamten Chorliteratur.

Somit zolle ich zuerst dem Arnold Schönberg Chor höchsten Respekt, welchem ohnedies die Bürde oblag, die maximale solistische Formation des Werkes zu schultern und wie es die exzellenten Choristen mit Noblesse fernab jeglicher Routine in hoch gespannter Klangfarben-Dramaturgie meisterhaft interpretierten. Bereits beim einleitenden Kyrie ließ die Gemeinschaft ihr hohes Niveau, die bezwingende Intensität ihrer vokalen bestechenden Artikulation sowie die zum Himmel strebende tonale Ausdrucksstärke erkennen. Kam aus dem Staunen nicht heraus bar so viel vokaler Präsenz während des Sanctus, der schier gehauchten Transparenz u.a. zum Agnus Dei. Es war einfach bewundernswert der vortrefflichen Bewältigung der technischen Klippen, der sanglichen Emphase des klangvollen Chores während der rasanten Fugen, den lupenreinen a-capella-Einsätzen, der dynamischen Flexibilität zu lauschen. Bravo!

In ernsthafter Auseinandersetzung mit dem religiösen Grundgedanken des Werkes fand Jan Caeyers am Pult des Ensembles Le Concert Olympique den idealen Touch des geradezu bezwingenden Klangbildes, ließ gleichwohl die Durchsichtigkeit der Orchestration zum parallel optimistischen Handlungsablauf erkennen. Beethovens Glaubensbekenntnis erhielt durch Caeyers umsichtiges Dirigat eine trefflich ausbalancierte Sonorität ganz im Duktus der Materie. Wie losgelöst von dieser Welt erklang die sphärische Passage der Solo-Violine (Friedemann Breuninger).

Vortreffliche Homogenität zeichnete auch das stimmlich bestens harmonisierende Solisten-Quartett aus. Anrührend schwebend erhob sich das klare schöne Timbre des Soprans (Laura Aikin). Schmelzreich in lyrischem Höhenstrahl erhob sich die herrliche Tenorstimme (Steve Davislim). In bester Vokalise verstand es Dame Sarah Connolly ihr pastoses Material einzusetzen. Klangvoll, sonor mit weicher Tongebung brachte Hanno Müller-Brachmann seinen Bassbariton mit ein.

Das Publikum war begeistert und feierte mit Bravos und langem Beifall die wunderbare Darbietung.

Gerhard Hoffmann

 

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