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BADEN-BADEN/ Festspielhaus: „JONAS KAUFMANN-HELMUT DEUTSCH“ – 20.06.2025 –  Balsam für die Seele !

21.06.2025 | Konzert/Liederabende

Baden-Baden / Festspielhaus: „JONAS KAUFMANN-HELMUT DEUTSCH“ – 20.06.2025 –  Balsam für die Seele !

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Copyright: Manolo-Pess/Michael Bode

 Zum Liederabend im Festspielhaus waren Diana Damrau und Jonas Kaufmann angekündigt, jedoch ein sommerlicher Infekt suchte die großartige Sängerin heim und somit gestaltete Jonas Kaufmann das gemeinsame Programm mit Liedern von Richard Strauss und Gustav Mahler   dankenswerterweise  mit dem unvergleichlichen Pianisten Helmut Deutsch allein.

Eröffnet wurde das denkwürdige Recital mit neun Vertonungen von Richard Strauss nach Gedichten von Hermann von Gilm sowie vier Liedern div. Poeten. Wie schon öfters zuvor erwies sich Jonas Kaufmann als exzellenter Interpret dieser wunderbaren Preziosen, die Individualität des Vortrags dieses vorzüglichen Erzählers, die hohe Musikalität des Künstlers ließen  auf vortreffliche Weise Zueignung-Nichts-Geduld-Allerseelen etc. in völlig neuem Licht erscheinen, denn die Vielseitigkeit seiner vokalen Gestaltung verblüfft immer wieder aufs Neue. Kaufmanns Tenorstimme verfügt über ein so breites Spektrum an Klang, Färbung und wirkte in allen Register fein differenziert  sodass Leben, Emotionen, Dramatik, Tongebungen gleichwohl im Piani oder Forte stets ausgewogen erschienen Man konnte sich den Blick nach oben zur Übertitelung schenken, denn dank der ausgezeichneten Diktion des Sängers verstand man jedes gesungene Wort. Sinnlich, melodisch, mit einem Hauch von Melancholie erklangen Traum durch die Dämmerung-Ich trage meine Minne-Nachtgang-Ich liebe dich anmutig im Ton, zu impressionistischen variablen Couleurs.

Es hieße Eulen nach Athen tragen die besonderen Qualitäten des Altmeisters der Klavier-Begleitung hervorzuheben, dennoch sei es getan. Helmut Deutsch war nicht nur kongenialer Partner sondern erwies sich als Pianist der delikaten, individuellen, aussagekräftigen Untermalungen welcher mit dem Sänger regelrecht zu atmen schien und schenkte zudem auf hohem Spielniveau intensive Pianokultur.

Nach der Pause folgten fünf „Rückert-Lieder“ von Gustav Mahler welche im eigentlichen Sinne dem Metier dunkler Sängerinnen oder Sänger-Stimmen entsprechen, sich jedoch dem zuweilen dunklen Timbre Kaufmanns als vortrefflich erwiesen. Es war einfach faszinierend zu erleben, auf welche wunderbare Weise diese Vetonungen vorgetragen wurden. Zart, innig verhalten erklangen Ich atmet´ einen linden Duft-Liebst du um Schönheit-Ich bin der Welt abhanden gekommen (der Rezensent war es längst). Forsch, bewegend folgte Blicke mir nicht in die Lieder sowie emphatisch-beschwörend Um Mitternacht.

 Man schien den apollinisch anmutenden  Ton und das Wohlbehagen des Sängers förmlich während der duftigen Melodien der finalen Strauss-Lieder zu spüren. Strahlend, melodiös, feinfühlig webte Jonas Kaufmann die Stimmungen bei Wozu noch, Mädchen-Breit über mein Haupt-Heimliche Aufforderung-Ruhe, meine Seele-Morgen adäquat voll emotioneller Beteiligung und krönte seinen Vortrag hymnisch mit Cäcilie.

 Das Publikum dankte den beiden Künstlern mit euphorischer Begeisterung und Standing Ovation sodann mit drei herrlich interpretierten Zugaben belohnt Wie sollten wir geheim sie halten-Freundliche Vision sowie mit dem Schalk im Nacken Ach, wehe mir.

 Gerhard Hoffmann

 

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