ROSSINI IN WILDBAD 2024
„MASANIELLO“ (M.Carafa), „ROSSINI & CO“, „LE COMTE ORY“, „L’ITALIANA IN ALGERI“ 26.-28.7. – Viele Buffa-Freuden
Rreizvolles Schattenspiel: Sofia Mchedlishvili (Gräfin Adele), Patrick Kabongo (Ory) und Diana Haller (Isolier). Copyright: Patrick Pfeiffer
Seit Jahren gehören zu dem kleinen Festival zu Ehren Rossinis im Nordschwarzwald auch Werke seiner Zeitgenossen, um die Epoche umfänglicher zu beleuchten und vor allem in Vergessenheit geratene Komponisten wieder zur Diskussion zu stellen.
Diesmal betraf es Michele Carafa, einen engen Freund Rossinis und Schüler Cherubinis, der selbst einer neapolitanischen Adelsfamilie entstammte und dessen Brüder in einen historischen Vorfall verwickelt waren, der die Anregung zur Handlung und Vertonung seiner damals erfolgreichsten Oper MASANIELLO gegeben hatte. Der Titel der 1827 an der Pariser Opéra comique uraufgeführten Oper ist Kennern als Protagonist der zumindest bekannter gebliebenen und eine Revolution ausgelöst habenden „Die Stumme von Portici“ von Auber mit einem Libretto von Eugène Scribe vertraut.
Carafas Libretto stammt von Moreau & Lafortelle und behandelt in etwas anderer Konstellation den neapolitanischen Fischeraufstand mit ihrem Anführer Masaniello gegen die spanischen Besatzer und ihren horrend geforderten Steuerabgaben. Der Mann aus dem einfachen Volk gelangt dadurch zu unerwartetem Ruhm, kehrt aber nach der Aufdeckung von Intrigen in sein früheres Leben zurück, ehe er sich im Wahnsinn vom Volk verraten fühlt und im Getümmel von Gewehr-Salven tödlich getroffen wird. Die Menge bedauert letztlich diese Strafe einer rächenden höheren Macht.
Bei dieser (zweiten) konzertanten Aufführung am 26.7. handelte es sich zweifellos um die erste Wiederaufnahme in neuerer Zeit, die in Kooperation mit dem Philharmonischen Chor und Orchester aus Krakau, die in diesem Jahr zum wiederholten Male bei allen Produktionen das Festspiel-Ensemble stellten, entstanden ist. Ein solches Projekt der Wiederbelebung benötigt einen engagierten und mit dieser musikalischen Epoche besonders vertrauten Spiritus rector: Nicola Pascoli gelang es das zweieinhalbstündige Werk ins beste Licht zu rücken, durch eine lebhafte und alle Vorzüge akzentuierenden Leitung in den Details wie auch im Zusammenhalt des Ensembles Spannung zu bewahren. In der nicht unproblematischen Akustik der Trinkhalle neigte das Philharmonische Orchester Krakau an manchen Tutti-Stellen zum Überdruck wie auch zum Überschlagen einiger Bläser-Verlautbarungen. Deutlich an Rossini orientiert, auch mit vielen eingestreuten Bläser-Figurationen (ein Lob dem Hornisten) sowie reizvollen Harmonien, kann Carafa seine italienische Herkunft nicht verleugnen, auch wenn es einige Stellen gibt, die dem französischen Esprit nahestehen und wie in einigen Ensemble-Sätzen und dem von grollenden Pauken begleiteten Schluss der Oper Anklänge zur Grande Opéra aufweisen. Pascoli entlockte der Musik hier auch ein Maximum an Dramatik. Wer die bereits erwähnte Oper von Auber mit ähnlichen Handlungs-Motiven kennt, weiß jedoch worin die Unterschiede doch noch liegen. Der in vier Akten konzipierte Handlungsverlauf ist dramaturgisch recht geschickt aufgebaut und mit einer Spieldauer von zweieinhalb Stunden wohl proportioniert und an keiner Stelle ausufernd. Ein Handicap des Werkes indes sind die für eine Opéra comique obligatorischen gesprochenen Dialoge, die für Nicht-Muttersprachler ein mühevolles Unterfangen darstellen und dazu beitrugen, dass ein Großteil des Textes brav und bemüht vom Blatt abgelesen wirkte.
Aus dem insgesamt achtbaren, nicht ganz einheitlichen Solisten-Ensemble ragten zwei heraus: Catherine Trottmann, die als Masaniellos leidende Frau Leona mit ausgewogen apartem und bis in einige Fiorituren leicht und geschmackvoll geführtem Sopran eine runde Leistung bietet, und Nathanael Tavernier als heimtückischer Intrigant Ruffio, ein bestens geschulter, auch als Sprechstimme gesetzter Bass mit resonanzreicher klangvoller Tiefe. Vokal dominieren ansonsten die Tenöre, von denen Rossini es dem Titelrollenträger mit eklatanten Spitzentönen und weitgehend hoher Lage besonders schwer gemacht hat. Mert Süngü hat sich hier schon mehrfach in diesem Spezial-Repertoire etabliert und gebot auch jetzt wieder über seine zuverlässige durchschlagskräftige Höhe, konnte der Partie aber mit diesmal insgesamt etwas schwankender Tonqualität und einer Abflachung im letzten Akt leider nicht durchweg das erforderliche zentrale Profil geben. Der Kolumbianer Luis Magallanes ließ als Graf von Torellas, der sich in seine Lebensretterin Leona verliebt hat (von ihr heimlich erwidert) und dadurch die Eifersucht Masaniellos erregt, einen kernig durchschlagenden Tenor mit etwas monotoner Tongebung hören. Juan José Medina als Masaniellos in die private Intrige hinein gezogener Bruder Matteo kontrastierte dazu mit einem leichten lyrischen Tenor hellerer Farbe, dem etwas mehr Nachdruck an manchen Stellen nicht geschadet hätte. Dazu kam noch Massimo Frigato in mehreren kleinen Rollen mit gutsitzendem kräftigem Tenor. Außerdem dabei als Vertreter der tiefen Stimmfächer Francesco Bossi abwechselnd als Gouverneur von Neapel und statt dem Grafen in den Keller gesperrtem betrunkenem Rebellen Giacomo, denen er beide mit markant leicht grobem Bass wandlungsfähige Züge gibt, und Camille Carole Farias als Masaniellos Schwägerin Théresia mit versiertem Mezzosopran.
Der Philharmonische Chor Krakau (Einstudierung: Piotr Piwko) erzielte mit nur zwei Dutzend Damen und Herren ein Vortrags-Engagement und eine Klangfülle, die mühelos über das wie schon erwähnt dominierende Orchester reichte.
Insgesamt eine lohnende Begegnung, die am Folgeabend im Vergleich mit Rossinis Handschrift aufgrund weniger Ideen-Reichtum und einer schwächeren Brillanz nicht ganz Stand halten konnte. Doch zuerst hieß es bei der Matinée am folgenden Vormittag wie jedes Jahr zwei Mal
„ROSSINI & CO“, ein Konzert, in dem sich die Teilnehmer der erneut von Filippo Morace und Raul Gimenez geleiteten Akademie Belcanto um das Erringen des Belcanto-Preises präsentieren konnten. Zum ersten Mal beinhaltete das Programm auch Ausschnitte aus Rossinis geistlichen Werken, der „Petite Messe solenelle“ und vor allem dem „Stabat mater“. Warum diese Beiträge nicht frei, sondern fixiert auf die Noten, vorgetragen wurden, hat sich leider nicht erschlossen, machte indes deutliche Unterschiede in der Souveränität der jeweiligen Sänger bewusst. Bereits hier machte Polina Anikina – übrigens Schülerin der ersten Belcanto-Preisträgerin 1999 Agata Bienkowska! – im Duett „Qui tollis peccata mundi“ mit ihrem warmen dunklen Mezzo leicht herber Farbe auf sich aufmerksam, später bestätigt durch die als Minidrama spannend aufgebaute zweiteilige Arie der Leonora aus Donizettis „La Favorita“. Dafür wurde ihr dann der Hauptpreis zuerkannt, geteilt mit Dogukan Özkan, einem bereits ebenfalls enorm durchgeformten warmen Bass mit sauberem Legato und druckfreier Führung, was die große Arie des Assur aus „Semiramide“ zu einem Final-Höhepunkt machte. In ihrer Gesamtleistung sorgte Sabrina Sanza mit frischem lyrischem Sopran, leicht angesetzten Hochtönen und einer lebhaften Darstellungsgabe als Fanny in „La cambiale di matrimonio“ für besondere Begeisterung, wofür ihr der Publikumspreis zuerkannt wurde.
Ansonsten überraschte vor allem der am Vorabend noch etwas grobkörnig eingesetzte Tenor Massimo Frigato in Ferrandos „Un aura amorosa“ mit bestechend feiner Intonation und kräftigem lyrischem Körper statt Zartheit in der Mittellage. In Preisnähe waren auch Lana Maletics warmer, ruhig geführter, stimmungsaufbauender Mezzo als Romeo in Bellinis Vertonung sowie der mit leichtem reizvollem Vibrato sehr gefühlintensiv geführte Sopran von Laura Coll in der Arie der Giulia aus „La scala di seta“ gekommen. Erwähnenswert sind auch der schon sehr spannkräftig durch die Register gebildete, bei Fiordiligis „Come scoglio“ noch etwas steif geführte Sopran Yo Otahara, der metallische, bereits einen späteren Sopran erahnen lassende Mezzo Natalia Darkowska in „Fac ut portem“ und der gleichmäßig schöne wohllautende, nur in der Interpretation von Annios „Torna di Tito al lato“ („La clemenza di Tito“) noch etwas eintönig bleibende Mezzo Luzia Tietze. Despina Krango nahm ihren Namen beim Wort und stellte sich als köstlich mit ihrem mädchenhaft lockeren Sopran spielende Despina aus „Cosi fan tutte“ vor.
Bei Biao Mas schon recht sicher bis in die zahlreichen „C“-Aufschwünge präsentierter Arie des Tonio aus „La fille du régiment“ irritierte die recht strenge Gestik und Mimik. Im Vergleich zu den anderen wirkte Francesco Palmieris durchschnittlicher Bass in „Pro peccatis“ wenig professionell, klebte er doch förmlich an den Noten.
Verbleiben noch Juan José Medina mit einer auch ohne Szene sehr anschaulich präsentierten und mit weichem tenore di grazia noch etwas farbarm interpretierten Auftrittscanzone des Rossini’schen Grafen Almaviva sowie Oksana Vakula mit einem recht kräftigen lyrischen, in den Ausbrüchen des „Inflammatus“ noch etwas spitzen Sopran, ergänzt von einem aus allen weiteren Solisten gebildeten Chor. Gemeinsam bestritten sie auch das Finale „Quando corpus morietur“.
Gianluca Ascheri und Andrés Jesús Gallucci begleiteten abwechselnd am Flügel mit viel Einfühlsamkeit, aber hie und da auch etwas eigenem gestalterischem Engagement.
Sofia Mchedlishvili (Gräfin Adele) und Patrick Kabongo (Graf Ory als Schwester Colette). Copyright: Patrick Pfeiffer
Am selben Abend wurde die letzte Aufführung von „LE COMTE ORY“ aufgezeichnet. Und das war gut so, denn hier ist mal wieder ein Gesamtkunstwerk gelungen, in dem sich Musik und Szene glücklich dienend die Hände reichten. Intendant Jochen Schönleber hat das kuriose Sujet frivoler Anzüglichkeiten geschickt, ohne Peinlichkeiten und Plumpheiten, in eine nicht zu ferne Vergangenheit übertragen, wozu Olesja Maurer teils anspielungsreiche Kostüme beigesteuert hat. Abstraktion und schnelle offene Verwandlungen von Natur-Prospekten zu Bibliothekswänden machen das Geschehen als Spiel sichtbar. Der szenische wie musikalische Höhepunkt des Terzetts im 2.Akt bekommt durch die Form eines Schattenspiels mit einem Vorhang-Schleier eine Süffisanz und einen leichten Humor, der das sonst im Bett stattfindende Tete à tete vor Übertreibungen bewahrt. Ein zeitgeistiger Ansatz ist während des Vorspiels die Entpuppung Isoliers als Frau, die die auch von seinem Herrn Ory begehrte Gräfin Adele liebt., aber in Gestalt eines Pagen die bessere Gelegenheit hat ihr nahe zu kommen.
Die musikalische Umsetzung bietet in den vier Hauptrollen erfreuliches Festspiel-Niveau. Angefangen bei dem in Bad Wildbad seit Jahren im virtuosen Tenorfach geschätzten Patrick Kabongo. Als Graf Ory legt er in den Verkleidungen als Eremit und Schwester Colette eine bislang in ihm nicht vermutete komödiantische Seite offen. Mit seinem wohllautend timbrierten Tenor, der über Nuancierung genauso wie über Leichtigkeit für die zahlreichen Ausflüge in Spitzenregionen verfügt, bewältigt er die Partie ohne auffallende Schwächen.
Zehn Jahre nach ihrem Gewinn des Belcanto-Preises kehrte die Georgierin Sofia Mchedlishvili an die Stätte ihres Beginns zurück und begeisterte als Gräfin Adele mit ihrem durchweg gut ansprechenden und blitzend ausdrucksvollen Sopran sowie ihrer schon damals aufgefallenen witzigen darstellerischen Brillanz. Ein beliebter Dauergast ist mittlerweile Diana Haller, für die es als Ensemble-Mitglied der Stuttgarter Oper eine naheliegende Möglichkeit ist, im Sommer in Bad Wildbad ihr Belcanto-Repertoire zu erweitern. Ihr biegsam und bruchlos durch alle Lagen geführter Mezzosopran mit explosiv ausbrechendem Spitzenregister und dunklen Tiefen repräsentiert internationales Niveau, zumal sie ihre Gesangskunst immer auch mit viel spielerischer Verve kombiniert. Als Isolier kann sie beides perfekt ineinander verschmelzen.
Wie schon am Vorabend begeisterte Nathanael Tavernier, hier nun als Erzieher des Grafen, mit der wohlgesättigten Wärme seines Basses und seinem charismatischen Auftreten. Fabio Capitanucci setzte als Orys Gefährte Raimbaud, vor allem in dessen weinseliger Arie, vorwiegend auf seine baritonale Durchschlagskraft, weniger auf eine differenzierte Gestaltung, wie wir die (und auch in einem großen Teil des ersten Aktes) wiederverwendete Musik aus „Il viaggio à Reims“, hier die Arie des Antiquars Don Profondo, im Ohr haben.
In den beiden kleineren Damen-Rollen ergänzten Camilla Carol Farias als Pförtnerin Ragonde und Yo Otahara als Alice rollendeckend. Auch der Chor hinterließ wieder einen erfreulich lebhaften, Gesang und Spiel ohne Lücken verbindenden Eindruck. Antonino Fogliani leitete die Musiker aus Krakau mit erfahrener Hand und wusste Rossinis geistreichen instrumentalen Witz auszuschöpfen. Tosende Ovationen.
Ausgezeichnetes „Italiana“-Ensemble: Polina Anikina (Isabella), Hyunduk Kim (Lindoro), Dogukan Özkan (Mustafa) und Emmanuel Franco (Taddeo). Copyright: Patrick Pfeiffer
Als szenische Produktion im kleinen Königlichen Kurtheater wurde dieses Jahr „L’ITALIANA IN ALGERI“ gezeigt. Gedacht für eine Tournee durch verschiedene Städte ist eine mit den bescheidenen Mitteln des Festivals dafür passende und mit wenig Aufwand betriebene Inszenierung entstanden, die auch in den Händen von Jochen Schönleber lag. Das im Prinzip zeitlose Sujet des Muselmanen, der sich Auffrischung für seinen Harem in Form einer rassigen Italienerin sucht, von dieser jedoch mit seinem Lieblingssklaven verbandelten Frau aber ausgetrickst wird und reumütig zu seiner Ehefrau zurückkehrt, lässt sich ohne Verluste in die Gegenwart verlegen. Da ist dieser Mustafa Chef einer Dönerbude, die Italienerin Isabella wird nicht auf einem Schiff gekapert, sondern strandet durch einen Unfall mit ihrem Fiat, der abwechselnd mit einer Ledercouch auf einem durch einen Vorhang verdeckbaren Podest im hinteren Bühnenbereich Einzug hält. Ansonsten genügen wenige Requisiten und die farbenfrohen Kostüme (wiederum von Olesja Maurer) in Schönlebers ideenreich pfiffiger Regie die Handlung verständlich und ohne unnötige Mätzchen ablaufen zu lassen. Ein erhöhtes Vergnügen ist z.B. das sich wie ein schwankendes Schiff zur turbulenten Stretta am Ende des ersten Aktes hin und her bewegende Ensemble. José Miguel Pérez Sierra ließ dieses Finale, das mit seinen um den Verstand ringenden Solisten ins Surreale kippt, mit einer zuvor nie erlebten Explosivität ausbrechen, wie eine Lawine, die das Publikum mitreißt und einen das kleine Haus erschütternden Jubelorkan auslöste. Auch sonst beweist der hier schon mehrfach bewährte Dirigent seine Affinität zu Rossinis bisweilen absurden Akzenten und spontan daraus geschöpfter Würze. Die Krakauer Musiker folgten ihm dabei durch alle Tempi- Be- und Entschleunigungen und sorgten für meist delikat luftige solistische Bläser-Einwürfe.
Vokal schöpfte die Aufführung ganz besonders aus den beiden bereits erwähnten diesjährigen Belcanto-Preisgewinnern. Polina Anikina ist eine attraktiv verführerische Isabella, eine Frau mit gekonnt selbstbewusstem Auftreten, die nicht mit sich spielen lässt. Ihr reizvoller Mezzosopran mit flexibler Farbgebung wird locker und leicht durch den gesamten Tonumfang geführt und ist allen technischen Belangen bis hin zu blitzenden Koloraturen vollauf gewachsen. Der Türke Dogukan Özkan benötigt mit seinem üppigen schwarzen Vollbart, seiner Größe und seinem Minenspiel zwischen Autorität und Ergebenheit keine Verkleidung für den liebestollen Mustafa. Sein geschmeidig runder Bass beschert spielerisch leicht die geforderten dynamischen Belcanto-Wonnen.
Als Lindoro stellte sich der bereits international gefragte Koreaner Hyunduk Kim vor, ein gleichmäßig gut phrasierender Tenor, der in den Gipfellagen etwas an Klangqualität verliert, sich aber rein technisch betrachtet sicher behauptet und auch darstellerisch engagiert mitmischt. Mit vorne in der Publikumsgunst stand der von den letzten Jahren schon bestens bekannte Mexikaner Emmanuel Franco, der als Taddeo herrlich trockene Komik und saftig vollen baritonalen Einsatz miteinander vereinte. Francesco Bossi erwies sich hier als idealer Bass-Buffo für die weniger virtuosen, mehr Ausdruck verlangenden Kommentare des führenden Piraten Haly in den Diensten Mustafas.
Oksana Vakula gab der gedemütigten Ehefrau Elvira mit die Ensembles etwas scharf überlagerndem Sopran kräftiges lyrisches Fundament. Camilla Carol Farias wiederum brachte ihren angenehm intonierenden Mezzosopran auch in der nunmehr dritten Rolle, der Elvira beistehenden Zulma ein. Der Herrenchor aus Krakau garnierte seinen gut sitzenden Beitrag mit sichtlich guter Laune, die von der gesamten kurzweiligen Aufführung beständig übersprang und damit, abgesehen von einem abendlichen Open-Air-Konzert hoch über Bad Wildbad, das diesjährige Festival abschloss.
Udo Klebes