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Bad Ischl: DIE FLEDERMAUS – Alles ist Dui-du in Bad Ischl an der Traun. Premiere

17.07.2016 | Operette/Musical

„Die Fledermaus“ – Premiere beim Lehár Festival Bad Ischl am 16. Juni 2016

Alles ist Dui-du in Bad Ischl an der Traun

Die Eröffnungspremiere in Bad Ischl lockt immer bekannte Gesichter ins Salzkammergut. Dieses Jahr traf man neben KS Gundula Janowitz und KS Renate Holm auch das Schauspieler-Ehepaar Albert Fortell und Barbara Wussow. Die Eröffnungsrede wurde von Otto Brusatti gehalten.

Das Regieteam Michaela Ronzoni und Volker Wahl nahmen sich mit ihrer unkonventionellen Inszenierung viel vor und gewannen! Die Regie-Ideen sind gewagt, witzig und frisch. Das Regieteam verlegte die Handlung in die 1920er Jahre, wenige Tage vor der Währungsreform. Darunter leiden auch die Eisensteins, denen gleich zu Beginn die Wohnungs-Einrichtung gepfändet wird. Besonders gelungen ist der zweite Akt. Die Party-Gesellschaft des Prinzen Orlowsky bereichert sich am Glücksspiel, raucht Zigaretten sowie Shisha und beim berühmten „Brüderlein und Schwesterlein“ schnüffeln gleich alle im Takt Drogen. Ein Coup ist die szenische Umsetzung der traditionellen Ballett-Einlage: Die Gäste spielen „Reise nach Jerusalem“ – und Orlowsky gewinnt. Die Ausstattung von Stefanie Stuhldreier ist bunt, opulent und durch einige Videoprojektionen durchaus gelungen. Nina Kemptner sorgte für schmissige choreografische Einlagen.

Stimmgewaltig wurde das Paar Rosalinde/Gabriel von Eisenstein von der sensationellen Regina Riel und dem höhensicheren Matjaz Stopinsek gesungen. Mit interessantem Timbre überzeugte Alice Waginger als Adele. Ein Lob an die junge Koloratursopranistin, jeder Spitzenton saß. Positive Überraschungen sind auch ihre Schwester Ida, gespielt und gesungen von Beate Korntner sowie der Dr. Falke von Tobias Greenhalgh. Jevgenij Taruntsov (Alfred) konnte gesanglich und darstellerisch punkten. Hervorragend Rita Peterl als Prinz Orlowsky. Publikumsliebling Josef Forstner gab einen köstlichen Gefängnisdirektor Frank.  TV-Moderator Oliver Baier fügte als Frosch viele politische Anspielungen hinzu.

László Gyükér führte das ausgezeichnete Franz-Lehár-Orchester mit schwärmerischen Tempi und mit viel Sensibilität besonders in den Streichern. Dies ergab einem herrlichen Strauß-Klang. Hervorragend auch der Chor des Lehár Festivals unter der Leitung von Gerald Krammer.

Viel Applaus für alle Beteiligten.

Fazit: Dem Team Ronzoni/Wahl gelingt eine durch und durch frische Inszenierung. Gesungen und musiziert wird auf hohem Niveau. Bad Ischl ist und bleibt eine Reise wert.

Sebastian Kranner

 

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