Skulpturenhaus Hortensia in Bad Gams:
Präsentation der Bronzestatue Christine Lavant (24. 6. 2017)
Bürgermeister Mag. Josef Wallner – rechts von der Statue und neben der Bildhauerin Hortensia – begrüßte die Festgäste (Foto: Peter Fussy
Anlässlich der Fertigstellung der Bronzeskulptur der Dichterin Christine Lavant durch die international bekannte Bildhauerin Hortensia fand am 24. Juni 2017 im Skulpturenhaus der Künstlerin in Bad Gams in der Steiermark in einem festlichen Rahmen eine stark besuchte Präsentation statt.
Die Festrede mit Grußworten aus dem Lavanttal hielt Bezirkshauptmann Mag. Georg Fejan (Foto: Peter Fussy)
Bürgermeister Mag. Josef Wallner begrüßte die zahlreich erschienenen Festgäste – unter anderen Monsignore Franz Neumüller, Dr. Helmut-Theobald Müller, Bezirkshauptmann von Deutschlandsberg, Landtagspräsident a.D. Franz Majcen, Dr. Manuela Karner, Vizebürgermeisterin von Wolfsberg, und Mag. Franz Bachhiesl, Präsident der Christine-Lavant-Gesellschaft – und wies darauf hin, dass die in Bad Gams seit einigen Jahren beheimatete Künstlerin Hortensia durch die Feier zum 100. Geburtstag von Christine Lavant im Juli 2015 zur Schaffung dieser Skulptur inspiriert wurde. „Es sei zu hoffen, dass dieses wunderbar gelungene Denkmal“ demnächst in der Stadt Wolfsberg auf dem Christine Lavant-Platz oder in St. Stefan, dem Geburtsort der Dichterin, aufgestellt werde.
In seiner ausführlichen Festrede sprach anschließend Bezirkshauptmann Mag. Georg Fejan Grußworte aus dem Lavanttal, wobei er festhielt, „dass der hundertste Geburtstag der Dichterin Christine Lavant zum Anlass genommen wurde, einen neuen Blick auf ihr Werk, auch auf ihr verborgenes, zu werfen. Die Dichterin, ihr Nachlass, erlebten eine nie gekannte Aufmerksamkeit, Bewertung und letztlich Wertschätzung.“ Er wies auch darauf hin, dass „die Abgeschlossenheit des Lavanttales dem dort Gesprochenen eine eigene Sprachmelodie brachte, die sich im allseits bekannten Idiom des Kärntner Dialekts eigentlich kaum wiederfindet, in vielen Orten, Anhöhen und Gräben vielmehr eine Nähe zum manchmal auch recht deftigen Ober- oder Weststeirischen offenbart.“
Vorderansicht der Kopfes der Christine-Lavant-Skulptur, die insgesamt eine Höhe von 172 cm misst (Foto: Peter Fussy)
Mag. Fejan ging in seiner Festrede auch auf die Isolation ein, die Christine Lavant am Fuß der Koralpe widerfuhr, die ihr den Blick in die Ferne versagten. Dennoch schuf sie „ein Werk voller Kraft, die sie physisch nie ausstrahlen konnte“. „Das Werk der Dichterin – vielerorts noch verborgen – darf heute gewürdigt werden. Einer zunehmend breiter werdenden Leserschaft bekannt, wird es einen noch breiteren Platz in der Literatur, nicht nur in der Lyrik allein, finden.“
Nach einem Hinweis auf einen Holzschnitt des Jauntaler Malers Werner Berg, der eine bedeutende Rolle im Leben der Dichterin spielte, sprach Mag. Fejan die Skulptur Hortensias an, die „eine neue, eine zusätzliche Dimension“ schafft: „Es gibt ein Dahinter, ein Umkreisen, Perspektiven, eine Lebendigkeit in gleichzeitig vollendeter Starre, Gedanken, Gedenken und Bedenken der Ewigkeit.“ Der Festredner berichtete danach kurz über die Lesung, die vor zwei Jahren im Heimatort der Christine Lavant, in St. Stefan, stattfand und dankte hiefür der Christine-Lavant-Gesellschaft.
„Heute finden wir diese Skulptur vor, vollendet in Form und Symmetrie, in der Tradition des Schaffens der Hortensia, die Skulptur, die Figur spricht zu uns und für sich selbst“, begeisterte sich der Festredner. „Bad Gams, welcher Rahmen konnte besser sein als Bühne und Zeuge für die Entstehung einer Skulptur, ein Ort, dessen Name slawischen Ursprungs nichts anderes als Stein bedeutet. Ein Ort, der wie der Heimatort der Dichterin an der Wurzel des gemeinsamen Gebirgszuges der Koralpe liegt, die zwei benachbarte Regionen voneinander trennt, aber aufgrund ihrer Sanftheit an mehreren Orten wieder miteinander verbinden lässt.“
Am Schluss seiner Rede wandte sich Mag. Georg Fejan an die Künstlerin direkt: „Möglicherweise ist Ihnen, geschätzte Frau Hortensia, noch nicht bewusst, wie groß die Bedeutung dieses, Ihres Werkes ist und vielmehr sein wird. Möge die Skulptur ihren Weg nehmen und ihren Platz finden!“
Seitenansicht des Kopfes der Christine-Lavant-Statue (Foto: Peter Fussy)
Mit der Lesung dreier Gedichte von Christine Lavant durch Christian Teissl endete die „Vorstellung“ der Bronzestatue der Dichterin Christine Lavant.
Anschließend wurden von der Funky Jazz Lounge & Hans Lechner heimatliche Musikklänge und ein reichhaltiges lukullisches Büffet des Weststeirischen Hofs geboten.
Noch einige Worte der Künstlerin Hortensia über „ihr“ Christine Lavant-Denkmal: „In Lebensgröße geplant, auf einem flachen Sockel, ist ihr Wesen in ihrer bestimmten, aufrechten Haltung, ihrer blickgeraden Richtung und mittigen Handhaltung in die Skulptur eingegangen. Sie hält sich um ihre eigene Mitte mit der linken Hand und deutet mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf ihr Buch mit der Eingravierung Ich, Christine Lavant. Der Buchkörper, der leicht über den Sockel ragt, führt zugleich in die Diagonale des Quadrates des Grundrisses, auf dem wiederum das Quadrat des Grundrisses ihres Gewandes liegt. Es ergibt sich ein pyramidenförmiger Aufbau bis zum Kopf. Diese Symmetrie und die gezielten Abweichungen ergeben die magische Anziehungskraft der Skulptur von allen Seiten.“
Udo Pacolt