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BACHIANA – Asya Fateyeva arrangiert und spielt Bach und Villa-Lobos auf Saxophon BERLIN CLASSICS CD Veröffentlichung: 24.3.2017

01.02.2017 | cd

BACHIANA – Asya Fateyeva arrangiert und spielt Bach und Villa-Lobos auf Saxophon BERLIN CLASSICS CD

Veröffentlichung: 24.3.2017

asya

 

Wie begabt und technisch meisterlich Asya Fateyeva mit ihrem Instrument umgeht, hat sie schon mit ihrer Debüt-CD „Musik für Saxophon und Klavier“ unter Beweis gestellt. Die neue CD orientiert sich vom Titel her an den Bachianas des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos und stellt auch zwei Titel,  die Aria aus der „Bachiana Brasileira  Nr. 5“ (ursprünglich für Sopran und acht Celli geschrieben; wer erinnert sich nicht an die flirrend aufregende Einspielung mit Anna Moffo?) und die „Fantasia para saxophone“, vor. Vielleicht ist es das große Genie Villa-Lobos und die klangliche Identifikation  mit dem Saxophon in der Fantasia, dass die brasilianischen Zugaben das eigentliche künstlerische Hauptgewicht der CD ausmachen. Die von der Solistin selbst arrangierten Werke von Johann Sebastian Bach, nämlich die Konzerte für Violine, Streicher und Continuo BWV 1056r und BWV 1041 sowie das Konzert für Oboe, Violine, Streicher und Cointinuo BWV 1060 (Violine Erik Schumann), ertönen dagegen allzu brav und gefällig.

Fateyevas Ton ist immer exquisit schlank und von hoher Eleganz, voll sanglicher Finesse und edel nobler Diktion. Das ist manchmal so makellos gespielt, dass die Eigenart des Saxophon vor lauter Schönspiel in Bedrängnis gerät. Beim Blindhören würde ich nicht wagen zu raten, wie viele Hörer das Saxophon bei den Bach‘schen Transkriptionen für eine Klarinette halten würden. Das Württembergische Kammerorchester unter der Leitung von Ruben Gazarian ist ein fürsorglicher und behutsamer Partner, trägt aber kaum zu einer memorablen Interpretation bei. Nur bei der Arie „Ach, bleibe doch, mein liebstes Leben“ aus der Kantate „Lobet Gott in seinen Reichen“, BWV 11, gelingt es Fateyeva aus der Faserschmeichelfalle auszubrechen. Hier ist der Tiefgang und das Besondere spürbar, das das Arrangement wie ein Selbstverständliches, wie etwas dem Moment Geschenktes erlebbar macht.

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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