Poster zur Callas Ausstellung. Foto: Andrea Matzker
Fenice, der Phönix aus der Asche“ über dem Haupteingang. Foto: Andrea Matzker
Ausstellung „Maria Callas in der Fenice“ von Venedig
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Eine überschaubare und trotzdem umfangreiche, informative und vor allem äußerst liebevoll eingerichtete Dauerausstellung zeugt in der Fenice von den unvergesslichen Auftritten der großen Sängerin in dem venezianischen Opernhaus. Als Maria Callas im Jahr 1947 mit 24 Jahren unter Vertrag bei der Arena von Verona stand und deshalb aus Amerika angereist war, debütierte sie kurz darauf an der Fenice mit Tristan und Isolde, dirigiert von Tullio Serafin. Im Jahr darauf sang sie die Turandot, und im Januar 1949 war sie die Brunhilde in der Walküre. Noch im gleichen Monat, wieder unter dem Dirigat von Serafin, sprang die bis dahin als Wagnersängerin eingeschätzte Callas für eine erkrankte Sängerin ein und sang die Rolle der Elvira aus den Puritanern von Bellini.
Maria Callas gemalt von Ulisse Sartini. Foto: Andrea Matzker
Maria Callas als Medea 1954 an der Fenice. Foto: Andrea Matzker
Nach diesem unvergleichlichen Triumph wurde sie fortan als „soprano drammatico d’agilità“ (dramatischer Koloratursopran) klassifiziert. Dies war der Durchbruch zur Darstellerin des italienischen Melodramas, besonders dem von Bellini. Im Jahr 1950 sang sie die Norma, die daraufhin ihr Leben lang schicksalhaft mit ihr verbunden bleiben sollte. Im Jahr 1953, zum 100. Jubiläum der Uraufführung der Traviata, sang sie die Violetta, und 1954, nach der Lucia di Lammermoor von Donizetti, die Partie, die, gemeinsam mit der Norma, wahrscheinlich die bedeutendste ihrer gesamten Karriere sein würde: Die der Medea von Luigi Cherubini. Mit dieser tragischen Heldin, die sie 15 Jahre später auch im Film von Pasolini darstellen sollte, enden die sieben Jahre der venezianischen Rezitals der Callas.
Ebenfalls als „Medea“ 1954 an der Fenice. Foto: Andrea Matzker
Foto: Andrea Matzker
In der Ausstellung, die sich auf der dritten Etage vor den Logen befindet, sind die Poster und Programme ihrer diversen Auftritte zu sehen, einige Künstlerverträge, viele Szenenfotos von der Bühne, Schnappschüsse aus dem Backstagebereich, vor allem aber zauberhafte private Fotos aus den fünfziger Jahren, davon eines auf der Piazza San Marco und ein weiteres, das auch das Ausstellungsposter schmückt, an einem Fenster des Opernhauses, beide aufgenommen von Renzo Cargasacchi, und allesamt aus dem Fundus des historischen Archivs der Fenice. Auch das bekannte Ölgemälde von Ulisse Sartini ist ausgestellt. Die Schau kann man zu den offiziellen Besichtigungszeiten des Opernhauses und während der Vorstellungen besuchen.
Maria Callas – Konzertverträge. Foto: Andrea Matzker
Maria Callas auf der Piazza San Marco. Foto: Andrea-Matzker