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ATHENS & EPIDAUROS FESTIVAL: EINE ITALIENISCHE FILMMUSIKNACHT. Staatsorchester Athen im Odeion des Herodes Attikus: Federico Fellini – Nino Rota

06.07.2016 | Konzert/Liederabende

Athens & Epidauros Festival: Staatsorchester Athen im Odeion des Herodes Attikus: Federico Fellini – Nino Rota

Konzert am 5. Juli 2016

 Eine italienische Filmmusiknacht

 Die Konzerte des Staatsorchesters im Odeion des Herodes Attikus sind fester Bestandteil des Athener Festivals. Die Organisatoren bemühen sich dabei stets um besondere Programme oder namhafte Solisten resp. Dirigenten. In finanziell schwierigen Zeiten wie diesen ist dies fürwahr kein einfaches Unterfangen. Im zweiten seiner Openair-Konzerte stand nun Filmmusik auf dem Programm: Werke von Nino Rota zu Filmen des Starregisseurs Federico Fellini. Reizvoll ist dabei nicht nur das antike Gemäuer rundum, sondern auch die Möglichkeit der Projektion mit Live-Musik. Das Freiluftkino hat in Athen eine lange Tradition und viel Präsenz. Für zweieinhalb Stunden verwandelte sich das Odeion in den denkbar schönsten Kinoraum.

 Am Pult des Athener Staatsorchesters stand mit Frank Strobel ein Dirigent, der für seine intensive Beschäftigung mit Filmmusik international bekannt und geschätzt ist. So leitete Strobel etwa 2006 die Staatskapelle Dresden bei der Wiederaufführung des Rosenkavalier-Films oder war mitbeteiligt an der Berliner Welturaufführung der rekonstruierten Fassung von Fritz Langs „Metropolis“ im Jahr 2012. Seine Erfahrung zeigte sich im souveränen Umgang mit dem Athener Orchester. Die Musik Nino Rotas wurde klangschön und überaus akzentuiert aufgeführt. Die Bläser- und Streichersoli sassen. Die Musikerinnen und Musiker präsentierten sich unter Strobels Leitung von ihrer besten Seite.

 Zur Musik bekam das Publikum im Odeion Filmausschnitte und Fotos zu sehen, welche auf eine grosse Leinwand projiziert wurden. Im ersten Teil des Programms gab es neben einer Suite aus „Prova d’orchestra“ (1979) u.a. Musik aus den Filmen „La dolce vita“ (1960) und „Roma“ (1972) zu hören. Gerade bei letzterem Filmausschnitt gelang das Zusammenspiel von Live-Musik und Screening hervorragend: Der ironische Blick Fellinis fand sich auf köstliche Weise im Orchesterspiel wieder. Sehr gelungen war der ganze zweite Teil des Abends, der neben den Ohrwürmern aus „Amarcord“ (1973) eine lange, hinreissend dargebotene Suite aus „La Strada“ (1954) zu Gehör brachte. Die emotionale Kraft von Rotas Werk erreichte das Publikum direkt: Begeisterter Beifall war die Folge.

 Ingo Starz

 

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