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ATHEN/ Olympia-Städtisches Musiktheater: SWEENEY TODD – Musical von Stephen Sondheim

18.01.2025 | Operette/Musical

Olympia – Städtisches Musiktheater „Maria Callas“

Stephen Sondheim: Sweeney Todd 

Premiere am 17. Januar 2025

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Foto: Städtisches Musiktheater

Unterhaltsamer Rachefeldzug

Es besteht keine Frage, dass der leichten Muse im Repertoire des Olympia-Theaters, dem zweiten Musiktheater in Athen, eine besondere Rolle zukommt. Insofern war es eine gute Idee, Stephen Sondheims Musical „Sweeney Todd“ nun dort zur Premiere zu bringen. Genau genommen ist eine Wiederaufnahme. George Petrou brachte das Werk als Dirigent und Regisseur vor ein paar Jahren im Odeion des Herodes Attikus zur Aufführung. Der Rezensent berichtete damals darüber und äusserte sich erfreut über die Qualität der Produktion. 

Die Anpassung der Inszenierung an die räumlichen Verhältnisse des Olympia-Theaters funktioniert sehr gut. An die Stelle der antiken Bühnenrückwand tritt ein Prospekt, der eine grosse Fensterfront zeigt. Ansonsten werden die im Odeion verwendeten Raumelemente auf die Bühne gebracht. Das baukastenartige Bühnenbild von Paris Mexis erlaubt rasche Verwandlungen, wirkt pfiffig und integriert sehr geschickt kurze, aufgedruckte Ortsangaben. George Petrou setzt als Regisseur das Musical geschickt und gelungen in Szene. Das Geschehen zeigt Tempo, Witz und Detailreichtum. Das eigentlich recht simple Bühnenbild macht gute Wirkung, evoziert gleichsam eine Stadtlandschaft. Das macht die Produktion, wie bereits im Odeion, zu einer unterhaltsamen Sache.

Gelungen ist auch die musikalische Umsetzung. George Petrou sorgt mit dem Orchester der Stadt Athen für einen temporeichen, durchgestalteten Klang, der die tiefschwarze Komödie zum Funkeln bringt. Der städtische Chor, einstudiert von Stavros Beris fügt sich bestens mit den Solosängern zusammen. Man spürt, dass sorgsam geprobt wurde und erfreut sich an der schwungvoll präsentierten Musik.

Die Rollen sind allesamt trefflich besetzt. Allen voran ist es Haris Andrianos, der mit seinem geschmeidigen Bariton der Titelfigur Sweeney Todd klangliches Format verleiht. Daneben sticht Myrsini Margariti als Johanna Barker mit schöner, gut geführter Sopranstimme heraus. Zu loben ist aber das ganze Ensemble, das in Gesang und Spiel markante Akzente zu setzen weiss: Sia Koskina als Nellie Lovett, Babis Velissarios als Anthony Hope, Yannis Filias als Tobias Ragg, Antonis Koronaios als Adolfo Pirelli, Dimitris Nalbandis als Beadle Bamford, Vasia Zacharopoulou als Lucy Barker und Yannis Selitsaniotis als Richter Turpin. Alle Beteiligten machen den Abend zu einem hintersinnig, klangvollen Vergnügen. 

Das Publikum spendet am Schluss anhaltenden und kräftigen Beifall mit einigen Bravorufen.

Ingo Starz (Athen)

 

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