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ATHEN/ Megaron – The Athens Concert Hall  Piano Days: LISZTOMANIA

29.01.2024 | Konzert/Liederabende

Megaron – The Athens Concert Hall 

Piano Days: Lisztomania 

Besuchtes Konzert am 28. Januar 2024

Zu den publikumwirksamsten Veranstaltungsreihen im Jahresprogramm des Athener Megaron gehören die Klaviertage. Die Konzerte am letzten Januarwochenende boten ein breites Spektrum an Klaviermusik, von Filmmusik bis zum grossen Orchesterkonzert. Dabei gab es auch einen nachmittäglichen Marathon junger Pianisten zu erleben. 25 Musikerinnen und Musiker boten kurze Stücke dar, ein musikalisches Potpourri, das von Beethoven bis Gershwin reichte. Die Protagonisten kamen von den unterschiedlichen Musikschulen Athens und liessen das Potential an hiesigen Begabungen erkennen. Ausserdem belebte der Klaviermarathon das weitläufige Konzerthaus. Die bescheidenen Eintrittspreise für die einzelnen Konzerte – mit freiem Eintritt bis 12 Jahren – trugen zum Erfolg der Klaviertage bei. Das Abschlusskonzert im grossen Saal war denn auch gut besucht und den Künstlern wurde zu Recht heftig applaudiert. 

Das abendliche Konzert lief unter dem Titel „Lisztomania“. Auf dem Programm standen ausschliesslich Werke von Franz Liszt, kurze sinfonische Dichtungen mit und ohne Klavier. Am Pult des ERT Sinfonieorchesters stand der junge zwischen Köln und Athen pendelnde Dirigent Yorgos Ziavras. Im November war er mit dem Athens Philharmonia Orchestra aufgetreten, in den vergangenen Wochen leitete er „Nussknacker“-Aufführungen an der Griechischen Nationaloper. Wie bei den vorangegangenen Auftritten konnte Ziavras auch mit der Musik von Liszt einen grossen Erfolg verbuchen. Die dargebotenen Werke zeichnen sich durch erhebliche Erfindungsgabe, Farbigkeit und effektvolle Klanggebärden aus. Man hört, dass sich Liszt von Richard Wagner anregen liess. Ziavras verstand es in den reinen Orchesterstücken, dem „Mephistowalzer“ und „Mazeppa“, die beinahe rauschhaft daherkommenden Klangmomente zu starken Erzählungen zusammenzubinden. Alles war im Fluss und die einzelnen Orchestergruppen waren gut in Dialog gesetzt. Ein sehr erfreuliches Ergebnis trotz weniger Proben.

Drei Werke für Orchester und Klavier kamen mit drei jüngeren griechischen Pianisten zur Aufführung. Hierbei kam der erfolgreiche Klavierspieler Franz Liszt zum Vorschein. Der virtuose Auftritt des Soloinstruments bestimmt diese Werke, in denen dem Orchester eine eher dienende Funktion zukommt. Virtuose, geschwinde Läufe, eine Vielzahl an Trillern und Tonsprüngen fordern den Spielern hohes technisches Können ab. Was man zu hören bekam, wurde dem Titel „Lisztomania“ gerecht: es war ein pianistisches Feuerwerk. Marios Panteliadis mit der Fantasia nach Beethovens „Ruinen von Athen“, Panagiotis Trochopoulos mit der Ungarischen Fantasie und Alexia Mouza, die im Dezember mit Tschaikowskis 1. Klavierkonzert im Megaron beeindruckte, mit dem „Totentanz“ boten Liszts Werke mit Gestaltungssinn und Bravour dar. Yorgos Ziavras war ihnen ein einfühlsamer Begleiter. Das bunt gemischte, eher junge Publikum im Megaron zeigte sich begeistert und spendete reichlich Beifall. Die Zugabe kam von Trochopoulos: Es war passenderweise eine Bearbeitung von Brahms‘ Fünftem Ungarischen Tanz.

 

Ingo Starz (Athen)

 

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