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ATHEN/ Megaron – The Athens Concert Hall: ERGON-ENSEMBLE (Schönberg, Mahler, Penderecki)

03.02.2023 | Konzert/Liederabende

Megaron – The Athens Concert Hall 

Ergon Ensemble 

Konzert am 2. Februar 2023

Das Ergon Ensemble hat es nicht leicht in einem Land, das nur bescheidene Formen von Kulturförderung kennt. Es bedarf der Zusammenarbeit mit Institutionen, um Projekte zu realisieren. In den letzten Jahren hat das Ensemble zahlreiche spannende Konzerte und Aufführungen auf die Beine gestellt. Es trat unter anderem an der Alternativen Bühne der Nationaloper oder bei Onassis Stegi in Erscheinung. Es ist Musikern wie denjenigen vom Ergon Ensemble zu verdanken, dass auch moderne und zeitgenössische Musik in Griechenland erklingt. Das Ergon Ensemble ist ein Garant für interessante, anspruchsvolle Programme. Nun gaben sie ein Konzert im Dimitri Mitropoulos-Saal des Athener Megaro Mousikis mit musikalischen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts.

Der Abend begann mit der ersten Kammersinfonie von Arnold Schönberg. Das Werk steht im Übergang von spätromantischer, tonaler Musikauffassung zu freier Atonalität. In nur einem Satz breitet Schönberg ein expressives, farbenreiches musikalisches Geschehen aus. Die Tonalität wird hier zum Zerreissen gespannt vorgeführt. Im Megaron war das Ensemble auf fünf Musiker reduziert, welche in gewissem Sinne als Solisten auftraten und das Werk mit grosser Eloquenz zur Aufführung brachten. Die Kammersinfonie klang frisch und erzeugte einen mitreissenden Sog.

Auf Schönberg folgte Gustav Mahler. Die Musiker, nun waren es acht an der Zahl (Transkription: Georg Oyen), boten mit der Mezzosopranistin Theodora Baka die Kindertotenlieder dar. Die kleine Besetzung enthüllte den Farbenreichtum der Partitur auf interessante Weise und gab der Sängerin Gelegenheit zu differenzierter Liedgestaltung. Baka präsentierte die fünf Lieder auf Texte von Friedrich Rückert mit schlanker, warmer Stimme, sie sang dabei sehr textverständlich und arbeitete gekonnt die Nuancen der Musik heraus. Die klanglich ungewöhnliche, aber dennoch reiche Darbietung überzeugte. 

Nach der Pause erklang das Sextett von Krzysztof Penderecki, welches im Jahr 2000 in Wien uraufgeführt wurde. Es ist wohl der wichtigste Beitrag des polnischen Komponisten zur Kammermusik. Das zweisätzige Werk für Klarinette, Horn, Violine, Viola, Cello und Klavier bietet rund 30 Minuten Musik. Der Klang des Sextetts bleibt im tonalen Rahmen und zeigt sich recht melodisch. Die Musiker des Ergon Ensembles gingen das Werk mit Elan an und brachten die einzelnen Stimmen zum Leuchten. Das Publikum erlebte ein inniges Zusammenspiel.

Leider war das Konzert nur mässig gut besucht. Die Anwesenden spendeten viel Beifall und Bravorufe. 

Ingo Starz (Athen)

 

 

 

 

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