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ATHEN/ Megaro Mousikis: THE CREATION / „Die Schöpfung“

Fülle des Chorklangs

07.04.2019 | Konzert/Liederabende

Megaro Mousikis, Athen: The Creation / Die Schöpfung

Konzert am 6. April 2019

Fülle des Chorklangs

Das war ein Anblick, der sich einem nicht so oft im Konzertsaal des Athener Megaro Mousikis bietet. Der hintere Teil des Podiums war buchstäblich bis zum letzten Platz mit Choristen angefüllt, ganz mehrheitlich mit den Sängerinnen und Sängern des britischen „Really Big Chorus“ – der Name weist schon auf das Faktum hin, dass es sich bei diesem Kollektiv um das grösste seiner Art in Grossbritannien handelt. Die grosse Gästeschar wurde ergänzt um den Chor der Freunde der Athener Musikgesellschaft. So fanden sich gut 250 Choristen zusammen für eine englischsprachige Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Es war denn auch der ebenso leidenschaftliche wie prägnante Chorgesang, der dem Abend seine besondere und intensive Wirkung verlieh. Brian Kay und Dimitris Bouzanis hatten bei der Einstudierung sehr gute Arbeit geleistet. Die vereinigten Chöre liessen ihre Stimmen nicht nur machtvoll anschwellen, wie etwa im ersten Teil, wenn die Lichtwerdung thematisiert wird, sondern wussten diese auch sehr nuanciert einzusetzen. Eindrücklich geriet so, um nur ein Beispiel zu nenen, die Doppelfuge „Alles lobe seinen Namen“ am Ende des zweiten Teils. Die Akustik des Athener Konzertsaals erwies sich einmal mehr als bestens geeignet für grossbesetzte Chorwerke.

Brian Kay stand auch am Pult des Philharmonischen Orchesters Athen.

Der Klangkörper zeigte eine gute Leistung in allen Gruppen. Dass das Orchester hinter dem Chor zurückstand – und dies nicht nur wegen seiner geringeren Grösse -, lag vor allem an dem recht konventionellen Dirigat des britischen Chormeisters. Kay gab sehr akkurat den Takt an, führte alle Beteiligten sicher durch die Aufführung, vermochte aber kaum eigene Akzente zu setzen. So liess die Aufführung da und dort eine gewisse Spannung vermissen. Die drei Gesangssolisten fügten sich klanglich harmonisch zusammen. Der sicher geführte, schlanke Tenor von William Wallace hatte dabei die stärksten Momente. Dem Bassbariton von Frederick Long fehlte es ein wenig an Tiefe und Durchschlagskraft, während die Sopranistin Sarah Power mit einer angenehm timbrierten Stimme zu gefallen wusste. Alle Beteiligten trugen zu einer gelungenen, auf britischer Chortradition basierender Aufführung bei.

Das Publikum im nahezu ausverkauften Megaro Mousikis reagierte mit viel Enthusiasmus und bescherte den Chören einen wahren Bravosturm.

 

Ingo Starz

 

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