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ATHEN/ Konservatorium: KONZERT Griechisches Radiosinfonieorchester ERT / Michalis Economou 

24.11.2025 | Konzert/Liederabende

Athener Konservatorium 
Griechisches Radiosinfonieorchester ERT / Michalis Economou 
Konzert am 22. November 2025

Dahinfliessende Formen

Nach einem Abend mit grosser Orchesterbesetzung im Athener Megaron, der in Schostakowitschs 11. Sinfonie gipfelte, trat das Griechische Radiosinfonieorchester nun im Konservatorium in kleiner Besetzung vor das Publikum. Werke der Wiener Klassik und der deutschen Romantik standen auf dem Programm. Am Beginn des Konzerts stand das älteste Werk des Abends, eine Sinfonie. 

Wolfgang Amadeus Mozart komponierte seine sogenannte Linzer Sinfonie innerhalb von vier Novembertagen des Jahres 1783, als er sich in der österreichischen Stadt aufhielt. Dem Werk haftet etwas Feierliches, ein matter Glanz an. Der fanfarenhafte Beginn oder der ungewöhnliche Einsatz von Pauken und Trompeten im langsamen Satz erwecken diesen Eindruck. Economou brachte den Charakter des Werks formbewusst und sehr schön zur Ausführung, die Musik wies Fluss auf und das Orchester reagierte präsise auf die Anweisungen des Dirigenten. 

Auf Mozarts Sinfonie folgten nach der  Pause zwei Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dessen Hebriden-Ouvertüre entstand unter dem Eindruck einer Reise nach England und Schottland und liegt in drei zwischen 1829-33 entstandenen Fassungen vor. Economou brachte mit dem Griechischen Radiosinfonieorchester den in Musik gefassten Wellengang als lebendige, vorwärtsdrängende musikalische Geste zur Aufführung. Bratsche, Cello und Fagott, die das Hauptthema vortragen, zeigten starke Leistungen. 

Der Abend endete mit Mendelssohns Violinkonzert. Apollon Grammatikopoulos, Konzertmeister beim Staatsorchester Athen, stand als Solist auf dem Podium. Das 1845 uraufgeführte Werk zeichnet sich unter anderem durch den nahtlosen Übergang der ersten beiden Sätze aus. Dies und das kontrollierte, akzentreiche Dirigat Economous tragen zur organischen Ausführung des Konzerts bei. Solist und Orchester fanden sich zu lebhaftem Dialog zusammen. Die hochromantische Musik erklang farbenreich und impulsiv. 

Es war ein sehr gelungenes Konzert im grossen Saal des Athener Konservatoriums. Das Radiosinfonieorchester nimmt unter der Leitung von Michalis Economou eine positive Entwicklung. Die Qualitätssteigerung ist hörbar.

Am Schluss gab es reichlich und anhaltenden Beifall für alle Beteiligten. 

Ingo Starz (Athen)

 

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