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ATHEN/ Greek National Oper/“Kunsttheater Karolos Koun“: LA CLEMENZA DI TITO

02.03.2019 | Oper


Foto: Greek National Opera

Greek National Opera / Kunsttheater „Karolos Koun“, Athen: La clemenza di Tito

Besuchte Vorstellung am 28. Februar 2019

Das Opernstudio der Griechischen Nationaloper praesentierte im vergangenen Jahr Wolfgang Amadeus Mozarts Oper “ Idomeneo“. Nun steht das Spaetwerk „La clemenza di Tito“ auf dem Programm. Gezeigt wird die Produktion nicht auf der Kleinen Buehne des Hauses, sondern im traditionsreichen Kunsttheater „Karolos Koun“ in der Athener Plaka. Die Regisseurin Martha Tompoulidou und die Ausstatterin Alexia Theodoraki setzen auf sparsame Akzente. Eine Statue des Kaisers Titus und vier Saeulenstuempfe bilden Hintergrund und Kulisse fuer die Handlung der (leicht gekuerzten) Oper. Die Kostueme erinnern mehr oder weniger an die Entstehungszeit des Werks. Erzaehlt wird Mozarts Titus traditionell, was vielleicht auch den beschraenkten Buehnenproben zu schulden ist. Es gibt aber waehrend der Ouvertuere und vor Beginn des zweiten Akts szenische Einschuebe, welche zum einen die Probensituation und zum anderen ein musikalisch gestimmtes Nachdenken ueber das Werk auf die Buehne bringen.

Das siebenkoepfige Orchester wird am Cembalo angefuehrt und dirigiert von Michalis Papapetrou. Trotz nicht idealer akustischer Bedingungen vermoegen es die Musiker, ein ansprechendes Klangbild zu entwickeln. Nach nur einer Woche Proben mit den Saengerinnen und Saengern kann man keine detailreiche musikalische Gestaltung erwarten. Im Vordergrund steht fraglos fuer den Dirigenten, den saengerischen Nachwuchs sicher durch die Auffuehrung zu bringen. Es ist klar, dass das junge Personal den anspruchsvollen Partien in unterschiedlicher Weise und (vorerst) nur mit gewissen Abstrichen gewachsen ist. Bemerkenswert ist Liana Kokosi als Vitellia, die mit einem klangschoenen, gut gefuehrten Sopran aufwarten kann und die Faehigkeit zu dramatischer Gestaltung deutlich erkennen laesst. Kokosi bekommt zu Recht am meisten Applaus. Ioulia Spanou als Sesto verfuegt ueber einen flexiblen, helltoenenden Mezzosopran, der sich klanglich gut mit der dunkler timbrierten Stimme von Katerina Botoni verbindet. Spanou bietet neben Kokosi die intensivste Leistung der Auffuehrung. Stimmig fuegen sich dazu Maria Alexandrou als Servilia mit ihrem leichten Sopran und Marinos Tarnanas‚ Publio mit sonorem Bassklang. Chrysostomos Kalogridakis als Titus hat einige Muehen mit seiner Partie. Dem Titel der Oper folgend soll hier aber mit Milde geurteilt werden. Das junge Ensemble bietet eine wirklich ansprechende Leistung und man darf auf die weitere Arbeit des Opernstudios gespannt sein.

Das Publikum spendet am Schluss lebhaften Beifall und Bravorufe. Und im Foyer gibt es dann auch Blumen fuer die Saengerinnen und Saenger.

Ingo Starz

 

 

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