Foto: Larissa Gawritschenko
Theater Arnstadt/ „Die Fledermaus“ von Johann Strauss/ Aufführung des Lyric Opera Studios Weimar am 09.02.2019
Ein Feuerwerk der Spiellust
Ja, es ist bei ihm so Sitte, wenn Regisseur mit seinen Studenten des Lyric Opera Studios Weimar auftritt, dann gibt es für das Publikum eine volle Breitseite an Unterhaltung und Spiel-Spaß. Die Arnstädter quittierten immer wieder mit Szenenapplaus. Mit eigens mitgebrachten Bühnenbildern schafft Damon Nestor Ploumis eine rundum schöne Fledermaus-Atmosphäre. Besonders im zweiten Akt servierte er ein farbenfrohes Spektakel bei dem Graf Orlovsky in einem Schwan hereinfährt. Atmosphärisch wurde die Bühne durch Kerzenlicht aufgehellt. In dieser schummrig luxuriösen Atmosphäre kamen Komplimente und Kabalen besonders gut beim Publikum an. Obwohl fast alle Sänger aus dem englischsprachigen Raum stammen, war die Sprachverständlichkeit sowohl in den Dialogen als auch beim Gesang sehr gut.
Alfred, Joseph Michel Brent aus den USA, konnte schon mit seiner ersten Belcanto-Arie mit lyrischer Tenorstimme punkten und rührte damit das Arnstädter Publikum. Das „Täubchen, das enflattert ist, stille mein Verlangen…“ brachte Sofortapplaus. Alexander Adams-Leytes, (Bass-Bariton, USA) erschien im Gehrock und parlierte hintersinnig und manchmal hinterlistig mit seinen kleinen Intrigen. Insgesamt zeigte er sich auch stimmlich sehr als präsenter Darsteller.
Eindrucksvoll und überzeugend sangen und spielten auch die Damen. Rosalinde (Georgia Melville, Australien) und Stubenmädchen Adele (Katherine Allen, Australien) verstanden es brillant, ihre Arien „Spiel ich die Unschuld vom Lande“ und „Mein Herr Marquis“ lustvoll und mitreißend zu singen und zu spielen. Mit viel Feuer sang und spielte auch Annabella Ellis aus Bulgarien den Orlovsky und bekam für Champagner-Arien stürmischen Beifall. Ebenso konnte Geraldine Naus aus Belgien als Ida das Publikum faszinieren.
Die Herren Eisenstein (Samuel White, USA) und Falke (Rory Musgrave, Irland) sowie Dr. Blind (Christopher Wolf, USA) sangen, tanzten und spielten exzellent und bekamen immer wieder Szenenapplaus vom Arnstädter Publikum.
Unter der musikalischen Leitung von Olaf Storbeck spielte das eigens zusammengestellte Kammerorchester dynamisch und spritzig. Die Sänger wurden sehr präzis unterstützt, so ergab sich ein sehr rundes Klangbild, das in dem kleinen und feinen Theater den Ohren schmeichelte. Mit viel Schwung wurden auch alle Chorszenen absolviert. Die Walzer wurden beschwingt getanzt und das Publikum nahm die Freude der Studenten dabei wahr.
Damon Nestor Ploumis hatte auch einen „Frosch-Auftritt“ eingebaut, den er mit einem Laienspieler besetzt hatte. Die Witze, die die Arnstädter Lokal-Situation parodierten und auch den Brexit nicht ausließen, kamen beim Publikum gut an, was sich zweifellos am Beifall erkennen ließ. Der „Laien-Frosch“, der unter dem Pseudonym „Thoomie“ auftrat, hätte allerdings die präzise Regiehand von Damon Nestor Ploumis noch intensiver gebraucht. Insgesamt war aber ein gewisses Talent zum „Bühnentrottel“ erkennbar und als solchem, sollte man ihm weitere theatralische Förderung angedeihen lassen.
Foto: Larissa Gawritschenko
Die Fledermaus-Aufführung des Weimarer Lyric Opera Studios riss mit ihrer unmittelbaren und von ursprünglicher Spiellust durchdrungenen Inszenierung die Arnstädter mit und entließ alle Zuschauer mit guter Laune nach Hause. Was will man mehr? Man darf sich auf jeden Fall auch in Zukunft auf unterhaltsame Aufführungen des Weimarer Lyric Opera Studios freuen.
Larissa Gawritschenko und Thomas Janda