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ALTENBURG/ GERA/ Theater: DAS SCHÖNE UNTER DER SONNE

30.05.2021 | Themen Kultur

Altenburg / Gera: „Das Schöne unter der Sonne“ – 28.05.2021 – Theater Altenburg Gera

Das Theater Altenburg Gera brachte am 28. Mai 2021 um 19 Uhr eine überraschende satirisch-humorvolle Online-Spielplanvorstellung für das diesjährige Sommertheater (4. Juni bis 8. August). Das Sommertheater wird open-air auf dem Vorplatz der Bühne am Park Gera, vor dem Puppentheater Gera, dem Theaterzelt und auf dem Marktplatz Altenburg sowie in Lumpzig zu sehen sein. Intendant Kay Kuntze begab sich auf einen kunstdurchfluteten Streifzug vom Theater Gera zum Theaterzelt Altenburg, wobei er einige Gefahren zu bestehen hatte und Kuriositäten erlebte, dabei erwies sich Kuntze als wahrer Komödiant und Schauspieler, der sein  Onlinepublikum zum Lachen zu bringen vermochte. Das alles stand unter dem Motto: Endlich geht das Theaterabenteuer wieder live los! Es entwickelte sich ein buntes Programm á la Mister Marple macht sich auf den Weg, kommt auf Abwege und entdeckt die künstlerische Welt seiner Umgebung.

Die Einleitung des humorvollen Abends spielte das Philharmonische Orchester des Theaters Altenburg Gera auf dem Hausdach des Anbaus mit einem wunderbaren Blick in den grünenden Hofwiesenpark. Dann zeigten sich das Thüringer Staatsballett und Eleven (Choreografie: Silvana Schröder) vor der Orangerie und verwiesen mit ihren gelungenen Darbietungen auf die Ballettgala „TanzLust“ (Premiere: 4. Juni, 19.30 Uhr) auf dem Vorplatz der Bühne am Park in Gera.

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 (© Ronny Ristok) Das Staatsballett des Theaters Altenburg Gera in voller Aktion.

Doch Intendant Kay Kuntze, der mit dem Zug nach Altenburg reisen wollte, wird durch Passanten zur Tierparkeisenbahn des Tierparks Gera fehlgeleitet, wo der Hinweis auf die Premiere (27. Juni, 18 Uhr, Theaterzelt Altenburg) der Operettenkomödie „Die ganze Welt ist himmelblau!“, gesungen von Maja Andrews, Johannes Beck, Juliane Bookhagen und Gustavo Mordente Eda,  auf eine Reise ins Reich der Operette einlud. Die Operettensolisten fuhren quietschvergnügt mit Reisegepäck zu schwungvollen Klängen mit der blauen Tierparkbahn. Kay Kuntze kaufte sich eine Eintrittskarte für den Zoo, doch, welch Unglück, Bahnhofsvorsteher Thomas Wicklein konnte ihm keinen Termin für eine nächste Zugfahrt nach Altenburg nennen, seit Herbst sei die Strecke nicht befahren worden. Was nun? Also, was tut ein pflichtbewusster Intendant, er macht sich zu Fuß auf den Weg nach Altenburg. Bei seinem Gang durch den Wald werden Ausschnitte aus Mahlers „Das Lied von der Erde“ (ab 3. Juli, 19.30, Großes Haus Gera, ab 10. Juli, Theaterzelt Altenburg) eingespielt, das in einer Choreographie von Jean Renshaw zur Uraufführung gelangen wird. Mitten im Wald spielte das Philharmonische Orchester des Theaters Altenburg Gera Motive aus „Appalachian Spring“ von Aaron Copland wobei der Dirigent auf einem Baumstamm erhöht stehend, das Philharmonische Orchester im Wald verteilt, humorvoll anleitet. Dies war ein amüsanter Hinweis auf das Konzert „Summertime“, eine musikalische Reise über den „großen Teich“, das seine Premiere am 20./21. August im Theaterzelt Altenburg feiern wird. Dort werden Broadway-Songs von Harold Arlen, Leonard Bernstein, Jerome Kern, George Gershwin und John Kandler sowie Aaron Copland erklingen.

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(© Ronny Ristok) Das Philharmonische Orchester brachte Aaron Copland.

Plötzlich begegnete Kuntze mitten im Wald Schauspieler Markus Lingstädt mit seinem Kontrabass, der konnte an einem großen Hindernis, einem umgekippten Baumstamm, nicht vorbeikommen, so sehr er sich auch anstrengte. Sein glaubwürdiges Spiel verwies auf den Monolog von Patrick Süskind „Der Kontrabaß“, der ab 12. Juni (19.30 Uhr) im Theaterzelt in Altenburg zu erleben sein wird. Der Konzertsaal wurde zur unbewohnten Insel, Anklänge des Philharmonischen Orchesters im leeren Konzertsaal wiesen auf das Konzert „Nessun Dorma“, das eine musikalische Italienreise mit Werken von Donizetti, Leoncavallo, Mascagni, Ponchielli, Puccini, Rossini und Verdi, unterlegt. Premiere ist am 26. August auf dem Vorplatz der Bühne am Park in Gera sowie am 28. August im Theaterzelt Altenburg. Währenddessen gerät der Intendant immer weiter in den Strudel der großen Wildnis, verheddert sich in üppigen Spinnweben, klettert über eine Mauer, findet endlich Mitfahrgelegenheiten in einer Kutsche, einem Motorrad und einem Traktor und kommt so schon sehr mitgenommen in Lumpzig an, wo ihn „Krabat“ erwartet. In Lumpzig singt Sebastian Schicht zur Einstimmung auf die Premiere des Mystery-Musicals „Krabat“, am 2. Juli um 21 Uhr, nach der sorbischen Sage, in der Bockwindmühle. Von Lumpzig fährt Kuntze im Beiwagen eines Motorrades bis nach Altenburg, wo gleich zwei Hinweise auf Veranstaltungen den Zuschauer erwarten. Auf dem Altenburger Markt spielen einige Musiker Tangomusik als Reminiszenz auf das zum 100. Geburtstag von Astor Piazzolla ab 20. Juli um 19.30 Uhr auf dem Vorplatz der Bühne am Park in Gera stattfindende Orchesterkonzert mit dem schönen Titel „Tango Nuevo“. Endlich sieht Kuntze in einer Schaufensterscheibe seine zerschlagene, zerflederte Erscheinung und beschließt einen Barbier aufzusuchen, den findet er in einem historischen Friseursalon im Herzen Altenburgs, wo ihn der „Barbier von Sevilla“ (Alejandro Lárraga Schleske) persönlich frisiert und sein Gesicht mit Rasierschaum völlig zudeckt, um dann mit dem Ensemble (Gustavo Mordente Eda und Juliane Bookhagen) erschreckt die Flucht zu ergreifen, nicht aber ohne während seiner Taten seine brillante Stimme zu erheben.

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(© Ronny Ristok) Intendant Kuntze geht zum „Barbier von Sevilla“.

Der nächste Hinweis verweist auf die Musicalpremiere am 4. Juni im Theaterzelt Altenburg zu „Hedwig and the Angry Inch“, deren Mitwirkende (Manuel Struffolino, Marie-Luis Kießling, Johannes Emmrich) plötzlich im Spiegel des historischen Friseursalons Altenburg auftauchen. Ein kurzer Besuch im Altenburger Theater, das momentan saniert wird, schließt sich mit dem Hinweis an, dass bald auch das Geraer Puppentheater in die Kur genommen wird. Dort erscheint plötzlich die Hexe Hillary (Sabine Schramm) und plaudert gekonnt mit Intendant Kuntze, bevor sie zu ihrem Idol, dem Sänger Kay Wefer düst. Auch das Geraer Puppentheater präsentiert sich mit Höchstleistungen, im „Talk mit Puppen“ stellen ein Hund (Marcella von Jan), Fräulein Elaine (Lys Schubert) und der Herr Doktor (Tobias Weishaupt) die Programme des Hauses wie „Irgendwie anders“, „Rapunzel“, „Das Traumfresserchen“, „Die Kuh Rosmarie“, „Rotkäppchen“, „Dornröschen“, „Der kleine gelbe Hund“ und „Pudels Kern…/ Leben und Geben“, die für alle Altersgruppen, das passende dabei haben, vor. Dann gelangt Kuntze ins Altenburger Teehaus, wo Kai Wefer, Johannes Emmrich, Juliane Bookhagen und Claudia Müller  mit witziger Note Ausschnitte aus dem Musical „Mein Freund Bunbury“ (Premiere: 5. August um 19.30 Uhr, Vorplatz Bühnen am Park Gera) zu Gehör bringen. Nachdem Kuntze jugendlich hüpfend den Inselzoo Altenburg erreicht hat, wo ihn ein sprechendes Pferd (Tom Liebscher) erwartet, und den Ziegenkäfig betrat, schien es doch so, als wollte eines der Tiere seinen Schuh fressen, ein gelber Gummistiefel, ein Zufallsfund am Wasser, schuf Abhilfe. Das war der Hinweis auf das „Kuscheltierkonzert“ (ab 12. Juni im Theaterzelt Altenburg). Vor Hunger dem Geruch des Grillens folgend, landete Kuntze auf dem Tennisplatz, wo ihm die erfolgreich erbettelte Wurst, vom Tennisspieler vor der Nase in den Dreck geworfen wurde. Das war ein Hinweis auf die Komödie „Extrawurst“ (Premiere: 13. August, 19.30 Uhr, Theaterzelt Altenburg und 19. August, 19.30 Uhr, Vorplatz Bühne am Park Gera) mit Thorsten Dara und Robert Herrmanns.

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 (© Ronny Ristok) Kay Kuntze muss hungrig weiterziehen.

Im Theaterzelt angelangt, hatte es sich der Opernchor des Theaters Altenburg Gera im Strandarrangement mit Wohnwagen, Zelten und Strandliegen gemütlich gemacht und erinnerte an sein Jubiläumskonzert „100 Jahre Opernchor Gera“ am 18., 24. und 25. Juli in Altenburg und Gera.

Der kurzweilige einstündige Stream machte Lust auf mehr Theater in Livedarbietung, auf Kunst zum Anfassen, die in Gemeinschaft mit anderen Theaterwütigen zu genießen ist. Das Theater Altenburg Gera erschuf ein Sommerpanorama der Extraklasse. Und, welcher Intendant hat die Idee, ist in der Lage und bringt den Mut auf, zu so einer lustigen, humorvollen, spannenden und interessanten Performance. Hut ab!

Wenn das Sommerprogramm des Theaters Altenburg Gera so abwechslungsreich, spannend und unterhaltsam gelingt wie der Stream, dann ist für jeden mit Sicherheit etwas dabei.

Der Stream ist anzusehen unter:  https://www.youtube.com/watch?v=VtNCrBS_K_Y

Dr. Claudia Behn

 

 

 

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