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WIEN/ „Die Tribüne“: „SEINERZEIT Spezial“ – Musikalisches Kabarett……. sanfter Protest mit feinem Humor (26.2.2023)

27.02.2023 | Operette/Musical

Musikalisches Kabarett im Theater Die Tribüne: „SEINERZEIT Spezial“…. sanfter Protest mit feinem Humor (26.2.2023)

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Gerhard Ernst, Guido Mancusi, Elisabeth Schwarz und Michael C. Havlicek (von li.). Foto: M. Havlicek

Proteste wegen künstlerischer wie geistiger Problematiken im aktuellen österreichischen Kulturleben, mag es erlaubt sein? Sprechen wir lieber nicht darüber, was kann es schon bringen, negatives wohl nur. Und wer zur ersten Ausgabe von „SEINERZEIT Spezial“ in das Theater Die Tribüne vis-à-vis des Burgtheaters gekommen ist, hat auch so gar nichts von einem grimmigen Aufschrei vernommen. Also, es dürften feinsinnige Herrschaften da an der Arbeit sein. Und doch, so etwas wie ‚Erinnerung und Pflege des Lokalkolorits unseres Theaters von damals und heute‘ ist für diese neue Veranstaltungsreihe ein dezent gewähltes Motto.  

Nein, nicht die ausgerotteten Österreicher des Wiener Volkstheaters unter Düsseldorfer Kontrolle machen hier Kabarett, sondern eine singende Musikantenschar mit Konnex zu den Wiener Musiktheater-Bühnen. Vielleicht der eine oder andere Verstoßene aus den Bundestheatern? Keine einziger Ton war darüber zu hören, dass in den vom Bund finanzierten Theatern das Bühnenzauber- und Arbeitsklima schon um einiges kälter geworden ist. Nicht die viel zu spät erfolgte Eliminierung von Florian Teichtmeister ist daran schuld, sondern …. nein, politische Entscheidungen aus früheren Tagen (die Farbe Rot) oder die heutiger Unpersönlichkeiten in der Kulturpolitik (Farbe: verschwommen).

Also, Sänger Michael C. Havlicek ist der charmant konferierende und gern lachende Rädelsführer. Um ihn in dieser Premierenmatinee: Wissende Köpfe, die sich im Theateralltag, in der Praxis schon sehr genau auskennen – Dirigent Guido Mancusi, pointierend und am Klavier; schlagfertig der Publikumsliebling und Intendant Gerhard Ernst; als kurzfristige Einspringerin noch Sopranistin Elisabeth Schwarz. Anstatt falsche Personal-Kalkulationen in den diversen Institutionen anzuprangern wurde schon auf sehr, sehr feinen Humor gesetzt. Bitte: Tonfall wienerisch! Mit so treffendem Schmäh wie anno dazumal / SEINERZEIT. Subkutan gedacht: Themenblöcke wie Alkohol auf der Bühne, Eifersuchtszenen der Bühnenstars, die Perfidie so mancher Gesangspädagogen …. Zwischen ein paar Liederln ist viel amüsantes über des Künstlers Abhängigkeiten von Direktoren, Agenten und den eigenen Launen aus musikalischem Munde zu hören gewesen. Nicht aber Seitenhiebe auf die zur Zeit aktuellen Schwierigkeiten und menschlichen Kalamitäten in den großen Häusern. Intrigen hat es und wird es immer und immer wieder in den Theatern geben. Doch die derzeitigen Gegebenheiten bei der ‚Erinnerung und Pflege des Lokalkolorits unseres Theaters ….‘

Meinhard Rüdenauer

 

 

BU:

 

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