Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

7 CDs OPERA RARA CLASSICS: GAETANO DONIZETTI „Il Diluvio universale“, „Ugo conte di Parigi“, „L‘assedio di Calais“ 

Limited Edition zum 50. Jubiläum des britischen Labels - Begehrte Aufnahmen aus dem Katalog von Opera Rara zum Sonderpreis

08.10.2021 | cd

7 CDs OPERA RARA CLASSICS: GAETANO DONIZETTI „Il Diluvio universale“, „Ugo conte di Parigi“, „L‘assedio di Calais“ 

Limited Edition zum 50. Jubiläum des britischen Labels – Begehrte Aufnahmen aus dem Katalog von Opera Rara zum Sonderpreis

0792938100128

Das 1970 von Patric Schmid und Don White in London gegründete Label lässt alle Melomanenherzen höher schlagen. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, vergessene Opern des 19. und 20. Jahrhunderts aus den Archiven zu holen, neu zu editieren, aufzuführen und, last but not least, in stets gediegener bis stupender künstlerischer und tontechnischer Qualität für die Ewigkeit einzuspielen. So brachte das Label viele Ersteinspielungen oder alternative Fassungen von Opern u.a. des Rossini, Donizetti, Pacini, Mayr, Offenbach, Paer, Ricci, Bellini, Leoncavallo, Gounod, Puccini, Meyerbeer oder Mercadante heraus. Insgesamt veröffentlichte Opera Rara bis heute 62 Opern-Gesamtaufnahmen und 45 Arien- bzw. divers kompilierte CDs. 

Neben all den immer und immer wieder gespielten Gassenhauern der Opernliteratur, mit denen große und kleinere Häuser in einer seltsamen Art ultrakonservativen Bewahrens des immer Gleichen agieren, gibt es – den Initiativen Opera Rara oder Palazetto Bru Zane sei Dank – jede Menge an vernachlässigten Meisterwerken italienischer oder französischer Provenienz zumindest auf Tonträgern zu bestaunen. Dieser Entdeckungsgeist hat erfreulicherweise auch schon manche Intendanten und Festivals ergriffen, sodass dieser Mut der Opera Rara Pioniere im 51. Jahr danach weit in die nach Corona so durchgebeutelte Opernwelt ausstrahlt. Ohne eine gewaltige Diversifizierung des Opernrepertoires wird nämlich die Zukunft der Oper düster aussehen. Das exzessive Regietheater, das ein Großteil des Publikums in seiner eitlen und hochmütigen Erstarrung ohnedies satt hat, beschränkt sich ja auch grosso modo auf ein Stammrepertoire, das in etwa der in der nachstehende Liste der 50 populärsten Opern entspricht. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProjekt_Oper/Liste_der_popul%C3%A4ren_Opern

Zum Abschluss ihres 50-jährigen Jubiläums hat Opera Rara eine herausragende Edition dreier kompletter Opern von Gaetano Donizetti publiziert. Allesamt komponiert in den 1830er Jahren, stehen die Azione tragico-sacra „Il diluvio universale“, die Tragedia lirica „Ugo conte di Parigi“ und das Dramma lirico „L‘assedio di Calais“ für die weit über Rossini hinausgehende stilistische Vielfalt und den ungeheuren Erfindungsreichtum des Bergamasken Domenico Gaetano Maria Donizetti.

Die Aufnahmen sind nach neuesten Erkenntnissen remasterd. In einem aufschlussreichen Aufsatz des Donizetti-Spezialisten Roger Parker kann man sich genau über die fruchtbare Dekade Donizettis ab 1830 informieren.

Zu den Opern:

„Il diluvio univerale“ ist eine zwischen Oratorium und geistlicher Oper angesiedelte Azione tragico-sacra in drei Akten nach einem Libretto von Domenico Gilardoni. 1830 in Neapel uraufgeführt, erzählt die Oper die Geschichte von Noah und seiner Arche. Zudem erleben wir die bewegende Tragödie der Sela, Lieblingskonkubine und Frau des Cadmo, Chef der Satrapen der babylonischen Stadt Sennáár. 

Donizetti lässt in diesem aufregend instrumentierten und gesungenen Werk die lustige Strettawelt des Rossini weit hinter sich. Es handelt sich um eine Ensemble-Oper, wo außer virtuosen Arien auch einfachere Melodien und wunderschöne Chöre zu hören sind. Eine Heroine à la Lucia oder Anna Bolena, um die sich alles dreht, gibt es nicht. Aufgenommen wurde in der Conway Hall London 2005 mit Mirco Palazzi, Irina Lungu, Colin Lee, Majella Cullagh, Manuela Custer, Simon Bailey und Roland Wood in den Hauptrollen. Es spielt das London Philharmonic Orchestra unter der musikalischen Leitung von Giuliano Carella. 

„Ugo Conte die Parigi“ nach einem Libretto von Felice Romani wurde am 13.3.1832 in der Scala di Milano uraufgeführt. Die Oper erzählt von der Prinzessin Bianca von Aquitaine, die mit dem jungen König von Frankreich Ludwig V. verlobt ist, aber operntypisch Ugo, den Grafen von Paris, liebt. Ugo ist mit der Regentschaft beauftragt, bis Ludwig volljährig ist. Ugo wiederum ist mit Adelia, Biancas Schwester, zusammen. Als Bianca Adelia mitteilt, dass sie die königliche Hochzeit platzen lassen will, vermutet der junge König, dass Ugo und Bianca ein Verhältnis miteinander haben. Udo muss ins Gefängnis. Zum Schluss gibt es eine koloraturgetränkte Gift- und Todesszene. Bianca trinkt gebrochenen Herzens das Gift, dass sie für Ugo vorgesehen hatte. Donizetti hat die Oper unmittelbar vor seiner erfolgreichsten Opera buffa, dem „Liebesstrank“, komponiert und für die Besetzung geschrieben, die Bellinis „Norma“ aus der Taufe gehoben hat. Auf dramatische Duette statt auf Arien konzentriert, fiel die Oper dem Zeitgeschmack zum Opfer. Diese erste Operneinspielung des Labels entstand im Juli 1977 in der Henry Wood Hall in London. Die großartige Star-Besetzung inkludiert Della Jones, Janet Price, Yvonne Kenny, Maurice Arthur, Christian du Plessis sowie Eiddwen Harrhy. Alun Francis dirigiert das New Philharmonia Orchestra und den Geoffey Mitchell Choir. 

„L‘assedio di Calais“ ist ein Dramma lirico in drei Akten nach einem Libretto des Salvatore Cammarano., uraufgeführt 1836 in Neapel. Die Handlung führt uns diesmal ins Jahr 1347. Calais ist von der englischen Armee unter Edward III. belagert. Sechs Adelige aus Calais, unter ihnen der Bürgermeister, wollen ihr Leben für den Frieden opfern. Die englische Königin ist von ihrer Tapferkeit so berührt, dass sie ihren Gatten dazu bringt, die Belagerung und das Blutvergießen zu beenden. Die Oper gibt einen Ausblick auf den Stilmix, den die spätere Grand Opéra ausmacht. Die Aufnahme entstand 1988 in der All Saints Church in London. David Parry dirigierte das Philharmonia Orchestra und den Geoffrey Mitchell Choir. Es sangen Christian du Plessis, Nuccia Focile, Della Jones, John Treleaven, Russell Smythe und Rico Serbo. 

Nach dem vergnüglichen Anhören dieser drei Opern fragt sich jeder, der italienischen Belcanto, ausdrucksstarke kräftige Stimmen sowie eine hohe Orchesterkultur liebt, warum von den 69 Donizetti-Opern immer nur die fünf „Great Hits“ auf den Spielplänen stehen? Auf jeden Fall werden Sie staunen, auf welchem olympischen Njveau hier musiziert und tiriliert wird.

Da die Aufnahmen von Opera Rara ins absolute Hochpreissegment fallen, werden viele  auch deshalb zu der Box ihren greifen, weil hier sieben CDs zum Preis von normalerweise zweien angeboten werden. 

Auf jeden Fall wünschen wir dem Label mit langstieligen roten Rosen in der Hand 50 weitere erfolgreiche und fruchtbare opernarcheologische Jahre! Ein kleiner Vorblick auf Kommendes gefällig? Am 3. Dezember 2021 wird Leoncavallos Oper „Zingari“ u.a. mit Krassimira Stoyanova, Arsen Soghomonyan, Lukasz Golinski  und Carlos Alvarez aufgeführt und wohl auch auf CD fixiert.

Ingobert Waltenberger

 

 

Diese Seite drucken