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6. DEZEMBER 2024 – Freitag

06.12.2024 | Tageskommentar

Wien / Staatsoper: PALESTRINA – Wiederaufnahme der Inszenierung von Herbert Wernicke am  5. Dezember 2024 – Premiere der Neueinstudieung

Michael Spyres (Palestrina) und Kathrin Zukowski (Ighino). Foto: Wiener Staatsopr / Michael Pöhn

 Merkwürdig: Als ich im Frühjahr vernahm, dass die Wiener Staatsoper eine Wiederaufnahme von Hans Pfitzners Musikalischer Legende in drei recht unproportionierten Akten auf dem Spielplan hat, war die Freude wie auch die Überraschung groß. Ich sah sofort Hans Zednik vor mir, wie er als wichtigtuerischer Kardinal Novagerio im Gespräch mit Kardinal Morone im zweiten Akt über Kollegen herzog, Pläne und Allianzen erwog und verwarf und sich als quirlig routinierter Intrigenschmied auszeichnete. Eine Rolle, die ihm besonders lag, wie er etwa auch als unübertrefflicher Loge in Rheingold bewies. Erst in einem zweiten Schritt tauchten Assoziationen zum ersten Akt auf, der bekanntlich mit 100 Minuten durchaus Wagnerische Dimensionen aufzuweisen hat und damit so lange dauert wie Puccinis La Bohème ohne Pause. Er liefert die Ausgangsbasis der Handlung: Der berühmte Kirchenmusiker und Komponist Giovanni Pierluigi da Palestrina hat seit dem Tod seiner Frau keine Note mehr geschrieben. Nicht nur, weil ihn dieser Verlust in eine schwere existenzielle Krise gestürzt hat, sondern auch, weil er für seine Art der Musik keine Zukunft mehr sieht. Die Polyphonie ist dabei, von der in Florenz erfundenen „Eintönigkeit“ – mit Akzent auf der führenden Melodie – abgelöst zu werden. Auch sein begabter Schüler Silla ist von dieser neuen Mode bereits infiziert, trällert eine Komposition in diesem Stil vor sich hin und wird seinen Lehrer später auch in Richtung Florenz verlassen. Da taucht der Kardinal Boromeo bei ihm auf, tadelt Sillas Musik und bittet Palestrina, eine Messe in der alten Tradition zu schreiben, und damit deren Fortbestand zu gewährleisten. Beim bevorstehenden Konzil von Trident wolle Papst Pius IV nämlich die Abschaffung der polyphonen Kirchenmusik durchsetzen. Mit einer überzeugenden Messe aus Palestrinas genialer Hand könnte das verhindert werden. Als dieser das Begehren strikt ablehnt, stürmt der Kardinal erzürnt aus dem Musikzimmer des Meisters, der traurig verloren zurückbleibt. Da hat er plötzlich eine Vision: Die großen Meister der Vergangenheit erscheinen ihm und fordern ihn auf, mit der Komposition der Messe sein Lebenswerk zu vollenden und zu krönen. (In Herbert Wernickes Inszenierung aus dem Jahr 1999 wird allerdings insinuiert, dass der Kardinal Schauspieler bzw. Sänger damit beauftragt haben könnte.) Als schließlch auch noch Palestrinas verstorbener Frau Lucrezia und ein Chor von Engeln auftauchen, ist sein Widerstand gebrochen. Palestrina zieht Notenlinien auf das Papier, und in einer Nacht ist die ihm von geheimen Mächten diktierte Messe fertig. Erschöpft schläft er ein. Silla und seine Sohn Ighino sammeln am nächsten Morgen die verstreuten Notenblätter auf…

Hinter dem Erfolg steht Christian Thielemann als Dirigent der Aufführung, der zwar auf Krücken daherkommt, das Orchester aber souverän und akzentuiert durch diesen einzigartige Tonkosmos von Hans Pfitzners geleitet und dabei die Gesangssolisten nie aus dem Blick verliert. Verdienter Jubel, weit über das übliche Maß hinausgehend. Eine Wiederaufnahme mit Zukunftsperspektive.

Zum Bericht von Manfred A. Schmid

Wiener Staatsoper: Stream „Palestrina“ am 12.12.2024

https://play.wiener-staatsoper.at/

Bayreuth
Bayreuther Festspiele 2026: Nur sieben Wagner-Opern zum 150. Geburtstag

Eigentlich sollte der 150. Geburtstag mit elf Wagner-Werken besonders groß gefeiert werden. Doch dafür reicht das Geld nicht. Heute teilten die Festspiele mit, dass das Programm abgespeckt wird.
BR-Klassik.de

Festspiele reduzieren Jubiläumsprogramm: Werksschließungen in Bayreuth
2026 wollte man auf dem Grünen Hügel 150-jähriges Jubiläum feiern, mit allen zehn Werken Richard Wagners und »Rienzi«. Nun wird klar: Das lässt der Geldbeutel nicht zu. Die Bayreuther Festspiele wollen 2026 ihr Jubiläum feiern. Nun sehen sie sich aus Geldmangel zu drastischen Einschnitten beim Programm gezwungen. Die Festspiele teilten am Donnerstag mit, dass die aktuellen Kostenentwicklungen große Herausforderungen bedeuten. »In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es geboten, zur Sicherung der Spielzeitplanungen für die Folgejahre, die ursprüngliche Planung der Jubiläumsspielzeit anzupassen.«
DerSpiegel.de

WIEN / Kammeroper des MusikTheaters an der Wien: DER PROZESS von Gottfried von Einem
Bearbeitung für kleines Orchester von Tobias Leppert
Österreichische Erstaufführung der bearbeiteten, reduzierten Fassung
Koproduktion des MusikTheaters an der Wien in der Kammeroper mit der Neuen Oper Wien
Premiere: 5. Dezember 2024 

Foto: Herwig Prammer

Verwirrspiel total

Die jüngste Premiere an der Kammeroper war sicher auch als Beitrag zum Kafka-Jahr gedacht, dessen Werke zwar vielfach verfilmt, aber selten „veropert“ wurden. Gottfried von Einem (1918-1996) war, bevor er seiner späteren Gattin Lotte Ingrisch begegnete, die ihn auf neue Wege (oder Abwege) führte, ein strikter Verfechter der Literatur-Oper und schuf „Der Prozess“ als sein zweites Opernwerk (nach „Dantons Tod“). Wobei die Schwierigkeiten des gewissermaßen zwischen Traum und Realität, Ängsten und echten Schrecken changierenden Werks auf der Hand liegen. Wirklich oft wurde die Oper nach ihrer Uraufführung bei den Salzburger Festspielen 1953 hierzulande nicht gespielt, an der Staatsoper zuletzt 1970.

Was man in der Kammeroper des MusikTheaters an der Wien sieht, ist an sich eine Produktion der Neuen Oper Wien, die – wie immer – den Dirigenten beisteuerte, während das Musiktheater an der Wien mit dem Regisseur so hoch griff wie nur möglich: Direktor Stefan Herheim selbst ging ans komplizierte Werk, und es wurde – wie er vor der Premiere vor dem Vorhang kurz darlegte – noch schwieriger durch eine Phalanx von Erkrankungen (die auch ihn mit 40 Grad Fieber aufs Krankenbett warf). Das Ergebnis ist stupend, technisch-logistisch hoch kompliziert und faszinierend, wenn auch überhaupt nicht das, was man gemeiniglich von „Kafka“ erwartet.

Denn Stefan Herheim lieferte keine düstere Kafka-Show rund um Josef K., der eines Morgens in seinem Schlafzimmer zwei Männer vorfindet, die ihm seine Verhaftung und seinen Prozess ankündigen, ohne ihm zu sagen, worum es eigentlich geht. Der Regisseur setzt nicht auf die dunkle Bedrohung durch unbekannte Mächte, sondern weit eher auf die grausige Groteske, die in dem zunehmend absurden Geschehen wohnt. Man versteht absolut nicht immer, was auf der Bühne vorgeht, aber jedenfalls fällt der Inszenierung dauernd etwas ein, um den Zuseher zu verwirren…

Das Orchester wurde auch noch in den Hintergrund der Bühne verbannt (manchmal dürfen die Musiker mitspielen, und auch der Dirigent wird belästigt), und dort kann Walter Kobéra am Pult des Klangforums Wien effektvoll realisieren, was Gottfried von Einem in den fünfziger Jahren in einem eklektizistischen Rundumschlag durch die Musikliteratur hier eingebracht hat, wobei der Abend (der nur zweieinviertel Stunden kurz ist) nach und nach an musikalischer Intensität gewinnt.

Am Ende jubelte das Publikum den trefflichen Interpreten zu, aber ebenso dem Regisseur, der hier Phantasie, handwerkliches Können und auch Schalk spielen ließ, um Kafka gar nicht wirklich wie Kafka aussehen zu lassen.

Zum Bericht von Renate Wagner

 

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© Wiener Staatsoper / Sofia Vargaiová

EIN NEUES OPERNHAUS FÜR JUNGES PUBLIKUM: DAS NEST ERÖFFNET!

 VIELFÄLTIGER SPIELBETRIEB IN DER »NEUEN STAATSOPER« AB 7. DEZEMBER

Bald ist es so weit und die Wiener Staatsoper eröffnet ihre zweite Spielstätte: Ein Musiktheater für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien – NEST (für »Neue Staatsoper«).

Ein Festakt am 6. Dezember unter Beteiligung des Bundespräsidenten und gestaltet von jungen Künstlerinnen und Künstlern der Wiener Staatsoper ist der Auftakt zum NEST-Eröffnungswochenende. Der Spielbetrieb startet mit der Uraufführung der Kinderoper Sagt der Walfisch zum Thunfisch offiziell am 7. Dezember.

Neben zwei Premierenproduktionen im Dezember – nach Sagt der Walfisch zum Thunfisch folgt am 13. Dezember der immersive Opernabend Nestervals Götterdämmerung – gibt es bereits am Eröffnungswochenende ein abwechslungsreiches Workshopangebot und auch weitere Veranstaltungsreihen starten noch in diesem Jahr. Eine Übersicht über das Programm finden Sie untenstehend.

DAS ERÖFFNUNGSWOCHENDE
 
SAGT DER WALFISCH ZUM THUNFISCH (Thierry Tidrow)
Oper für Kinder von 6-10 Jahren nach dem Theaterstück von Carsten Brandau
Musikalische Leitung: Markus Henn, Inszenierung: Sara Ostertag
Uraufführung: 7. Dezember 2024
weitere Termine (alternierende Besetzungen): 8. / 10. / 11. / 13. / 14. / 16. / 17. / 19. / 21. / 22. / 27. / 29. / 30. Dezember 2024 / 1. / 2. / 4. & 5. Jänner 2025
 
Als Auftragswerk der Wiener Staatsoper komponierte Thierry Tidrow die neue Kinderoper Sagt der Walfisch zum Thunfisch, die in einer Inszenierung von Sara Ostertag am 7. Dezember im NEST zur Premiere kommt. Unter der musikalischen Leitung von Markus Henn singen die Opernstudio-Mitglieder Alex Ilvakhin, Hannah-Theres Weigl und Florentina Serles; es spielt das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper.

Wiener Staatsoper:  „NEST“ . Opern Karaoke mit Pony Tyler

Copyright: Wiener Staatsoper

Ab sofort kann man sich für ein vielfältiges und kostenloses Mitmachprogramm anmelden, um sich selbst ein Wochenende lang einen Eindruck von dem neuen Ort zu machen.

In vier verschiedenen Workshops, gerichtet an unterschiedliche Altersgruppen, können sich Theaterinteressierte entweder in szenischem Spiel und Musik oder Tanz ausprobieren. Inspiriert durch Inhalte aus dem Repertoire laden Opern- und Bewegungsworkshops Teilnehmerinnen ab 6 Jahren ein, mit Familien oder Freundinnen im Workshop-Raum des NEST kreativ zu sein!

Am Abend gehört die Bühne dann ausnahmsweise dem Publikum selbst, denn: Pony Tyler lädt zum Opernkaraoke ein. Ja, man liest richtig: nicht Bony, sondern Pony Tyler. Es handelt sich hierbei um ein Künstler*innenkollektiv, das sich selbst als »eine Mischung aus Performance Art, mobiler Karaoke-Bar, Goldsprint-Projekt und Bühnen Chaos« beschreibt.

Mehr Info

Salzburg
Wer hat Angst vor Klassik-Königen?
Sowohl beim SWR als auch bei den Salzburger Festspielen bauen sich die Chefs eigene Wirklichkeits-Welten. Das kann nicht ewig gut gehen

Die gestrige Pressekonferenz zum Programm der Salzburger Festspiele hätte nicht schlechter orchestriert werden können. Es kam zu so ziemlich jedem Kommunikations-Desaster, das ein Öffentlichkeits-Profi sich ausmalen kann. Schuld daran ist die Festspiel-Intendanz. Vollkommen unnötig lenkten die Salzburger Festspiele einige Tage zuvor durch den Rauswurf der Schauspiel-Chefin Marina Davydova vom wichtigsten Promotion-Termin ab.

Und dann sickerte drei Tage vor der Pressekonferenz bei BackstageClassical auch noch das Programm durch, das – sagen wir es vorsichtig – nicht gerade aufregend ist. Kein Wunder, dass das Medienecho nach der Bekanntgabe eher bescheiden ausfiel: Kein großer Mozart, kein Strauss! Dafür die immer gleichen Künstlerinnen und Künstler. Das Schauspiel-Programm der geschassten Davidova scheint weitaus innovativer als Hinterhäusers Opern-Show. 

https://backstageclassical.com/wer-hat-angst-vor-klassik-koenigen/

Linz
Linz räumt auf
Beim Linzer Wirtschaftsforum verschwammen einst Kultur, Wirtschaft und Politik. Gegründet wurde es von Putin-Manager Hans-Joachim Frey. Nun scheint es zu zerbrechen. Und das ist auch gut so.

Die Oberösterreichischen Nachrichten begleiten die Skandale rund um das Brucknerhaus in Linz mit großer journalistischer Neugier. Der Journalist Peter Grubmüller tut, was im Kulturjournalismus selten geworden ist: Er deckt auf, fragt nach, recherchiert – und lässt sich nicht durch lokale Netzwerke in seiner Arbeit beschneiden.

Kürzlich berichtete er, dass das Internationale Kultur- und Wirtschaftsforum Linz (IKWL), das einst von Brucknerhaus-Intendant und Putin-Freund Hans-Joachim Frey gegründet wurde, den ehemaligen künstlerischen LIVA-Direktor und Brucknerhaus-Chef Dietmar Kerschbaum ehren will. Eine Entscheidung, die für Unruhe sorgte, da Kerschbaum nicht nur unehrenhaft entlassen wurde, sondern die Stadt Linz daraufhin auf drei Millionen Euro Schadenersatz verklagt hatte. Er war bislang Vizepräsident des IKWL und wird diesen Job am Freitag, dem Tag seiner Ehrung, abgeben.

https://backstageclassical.com/linz-raeumt-auf/

„Madama Butterfly“: Opern-Premiere in Linz
Puccinis Oper „Madama Butterfly“ feiert am Samstag, 7. Dezember, um 19.30 Uhr im Musiktheater Premiere. Regie führt Isabel Ostermann, am Pult des Bruckner Orchesters Linz steht Patrick Lange.
OberöesterreichischeNachrichten.at

Wien
Monarchin Maria Theresia wird Musicalstar
https://www.krone.at/3615700

Wien/Ronacher
„Maria Theresia“ kommt 2025: Ein Musical über die Regentin
Im Oktober 2025 wird das neue Musical über die Habsburger Herrscherin Wiener Ronacher uraufgeführt. Maria Theresia prägt Österreich bis heute. Im Wiener Ronacher wird ihr bald ein Musical gewidmet.
DiePresse.com

Österreich/Kulturpolitik
Spitzentöne: Mario Kunasek probt in der Steiermark die kulturpolitische Barbarei
Dass Mario Kunasek Landeshauptmann wird, ist keine demokratische Selbstverständlichkeit, sondern eine auch kulturpolitische Katastrophe. Und die Verhandlungsteams für die Bundesregierung sollen dazuschauen. Unter anderem, weil den Bundestheatern inflationsbedingter Bankrott droht.
News.at.spitzentoene

Heinz Sichrovsky auf Polit-Trip! 

Berlin
Schlaflos-Nächte wegen Spar-Hammer bei der Deutschen Oper
Interview mit Thomas Fehrle, der Geschäftsführende Direktor der Deutschen Oper
https://www.bz-berlin.de/unterhaltung/deutsche-oper-spar-hammer

Brüssel
Wenn der Hass lodert – Mikael Karlssons Oper „Fanny and Alexander“ in Brüssel uraufgeführt
NeueMusikzeitung/nmz.de

Wien/ StaatsballettGänsehaut bei Schwanensee: Einblicke der Primaballerina
Schwanensee fasziniert, besonders zur Weihnachtszeit. Ioanna Avraam, die an der Wiener Staatsoper den schwarzen und weißen Schwan tanzt, über die Magie des Ballett-Stücks.
Freizeit.at

WIEN / Theater der Jugend im Renaissancetheater: HEIDI , nach dem Roman von Johanna Spyri
von Thomas Birkmeir
Premiere: 5. Dezember 2024 
Besucht wurde die Voraufführung am 4. Dezember 2024

Unter falscher Flagge

Hoppala, was ist denn da passiert? Heidi, wie hast Du Dich verändert! Bis zur Unkenntlichkeit! Du bist nicht mehr von Johanns Spyri, sondern möglicherweise aus der Welt der rabiaten Widerstands-Kinder der Christine Nöstlinger geboren! Dein geistiger Vater für die Aufführung des Theaters der Jugend ist dessen Direktor Thomas Birkmeir,  dem man schon hervorragende Bearbeitungen verdankt. Diesmal allerdings wollte er dem Zeitgeist allzu sehr Tribut zollen (so dass die „Blutsbruderschaft“ zu einem Bruder/Schwestern-Bund werden muss). Heidi segelt bei ihrer Uraufführung in neuer Fassung unter entschieden falscher Flagge.

In Johanna Spyris berühmen Roman, der freilich schon aus dem Jahr 1880 stammt (mit Fortsetzung 1881) und ein Welterfolg seltenen Ausmaßes wurde, Dutzende Male verfilmt, als Comic und Musical verbreitet, ist Heidi ein fünfjähriges Kind, als sie von ihrer Tante zu ihrem einsiedlerischen Großvater auf eine Schweizer Alm gebracht wird. Im Renaissancetheater erlebt man sie in Gestalt einer Schauspielerin, die optisch kaum noch als Teenager durchgeht. Das unschuldige Kind, das instinktiv aus Naivität und Gutherzigkeit immer das Richtige tut, ist zu einer von Anfang an kämpferischen jungen Frau geworden, die – als „Fetzenbankert“ auftretend – ihr Schicksal entschlossen in die Hand nimmt. Sehr heutig, sicher, aber was hat das mit Heidi zu tun? Zumal die Handlungselemente gewiss nicht in unsere Zeit passen.

Dass Thomas Birkmeir eine bösartige Dorfgesellschaft geschaffen hat, passt ebenso zum Zeitgeist wie seine Parodie eines bösen Deutschtuns. Es soll hier gar nicht aufgezählt werden, was alles „anders“ (um nicht zu sagen: verfälscht) ist, denn –  Autoren haben längst ihre Rechte verloren – ein Bearbeiter geht eben seinen Weg, wie er ihm für richtig erscheint…

…Nicht unerwähnt soll allerdings bleiben, dass den Kindern von heute die rabiate Heidi sehr gut gefallen hat. Was könnten sie wohl mit der originalen Heidi anfangen? Um diese zu finden, müssten sie allerdings das originale Buch lesen… und die eigene Herzens-Naivität testen.

Zum Bericht von Renate Wagner

Stefanie Reinsperger: „Hochachtung vor Hochkultur abzulegen wäre meine Mission“
Die Schauspielerin kehrt nach acht Jahren in Berlin nach Wien zurück und gibt am Burgtheater zum Wiedereinstand Ferenc Molnárs „Liliom“
DerStandard.at.story

Hamburg/ Thalia-Theater
Der verfolgte Künstler rächt sich durch Liebe
 (Bezahlartikel)
Hommage an einen verfemten Filmregisseur: Kirill Serebrennikov feiert mit „Legende“ am Hamburger Thalia Theater die Freiheit des Schöpfertums und präsentiert dabei eine eindrucksvolle künstlerische Vision.
FrankfurterAllgemeine.net

Berlin
Endstation Netflix
Thomas Ostermeier hat an der Berliner Schaubühne Maja Zades neuestes Konversationsstück „changes“ in Starbesetzung zur Uraufführung gebracht.
https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/schaubuehne-changes-ostermeier/

Politik

Österreich
Budget-Loch: Ampel-Verhandler einigen sich auf „Maßnahmenmix“
Nach dem gestrigen Treffen der Verhandlungsführer in Sachen Budget scheinen die Wogen bei den Regierungsgesprächen von ÖVP, SPÖ und NEOS wieder geglättet. In einer gemeinsamen Aussendung bekennt man sich zu einem Prozess, durch den „schnellstmöglich“ eine Einigung in zentralen Budgetfragen und inhaltlichen Schwerpunkten erzielt werden soll. Detailverhandlungen sind für das Wochenende geplant, Anfang kommender Woche Gespräche „auf oberster Ebene“.
oe24.at

Kurier.at

Steiermark
Steirische SPÖ stellt sich neu auf: Lang geht, Lercher kommt
Kommt Blau-Schwarz in der Steiermark, verliert die SPÖ erstmals seit 1945 ihren Platz in der Landesregierung. Während FPÖ und ÖVP am Mittwoch in Runde 2 ihrer Verhandlungen gingen –  „Arbeit, Wirtschaft und Infrastruktur“ standen auf dem Programm, um den Weg zur ersten blau-schwarzen Koalition in der Steiermark zu ebnen – kam es in der SPÖ zu einer personellen Entscheidung.
Kurier.at

Österreich
Kika-Leiner endgültig pleite: 1.350 Mitarbeiter verlieren Job, Infos für Kunden
Die Möbelkette wird nun liquidiert und der Warenbestand abverkauft. 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ihren Job verlieren.
Kurier.at

Grundversorgungs-Hammer: Luxus-SUVs weg! Knallhartregeln für Ukraine-Vertriebene
Vor allem in Wien fallen immer wieder luxuriöse, sündteure Fahrzeuge mit ukrainischen Kennzeichen auf. Nun gibt es einen Polit-Knaller in Österreich. Eine geplante Neuerung in der Grundversorgung könnte bitter für nach Österreich Geflohene aus der Ukraine werden. Demnach sollen bereits ab Jänner 2025 ukrainische Luxus-Fahrzeuge verkauft werden müssen, wenn die Halter in die Grundversorgung fallen, berichtet der „Standard“. Umgekehrt soll Fahrzeug-Besitzern Versorgung und Unterkunft gestrichen werden, wenn sie ihre Fahrzeuge nicht zu Geld machen. Rund 37.000 Ukrainerinnen und Ukrainer betreffe diese Neuerung, die der Bund-Länder-Koordinationsrat in Planung hat.
Heute.at

Wien
Neue Regeln
Änderung in Wiener Öffis – das ist ab sofort verboten
Mit der Wiedereröffnung der U2-Stammstrecke gibt es auch eine Änderung der Beförderungsbedingungen mitsamt eines neuen Verbots.Neue Regeln. Es geht um E-Mopeds, wie sie gerne von Essenszustellern benutzt werden. Sie sind gleich groß wie herkömmliche Mopeds, können aber maximal 25 km/h fahren. Rechtlich gehen sie deswegen als „E-Bikes“ durch und sind dementsprechend am Radweg anzutreffen.
Heute.at

Österreich/ Fußball
Andi Herzog besorgt: 
Sturm? Salzburg? „Das kann‘s einfach nicht sein“
„Bei den Top-Mannschaften in Österreich wie Red Bull Salzburg spielt bis auf den Alexander Schlager oder den Samson Baidoo gar kein Österreicher.“ Ein Umstand, der Andi Herzog beim „Krone“-Sportstammtisch zu bedenken gibt. Ebenfalls Thema im Gespräch mit krone.at-Reporter Anatol Szadeczky: die Zukunft des rot-weiß-roten Fußballs, den Krach im ÖFB-Präsidium sowie die Wünsche ans Christkind.
https://www.krone.at/3615689

Der gute Andi Herzog macht sich Sorgen über Österreichs Fußball. Er hat ein ganz besonderes Kunststück zuwege gebracht, denn unter seinem „Dirigat“ ist Admira-Wacker vor drei Jahren aus der ersten Bundesliga in die zweite abgestiegen, obwohl sein Team 2 Runden vor dem Ende noch 5 Punkte Vorsprung auf Altach hatte. Dann verlor er aber daheim das direkte Duell mit Altach, musste in der letzten Runde zum LASK (für den es noch um viel ging, daher war eine Schiebung ausgeschlossen), während Altach daheim gegen Tirol anzutreten hatte. Der Tiroler Trainer Silberberger ließ praktisch die Reserve auflaufen (weil er drei Tage später ein wichtiges Qualifikationsspiel hatte) und somit rettete sich Altach in letzter Sekunde! Pikanterie am Rande: Der damalige Tirol-Trainer, der Admira-Wacker zum Abstieg verdammte, ist aktuell Trainer von Admira-Wacker und soll 2025 den Aufstieg in die erste Bundesliga schaffen, weil sonst die sündteure (aber wichtige) Akademie nicht mehr finanziert werden kann. 

Ich wünsche einen schönen Tag! 

A.C. 

 

 

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