3SAT, 21.12.2024 aus der Wiener Volksoper; HÄNSEL und GRETEL
Diesmal ist Erfreuliches aus der Volksoper zu berichten; hoffentlich bleibt diese Inszenierung von Carl Dönch noch lange im Repertoire der Volksoper und wird nicht durch die Neudeutung einer Frau Lotte oder Kongenialer substituiert…..Hedwig Ritter und Annelie Sophie Müller sind in jeder Hinsicht ein ganz ausgezeichnetes Geschwisterpaar. Beide sind mir schon in der problematischen Carmen im Oktober sehr positiv aufgefallen. Hedwig Ritter hat eine schön gerundete ausgeglichene Stimme mit – was heute immer seltener wird- einer gesunden Mittellage und sicherer Höhe. Ähnliches kann man von Frau Müller berichten. Beide haben ein angenehmes Timbre, sind wortdeutlich, intonationssicher und forcieren nicht. Der ergreifend schlicht gesungene Abendsegen war besonders schön.
Am besten gefiel mir Josef Wagner, der einen auch stimmlich saftigen Vater mit einem guten Qentchen Humor darstellte. Sein bassiger Heldenbariton hat grosses Format, ich kann mich eigentlich an keinen besseren Vertreter dieser Partie erinnern. Ulrike Steinsky ráumt zwar beim Publikum ab, bei mir nicht unbedingt….es fehlt an Gewicht in der Mittellage und Tiefe. Der Komponist hat diese Partie einem Mezzo zugedacht, ein Mezzo hat von Haus aus in der Mittellage mehr drauf und kann dann bei gewissen Stellen noch singen und muss nicht in die Gefahr des Sprechgesanges laufen. Da finde ich schon einen Charaktertenor besser eingesetzt. Die Männchen habe ich auch schon ein wenig besser gehört. Das Sandmännchen sollte eine vibratoarme puerile Stimme haben, der Kollege idem, dazu noch eine bessere deutsche Diktion. Ursula Pfiztner mühte sich durch die unangenehme Partie der Mutter, was aber bei dieser Rolle wenig stört.
Das Orchester klang sehr gut, Ben Glassberg dirigierte – soweit man es sehen konnte – mit meist großer Geste, was die Lautstärke nicht unbedingt drosselt, im TV ist das aber kein Problem. Im ersten Bild wären mir gewisse Stellen in einem etwas weniger zügigem Tempo lieber gewesen.
Summa summarum, eine Vorstellung, die so war, wie es sich fast alle vollzahlenden Stammbesucher in der Volksoper erwarten. Die in diesem Haus oftmalig agierenden Jubelperser waren diesmal nicht auffällig….
alcindo