„Kerzenlicht-Konzerte“
Zweiter Abend der Saison am 4. Mai 2024 auf Renaissanceschloss Greillenstein
Robert Pobitschka. Foto: Kerzenlicht-Konzerte
Das Kammermusikduo Yoko Saotome-Huber, Violine und Robert Pobitschka, Klavier präsentierte im Türkensaal des Schlosses Greillenstein einen überaus bunten und kontrastreichen musikalischen Strauss aus virtuosen, festlichen, berührenden und unterhaltsamen Kompositionen aus mehreren Jahrhunderten.
Zu Beginn würdigte Henry Purcells „Trumpet tune“ den feierlichen Rahmen des Konzertes. Schloss Greillenstein wurde im 16. Jahrhundert prachtvoll umgebaut und erhielt seine heutige Gestalt. Es folgte Antonin Dvoraks Sonatine op. 100, die ebenso wie seine 9. Symphonie von Dvoraks Aufenthalt in Amerika inspiriert wurde. Griffige Themen und spannende musikalische Entwicklungen in den beiden Ecksätzen kamen durch die klare Diktion der beiden Interpreten gut zur Geltung. Dvoraks Romanze op. 11 stammt hingegen aus einer früheren Schaffensperiode und ergeht sich schwelgend in farbenreichen Passagen, die Yoko Saotome-Huber überzeugend ihrer Violine entlockte. Franz Schuberts „Der Erlkönig“ darf zu den genialsten Liedkompositionen gezählt werden. Auch ohne Goethes Text kommt die Dramatik zur Geltung, wie die Wiedergabe auf der Violine bewies. Das vielleicht noch aussagekräftigere Element dieses Meisterwerkes liegt aber in der Klavierbegleitung, die fast durchgehend aus Oktaven- und Akkordrepetitionen in rasendem Tempo besteht. Robert Pobitschka bestand die Nagelprobe auf dem historischen Klavier im Saal.
oko Saotome Huber. Foto: Kerzenlicht-Konzerte
Nach der Pause setzten die Künstler diese eigenwillige Mischung von Musikstücken fort. Nach Dvoraks berühmter Humoreske op. 101/7 erklang mit Anton Bruckners „Erinnerung“ ein reines Klavierstück. Wie in Bruckners Symphonien nimmt die Musik auch in diesem Klavierwerk architektonischen, mitunter monumentalen Charakter an. Robert Pobitschka überraschte auf dem Flügel der Marke Streicher, 1856 mit großer Klangfülle. Dass sie die Technik ihrere Violine sehr gut beherrscht, bewies Yoko Saotome-Huber mit Nikolo Paganinis vielleicht berühmtester Komposition „La campanella“. Das anschliessende Klavierstück stammt aus Robert Pobitschkas eigener Feder: „Kosmos Japanischer Garten“, – ein Kompositionsauftrag zur Eröffnung des Japanischen Gartens im Schlosspark von Schönbrunn. Mit Elementen aus heimischer und japanischer Musik illustriert Pobitschka einige Details des Gartens: Blumen, Wasser, Vögel oder riesige Steine, die die Schutzgötter symbolisieren. Tief in der Romantik wurzelt Ciprian Porumbescus „Balada“, in der die Geigerin mit strömenden Klängen das Herz der Zuhörer berührte. Mitreissend endete das Programm mit Vittorio Montis „Czardas“. Für den begeisterten Applaus dankten die Künstler mit „Chanson“, einer weiteren Komposition Pobitschkas.
Anton Cupak