VOLKSOPER LA TRAVIATA am 14.März (1) und am 17.März (2)
Die Vorstellung 2 hat mir um einiges besser gefallen, fast glaube ich, dass ich in der ersten Vorstellung in einem akustischen Loch gesessen bin, deren es in der VO einige gibt. Violetta war davon weniger betroffen, sie singt ja fast immer an der Rampe. Die “ Kultinszenierung “ hat einige Tuecken, mich stört zB das choreografierte „Sempre libera“…Ablenkung optischer wie akustischer Art. Auch werden Duette etwas problematsch, wenn der Sopran an der Rampe und der Partner weiter hinten aus akustischer schlechterer Position singt. Warum muss Alfredo soviel im Knien und Sitzen singen?? Warum singt Germont die grosse Arie ungünstig positioniert in einen Vorhang und nicht zu seinem Sohn?
zur 1.Vorstellung: Ekatarina Bakanova hat eine gut tragende Stimme, die auch zu schoenen Pianotoenen findet, aber auch hie und da zum Vibrato. Das Es am Schluss sollte sie bleiben lassen…trotzdem eine gute und akklamierte Leistung. Ein junger Tenor, St. Napierala, forcierte sich mit kleiner Stimme durch den Gaston. Bitte aufpassen, durch forcieren wirkt eine kleine Stimme noch kleiner…Die Flora schien nicht immer exakt.
In der 2. Vorstellung war Rebecca Nelsen mit klarer, frischer und intonationssicherer Stimme eine ausgezeichnete Violetta, die in jeder Hinsicht ueberzeugte, BRAVA! David Kerber, der Alfredo, hat mir in dieser Vorstellung viel besser gefallen…Akustik?…Er singt tonrein, hat schlanken Ton, gutes Italienisch und solide Höhen(die Stretta mit sicherem C). das Timbre in der oberen Mittellage deutet mehr auf Mozart und Deutsches Fach; im Spiel…typisch junger Tenor; auf jeden Fall eine Leistung. Robert Bartneck ein solider Gaston, auch die Flora von Maria Hegele machte guten Eindruck-
Andrei Bondarenko ist mir schon als Marcello positiv aufgefallen. Als Germont beweist er sein aussergewoehnlich schoenes persoenliches Timbre, er kann auch parlando und piano singen, hat dazu einen erstaunlichen „fiatto“, eine richtige Stimme fuer das Italienische Fach: Posa, Silvio….noch dazu ein guter Buehnentyp…BRAVO!
Das Orchester der VO hat sich in den letzten Jahren stark verbessert und spielte sehr schoen. Alexander Joel hat eine noble und klare Art zu dirigieren, man kennt sich immer aus. Nur fuer meinen Geschmack einige Male eine Spur zu flott. Das Vorspiel zum 1. und 3. Akt sollten das gleiche Tempo haben, mir kam das erste schon etwas schneller vor…
Traurig ist, dass eine so schoene Vorstellung, die auch sehr grossen Erfolg buchte, nicht gut besucht war (Galerie).
alcindo