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SALZBURG/ Festspiele: ELEKTRA 

11.08.2020 | Oper

SALZBURG/ Festspiele: ELEKTRA  am 10.8.2020

Als Gerard Mortier Festspielaufführungen an den Nachmittagen ansetzte, schlug ihm Widerstand entgegen. Man liege noch an den Seen, man befinde sich beim Mittagsmahle. Und überhaupt. Seine Entgegnung war so offenherzig wie provokativ: Die Aufführung solle das Zentrum des Tages bilden. Nicht die Stunden am See davor oder das Souper danach.

Mortier zielte ab auf die Beschäftigung mit dem Gegenstande: die Vorbereitung, die Aufführung, die Reflexion. Einerseits. Und öffnete doch mit der Installation der Über­titel­anlagen die Schleusen der Beliebigkeit. Andererseits.

Krzysztof Warlikowski tut es Mortier gleich (mit der Beliebigkeit). Er stellt der Elektra einen Prolog voran: Klytämnestras Rede an die Mykener aus Aischylos’ Orestie; ihre Rechtfertigung des Hinschlachtens Agamemnons. Verfügt nicht jeder anständige Haushalt über eine Ausgabe von Gustav Schwabs Sagen des griechischen Altertums? In ihr wäre vorbereitend nachzulesen gewesen. Vorbereitend zu erkennen, daß die griechische Mythologie ihr Personal ganz selten nur makellos ausstaffierte…

»Elektra«: Aušrinė Stundytė (Elektra) und Tanja Ariane Baumgartner (Klytämnestra) © Salzburger Festspiele/Bernd Uhlig
Ausrine Stundyte (Elektra), Tanja Ariane Baumgartner (Klytämnestra). Foto: Salzburger Festspiele/ Bernd Uhlig

http://www.dermerker.com/index.cfm?objectid=87823930-D359-11EA-8D0B005056A64872

Thomas Prochazka/ www.dermerker.com

 

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