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21 CD-Box: VOX LUMINIS – 20 YEARS; Outhère Music Legendäre Einspielungen und sublime (vokale) Ensemblekunst aus den Jahren 2007 bis 2021

10.12.2024 | cd, REISE und KULTUR

21 CD-Box: VOX LUMINIS – 20 YEARS; Outhère Music

Legendäre Einspielungen und sublime (vokale) Ensemblekunst aus den Jahren 2007 bis 2021

vox

Am Anfang war der französische Blockflötenspieler und Gesangstudent Lionel Meunier. Der in Burgund geborene Musiker vervollständigte seine Studien in Sachen Alte Musik am Konservatorium von Den Haag. Eine von ihm organsierte öffentliche Aufführung von Domenico Scarlattis „Stabat Mater“ führte den 23-jährigen Bass zu Gleichgesinnten aus allen Stimmlagen, die sich 2004 zum Ensemble Vox Luminis zusammenschlossen. Nur drei Jahre später flatterte der erste Plattenvertrag mit dem Label Ricercar ins Haus. Das von der einschlägigen Presse gefeierte Debütalbum galt eben diesem „Stabat Mater“ von Scarlatti, Einspielungen der „Sacrae Cantiones“ von Samuel Scheidt und „Musikalische Exequien“ von Heinrich Schütz folgten. Allesamt sind sie auf der Jubiläumsbox enthalten.

Nach und nach erarbeiten sich die Sängerinnen und Sänger ein umfangreiches Repertoire des 17. und frühen 18. Jahrhundert, gleichzeitig erweiterte sich der Radius ihres musikalischen Wirkens. Einladungen zum MAfestival Bruges, der Oude Muziek in Utrecht, der Londoner Wigmore Hall, dem Musikfest Bremen und dem Boston Early Music Festival folgten alsbald. 2014 gründete Lionel Meunier sein eigenes Instrumentalensemble, dessen Konzertmeisterposition er Tuomo Suni überantwortete. Tourneen in Nord- und Südamerika rundeten die wachsende Internationalisierung ab. 2017/2018 schloss Vox Luminis neue Partnerschaften, die es ermöglichten, eine ausgedehntere Werkauswahl auf ein noch breiteres Fundament zu stellen: Die Kooperation mit dem Freiburger Barockorchester, die erste Residenz am Concertgebouw in Bruges sowie eine Programminitiative gemeinsam mit der Fédération Wallonie-Bruxelles

Fürderhin stand der Weg offen für wegweisende Aufführungen und Einspielungen etwa von Henry Purcells „King Arthur“, dem „Requiem“ von Heinrich Ignaz Franz von Biber oder von „Orphée aux Enfers“ des Marc- Antoine Charpentier.

2021/22 sah den Start von Vox Luminis XL, einer projektbezogen zahlenmäßig stark erweiterten Formation, mit der auch Aufführungen etwa von Thomas Tallis‘ vierzigstimmiger Motette „Spem in alium“ möglich waren. Der harte Kern besteht weiterhin aus 8 bis 13 Vokalisten und zwei Continuo-Musikern.

Die Box, die die Aufnahmetätigkeit des Ensembles vom Start bis 2021 in repräsentativen Alben dokumentiert, zählt zu seinen Höhepunkten J.S. Bachs „Magnificat“, Händels „Dixit Dominus“, das „Requiem“ von Johann-Joseph Fux oder die „Brockes Passion“ von Reinhard Kaiser. Weniger bekannte Komponisten, die das Ensemble in ihrer Diskografie würdigte, sind Johann Joseph Kerll oder Andreas Hammerschmidt.

Die besonderen Merkmale, die die vokalen Wiedergaben in den Rang der Einzigartigkeit erheben, sind neben einer berückenden Intonationsreinheit und einem aufregendem Mischklang in den Tutti die individuellen, farbexotischen Timbres der Solistinnen und Solisten, deren einprägsamer Charakter der künstlerischen Marke jedenfalls ihren Stempel stärker leiht als jegliche sterile Homogenität eines „weißen“ Klangs. Und so stößt man in zahlreichen Aufnahmen auf die Namen Zsusi Tóth, Sarah Jäggi (Sopran), Jan Kullmann, Barnabás Hegyi (Countertenöre), Robert Buckland, Philippe Froeliger (Tenöre), Lionel Meunier, Sebastian Myrus, Matthias Lutze (Bass), um nur einige zu nennen, deren klangliche Feinheiten und spezifische Qualitäten dem aufmerksamen Hörer nicht entgehen.   

A propos Jubiläen: Am 17. März 2024 gab Vox Luminis sein 700. Konzert mit der Matthäus Passion von Johann Sebastiani im Amare in The Hague, kurze Zeit später fungierten sie als Artist in residence bei den Thüringer Bachwochen.

Für Fans klanglich besonders ausbalancierter und dennoch unverwechselbarer Interpretationen der polyphonen Renaissance und des (deutschen) Frühbarocks ist die Jubiläumsbox ein Geschenk der besonderen Art, zumal die bei Ricercar, Ramée und Alpha erschienenen Einzel-Hochpreisalben in dieser Kompilation ausgesprochen preisgünstig für ca. 2,40 Euro pro CD angeboten werden.

  • Johann Sebastian Bach: Kantaten BWV 12, 106, 131, 150; Magnificat BWV 243
  • Georg Friedrich Händel: Dixit Dominus HWV 232
  • Reinhard Keiser: Brockes Passion
  • Marc-Antoine Charpentier: La Descente d’Orphee aux Enfers
  • Henry Purcell: King Arthur
  • Andreas Hammerschmidt: Ach Jesus stirbt; O barmherziger Vater; Warum betrübst du dich, mein Herz; Ach Gott, warum hast du mein vergessen; Erbarm dich mein; Bis hin an des Creutzes Stamm; Christ lag in Todesbanden; Vater unser; Ich bin gewiss, das weder Tod; Triumph, Triumph, Victoria; Die mit Tränen säen; Wer wälzet uns den Stein; Ist nicht Ephraim mein theurer Sohn; Ich fahre auf zu meinem Vater; Siehe, wie fein und lieblich ists
  • Heinrich Ignaz Biber: Requiem
  • Christoph Bernhard: Herr, nun lässest du meinen Diener; Tribularer si nescire
  • Johann Michael Nicolai: Sonata a 6 a-moll
  • Johann Joseph Fux: Kaiserrequiem; Sonata a 4 g-moll K. 347; Omnis Terra adoret K. 183
  • Johann Caspar Kerll: Requiem (Missa pro defunctis)
  • Domenico Scarlatti: Stabat Mater; Te Deum laudamus; Salve Regina; Miserere
  • Cembalosonaten K. 87 & 417 (arrangiert für Orgel)
  • Samuel Scheidt: Cantiones sacrae (Jauchzet Gott, alle Lande; Richte mich Gott; Sende dein Licht; Das alte Jahr vergangen ist; Lobet im Himmel den Herrn; Vater unser im Himmelreich; Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn; Puer natus; Surrexit Christis hodie)
  • Heinrich Schütz: Musikalische Exequien SWV 279; Trauermotetten SWV 277, 432, 433, 464
  • „Kantaten der Bach-Familie“ – Heinrich Bach: Ich danke dir Gott; Johann Michael Bach: Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ; Herr, der König freuet sich; Johann Christoph Bach: Die Furcht des Herren; Herr, wende dich und sei mir gnädig; Es erhub sich ein Streit; Johann Sebastian Bach: Kantate BWV 4 „Christ lag in Todesbanden“
  • Motetten der Bach-Familie“ – Johann Bach: Sei nun wieder zufrieden; Unser Leben ist ein Schatten; Weint nicht um meinen Tod – Johann Christoph Bach: Der Gerechte, ob er gleich zu zeitlich stirbt; Der Mensch, vom Weibe geboren; Sei getreu bis in den Tod; Aria „Mit Weinen hebt sich‘s an“; Fürchte dich nicht; Lieber Herr Gott, wecke auf uns; Merk auf mein Herz BWV Anh. III. 163; Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren; Unser Herzens Freude hat ein Ende; Aria „Es ist nun aus mit meinem Leben“ –  Johann Michael Bach: Halt, was du hast; Ich weiß, dass mein Erlöser lebet; Herr, wenn ich dich nur habe; Herr, ich warte auf dein Heil; Unser Leben währet siebenzig Jahr; Herr, du lässt mich erfahren; Dem Menschen ist gesetzt, einmal zu sterben; Das Blut Jesu Christi; Nun hab ich überwunden; Fürchtet euch nicht; Ehre sei Gott in der Höhe; Sei, lieber Tag, willkommen; Nun treten wir ins neue Jahr – Johann Sebastian Bach: Ich lasse dich nicht
  • „Ein deutsches Barockrequiem“ – Andreas Hammerschmidt: Ach wie gar nichts sind alle Menschen; Der Tod ist verschlungen; Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Andreas Scharmann: Gedenke, Herr, wie es uns gehet – Christian Geist: Die mit Tränen säen – Heinrich Schwemmer: Die Gerechten Seelen sind in Gottes Hand – Johann Hermann Schein: Selig sind die da geistlich arm sind; Wie lieblich sind deine Wohnungen; Ich will schweigen –  Johann Philipp Förtsch: Selig sind die Toten – Thomas Selle: Sinfonia „Und da der Sabbath vergangen war“ – Wolfgang Carl Briegel: Ach, Herr, lehre doch mich – Tobias Michael: Die Erlöseten des Herren
  • „A Renaissance Collection“ – Josquin Desprez: Nymphes des bois; Mille regrets – Johannes Ockeghem: Mort tu as navre de ton dart – Antoine Brumel: Heth, cogitavit Dominus – Cipriano de Rore: Mon petit coeur; Ancor che col partire –  Orlando di Lasso: Suzanne un jour – Giovanni Pierluigi da Palestrina: Vestiva i colli / Domenico Mazzocchi: Oh se posteste – Cherubino Waesich: Ardo per voi, mia vita; O rubella d’amour – Robert Fayrfax: Ah Robin – Henry VIII: Helas, Madame; Though som saith – Luca Marenzio: Zephyrus breathing – Joachim von Burck: Vom Ölenberge zeucht ihr Christus – Caspar Othmayr: Mein himmlischer Vater – Mogens Pederson: Kyrie om Pache a 5; Deus miseratur nostri a 5; Fader vor udi Himmerig a 5
  • „English Funeral Music“ – Henry Purcell: Funeral Sentences; O Dive Custos; Anthems / Thomas Morley: Funernal Sentences – Thomas Tomkins: Burial Sentences; Pavan – Thomas Weelkes: Death hath deprived me – James Paisible – Thomas Tollett: The Queen’s Farewell
  • „Ein feste Burg ist unser Gott – Luther und die Musik der Reformation“ – Michael Altenburg: Nun komm der Heiden Heiland – Andreas Hammerschmid: Freude grosse Freude; Wie lieblich sind deine Wohnungen – Michael Praetorius: Es ist ein Ros entsprungen; Herr, nun lässest du; Ein feste Burg ist unser Gott (Orgelchoral) – Melchior Schildt: Wie schön leuchtet der Morgenstern (Orgelchoral) – Samuel Scheidt: Das Alte Jahr vergangen ist; Christ lag in Todesbanden; Christ ist erstanden (Orgelchoral); Ascendo ad patrem meum – Johann Hermann Schein: O Jesulein; Dies sind die heiligen zehn Gebot – Nikolaus Adam Strungk: Lass dich mein sein und bleiben (Orgelchoral) – Caspar Othmayr: O Mensch bewein du dein Sünde groß; Mein himmlischer Vater – Thomas Selle: Veni Sancte Spiritus – Bartholomäus Gesius: Der du bist drei in Einigkeit – Johann Walter: Wach auf du Deutsches Land; Wir glauben all an einen Gott – Johann Steffens: Jesus Christus unser Heiland (Orgelchoral) – Christoph Bernhardt: Missa super „Christ unser Herr“ – Heinrich Schütz: Meine Seele erhebt den Herren; Selig sind die Toten; Aus tiefer Not – Hieronymus Praetorius: Christ unser Herr zum Jordan kam (Orgelchoral) – Joachim von Burck: Johannes Passion – Baltasar Resinarius: Vater unser der du bist im Himmel – Thomas Selle: Die mit Tränen säen – Heinrich Scheidemann: Aus tiefer Not (Orgelchoral)

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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