Regensburg, Theater: „Nabucco“, 24.September 2018
Mit Adam Kruzel hat Regensburg einen sowohl darstellerisch als auch gesanglich erstklassigen Nabucco aufzubieten. Seine reiche, gleichzeitig weiche und volle Baritonstimme kam in der Arie „Dio di Giuda“ besonders ergreifend zur Geltung.
Der Sänger studierte in Wien und singt alle großen Baritonrollen bis zum Holländer in Regensburg. Er wohnt auch in der Stadt und hat 5 Kinder. Das dürfte erklären, warum er seine Karriere weitgehend auf die Stadt beschränkt. Von der Qualität gesehen könnte er überall singen.
Auch Selcuk Hakan Tirasoglu bracht als Zaccaria mit beeindruckender Bassstimme eine sehr überzeugende Leistung. Aile Asszonyi, die die schwere Rolle der Abigaille sehr ausdrucksstark sang, ist bisher vor Allem in ihrer Heimat Estland bekannt.
Octavio Rivas, Ismaele , ist gesanglich auf einem guten Weg. Fenena (Vera Egorova-Schönhofer), der Hohepriester des Baal (Jongmin Yoon), Abdallo (Sehoon Ha) und Anna (Sara-Maria Saalmann) wurden durchwegs gut gespielt und gesungen.
Sehr überzeugend spielte das Philharmonische Orchester Regensburg unter der Leitung des australischen Dirigenten Tom Woods. Der Chor konnte natürlich mit „Va‘ pensiero“ brillieren.
Die Inszenierung von Rares Zaharia zeigte im oberen Bereich der Drehbühne mit Stufenkonstruktion die Welt der Babylonier, im Untergeschoss jene der Hebräer, welche ihr berühmtes Chorstück hinter Gittern sangen. Den Sängern wurde ausreichend Raum zur Entfaltung gelassen.
Regensburg hat am Bismarckplatz ein wunderschönes Theater, dessen Besuch sich jedenfalls, auch auf Grund der hohen Qualität der Opernaufführungen lohnt.
Christoph Karner