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ERL/ Tiroler Festspiele: FRANUI & FLORIAN BOESCH

Matinée

09.07.2018 | Konzert/Liederabende


Copyright: Tiroler Festspiele Erl

 

TIROLER FESTSPIELE ERL: Franui & Florian Boesch   8.7. 2018 Matinee

Unter der Überschrift „Alles wieder gut“ präsentiert die mittlerweile bekannte Musikbanda Franui eine Liedermatinee mit einem ‚vergänglichen Bühnenbild‘ von Jonas Dahlberg. Dabei kommen Lieder von Schubert, Schumann, Brahms und Mahler z.T. in Neukompositionen bzw musikalischen Bearbeitungen von Andreas Schett und Markus Kraler zu Gehör. Als Sänger wurde der österreichische Baßbariton Florian Bosch aufgeboten. 


Musikbanda Franui. Copyright: Tiroler Festspiele Erl

  Das Bühnenbild stellt ein ein s.w.-Video dar, das ein Einbettschlafzimmer beinhaltet, das sich während der 75 Minuten Dauer des Konzerts dekomponiert, d.h. Stuhl, Nachtisch und Bett verschwinden ‚im Boden‘, zuletzt ist darauf eine Schneeschicht mit Fußabdrücken zu sehen.

Die vorgetragenen Lieder sind: Die Vögel, Heidenröslein  und “Trockne Blumen“ nach Schubert, ‚Die zwei blauen Augen“, „Ging heut morgen übers Feld“, „Wenn mein Schatz Hochzeit macht“ nach Mahler, „Es fiel ein Reif“ aus ‚Tragödie‘ und Drei Lieder aus „Der arme Peter“ sowie „In der Fremde“ aus Liederkreis op.39 nach Rob.Schummann.

Nach Joh. Brahms werden „Die Sonne scheint nicht mehr“ und ‚Da unten im Tale‘ aus 49 deutsche Volkslieder „Über die Heide“ gespielt. Nach Schubert wird noch „Du bist die Ruh'“, ‚Abendstern‘ und ‚Litanei auf das Fest Allerseelen‘ vorgetragen. Beendet wird die Matinee mit den Mahler-Bearbeitungen ‚Ich hab ein glühend Messer‘ und ‚Ich bin der Welt abhanden gekommen‘ aus den 5 Rückert-Liedern.


Musikbanda Franui. Copyright: Tiroler Festspiele Erl

In teils bizarrer Besetzung mit Hackbrett, Zither und Akkordeon werden den Liedern ganz neue Nuancen abgewonnen. Wie auf der Videoleinwand kommt durch die Verfremdung der Lieder dramaturgisch zum Ausdruck, wie plötzlich von einer optimistischen Weltsicht in eine tragisch-traurige abgedriftet wird. Das gelingt mit den eindringlichen Instrumentierungen, die ja bei ursprünglicher Klaverbegleitung einige Stimmen hinzuerfinden muß, außer bei den Orchesterliedern Mahlers, wo eher umgekehrt vorgegangen wurde. Das wird von dem 10köpfigen Ensemble sensibelst und aufmerksamst aufeinander  hörend gespielt.

Mit Florian Boesch hat Franui einen Sänger gefunden, der sich auf auf solche zuweilen „schmutzige“ Interpretationen auch stimmlich einläßt. Der öfter auch im Falsett quasi lispelnd oder auch ’schlaff‘ zu singen wagt. Oder beim „glühenden Messer“  ohne Rücksicht auf Verluste lostrompetet.

Friedeon Rosèn

 

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