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LÜBECK: COSÌ FAN TUTTE – viele Buhs für die Regisseurin. Premiere

23.01.2016 | Oper

„Cosi fan tutte“ in Lübeck: Viele Buhs für die Regisseurin. Premiere am 22.1.2016

Von Horst Schinzel

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Copyright: Oliver Fantitsch

 So machen’s alle? Wohl eher nicht! Der Einstudierung von Mozarts Oper „Cosi fan tutte“ durch die freischaffende Regisseurin Sandra Leupold an der Lübecker Oper waren große Erwartungen voraus gegangen. War doch Frau Leupold für eine frühere Arbeit in Lübeck mit dem Theaterpreis „Faust“ ausgezeichnet worden. Aber was sie an diesem Freitagabend auf die völlig leere Bühne gestellt hat, gefiel dem Premierenpublikum – unter dem eigens aus Hamburg und Bremen angereiste Gäste – durchaus nicht. Und so scholl der Regisseurin nach dreidreiviertel Stunden ein heftiges Buh-Gewitter entgegen.

Über weite Strecken bleibt diese Inszenierung sehr blass. Die Sänger in den schönen Barock-Kostümen von Jessica Rockstroh bewegen sich kaum – schreiten allenfalls gemessenen Schrittes an den kahlen Bühnenwänden – Bühnenbild Stefan Heinrichs – entlang. Der von dem neuen Chordirektor  Jan-Michael Krüger einstudierte Chor betrachtet mit einem Minimum von Bewegungen das Weltgeschehen. Immer wird es dem einen oder anderen zu viel, und er tritt ab. Nur selten gestattet die Regisseurin ihrer kleinen Truppe die eine oder andere Spielhandlung.

Und die hat es doch in sich – was bereits Mozarts und seines Dichters Da Ponte Zeitgenossen missfallen hat. Ein älterer Kamerad (Steffen Kubach) wettet mit zwei Offizieren (Johan Hyunbon Choi und Daniel Jenz), dass ihre Verlobten (Erica Eloff und Wioletta Hebrowska) nicht treu sein würden. Die Offiziere reisen ab in den Krieg und kehren in der Maske eines Türken und eines Walachen (Rumänen) zurück. Mit Hilfe der teilweise eingeweihten Zofe Despina ( Andrea Stadel) entzünden sie ein Feuerwerk von Verführungskünsten bis hin zum vorgetäuschten Selbstmord, um ihre Frauen zu becircen. Und das gelingt zumindest teilweise. Der Mensch ist eben seiner Gefühle nie sicher. Um das zu beweisen, wird sogar im Liegen und sich Drehen gesungen. Wie sehr das anstrengt, wird zum Schluss durchaus hörbar. Ansonsten gefallen alle Darsteller mit ihren schönen Stimmen und – soweit von der Regie erlaubt – Spielwitz.

Gastdirigent Felix Krieger hat seine eigenen Vorstellungen über die Interpretation Mozartscher Musik . Sie ist mitunter durchaus ruppig. Klangvoll die Begleitung der Rezitative am Cembalo durch Márton Terts. Der Szenenbeifall kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Inszenierung sehr gemischt aufgenommen wird.

Weitere Aufführungen

  1. Januar, 13. und 20. Februar, jeweils 19 Uhr

 

 

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