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ZWEISITZRAKETE

25.02.2013 | FILM/TV

Ab 1. März 2013 in den österreichischen Kinos
ZWEISITZRAKETE
Österreich / 2012
Regie: Hans Hofer
Mit: Manuel Rubey, Alissa Jung, Simon Schwarz, Thomas Stipsits, Alexander Jagsch, Andreas Patton, Denis Moschitto, Inge Maux, Mirjam Weichselbraun, Barbara Kaudelka u.a.

Wo ist denn eigentlich der Wiener Schmäh geblieben, der einst – und zu Recht, wenn man etwa an die frühen Kottans denkt – als wahrlich ätzend verschrien war? Wenn man heute auf einen österreichischen Film trifft, der sich schon durch seinen Titel – was ist eine „Zweisitzrakete“? – als Blödelei desavouiert, bekommt man nicht das kleinste Quentchen mehr: nur eine Blödelei, und eine schwache dazu.

Der Regisseur ist 30, falls das als Entschuldigung gelten mag (es gibt ja auch echt witzige 30jährige, möchte man hoffen): Es ist die Frage, ob der junge Südtiroler Hans Hofer mit seiner bewusst märchenhaften (aber auch intellektuell märchenhaft schlichten) Liebesgeschichte einfach nur einen Rückschritt darstellt, oder ob er eine Trendwende ins absolut belanglose Wohlfühlkino andeutet, bei dem man sich nur fragen kann, was man eigentlich gesehen hat…

Manuel Rubey mit seiner nervenden Softie-Liebenswürdigkeit spielt einen nicht sehr ambitionierten Fotografen, der in einer WG mit einem Freund lebt, der die denkbar albernste Gruppentherapie für verlassene Männer macht (hier ist wenigstens ein Hauch von Satire zu spüren, aber keine Kraft, sie wirklich durchzuführen). Dieser Manuel also ist bis zur Besinnungslosigkeit verliebt in Mia (Alissa Jung, ohne herausragende Kennzeichen), aber absolut nicht imstande, ihr das auch zu gestehen: Man denke, wenn er den Mund aufmachte, könnte man sich den Film ersparen und er müsste nicht eine Rakete stehlen…!

Denn das ist der aufwendige Liebesbeweis: Da die Dame von einer Rakete schwärmt, mit der man in den Weltraum abpaschen kann, beschließt Manuel, eine solche aus dem Technischen Museum zu stehlen. Ja, es ist unser wunderbares, reizvolles Technisches Museum in Wien, das sich da selbst spielt, und man kann nur hoffen, dass der unnötige Film einen positiven Nebeneffekt hat – dass alle Leute, die sich hier hineinverirren, mit der besten Absicht wieder hinausgehen: Das Museum sehe ich mir an! Das wäre doch was!

Die wahrscheinlich beste Rolle des Films hat Simon Schwarz, der als Motivationstrainer all die öligen, blöden, aufbauenden Klischeesprüche loslässt, mit denen die Amerikaner lädierte Egos wieder aufbauen wollen. Schade, dass die vier Herren, die da „aus sich herausgehen“ sollen, nicht zur vollen Wirkung kommen – nicht Kabarettist Thomas Stipsits, nicht der köstliche, aus „Rubbeldiekatz“ bekannte Denis Moschitto, kaum Alexander Jagsch und am wenigsten Andreas Patton (und der ist doch auf der Bühne immer so stark).

Mirjam Weichselbraun und Barbara Kaudelka spielen zwei Polizistinnen, wie sie doofer nicht sein könnten, Inge Maux führt mit der ihr eigenen Komik possierlich zwei Hündchen spazieren. Es ist schwer, sonst noch etwas zu dem Film zu sagen – es fällt mir nichts dazu ein.

Renate Wagner

 

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