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Wiener Volksoper: Anmerkungen zur Problematik insgesamt

am 26.6. ("alcindo")

26.06.2023 | Reflexionen-Festspiele

Anmerkungen zum Essay von E.A.L  zum Thema Volksoper

Die gruene Staatssekretaerin und genauso Lotte de Beer wollen ignorieren, was die Volksoper wirklich ist. Die VO ist im Grunde immer die Oper des kleinen Mannes und das Haus der Wiener Operette gewesen. Eine negative  Entwicklung begann schon bei Dominique Mentha, der zb. mit dem „Bettelstudent“ eine der haesslichsten Operetteninszenierungen brachte…..wo es zuvor die wundervolle alte Inszenierung aus dem Jahr 1949 gab, die zwar verstaubt war, aber man haette sie aber herrichten koennen.

Der typische Volksopernbesucher will ebendort nicht doktriniert oder belehrt werden, nein er sucht UNTERHALTUNG.  Und so sah man ueber viele Jahre um die VO  herum oft ein Dutzend Autobusse mit Gaesten aus dem Umfeld von Wien, die fuer einen schoenen und unterhaltsamen Abend nach Wien gekommen waren.  Wohin sind diese Busse wohl verschwunden? in der „guten  alten Zeit“ besuchten viele die VO,  um einen Liebling wieder einmal  zu sehen…damals gab es Publikumslieblinge: Fred Liewehr, Per Grunden, Esther Rethy, Christiane Sorell, Rudolf Christ, Lotte Rysanek, Erich Kuchar, Mimi Coertse, Karl Terkal, Renate Holm, Adolf Dallapozza, Mirjana Irosch,  Peter Minich usw……um ein Publikumsliebling zu werden braucht es schon einige Zeit… Heute wird dies  in der VO schwierig, weil die engagierten Saenger, die zwar meistens recht gut sind,  zu schnell wieder verschwinden, um anderen Platz zu machen und zu einem grossen Teil der Deutschen Sprache nicht besonders maechtig sind.

Seit der Aera Mentha gibt es in der VO haeufig bei  Premieren die Unsitte der Jubelbrigade, und die verfaelscht oft den wahren Erfolg…..die bestellten Jubler erkennt man sofort – das Publikum, und es gibt kein dummes Publikum, weiss seinen Applaus zu dosieren, die Brigade jubelt bei allen ziemlich gleichfoermig…..

Ein eigenes Kapitel ist die Auslastung in der VO. Parterre und Logen sind meist gut besetzt, schlechter schaut es um die Galerie aus. Es liegt der Schluss nahe, dass die gute Auslastung vom Parterre vielleicht Frei-, Regie-, Studenten-oder Aktionskarten sind…..Schwerlich wird man halt Galerie Seite, Reihe 8 Platz 3 als Geschenk oder als Aktion anbieten koennen.

Was die neue Direktion einem vor allem jungen Publikum anbieten will, das gibt es ja schon in Wien, das Theater an der Wien, die Kammeroper und irgendwie die Neue Oper,   auch dort gibt es viele schraege Produktionen, nur werden diese nachdem der Block abgespielt ist, entsorgt. Da kann Frau de Beer die VO noch so mit einem unvorteilhaften Rosa anstreichen, auch ein junges Publikum hat lieber gute Saenger als fragwuerdige szenische Loesungen. Politische Doktrinierung wird in der VO nie grossen Erfolg haben, das zu grossem Teil veraergerte Stammpublikum macht da nicht mit. Paradebeispiel aus meiner Familie, der Herr Hofrat hat die beiden Abonnements zurueckgegeben….will sich nicht mehr aergern lassen.

E A L.  (Anm. der Redaktion: auf die Wortmeldung von EAL bezieht sich dieser Beitrag) findet die Lustigen Weiber besser als ich sie empfunden habe, sie waren aber wenigstens huebsch anzusehen. Wie aber die Badeanstalt mit der Lerche, die im Hain singt,  wohl harmonieren soll?? Und die ordinaere Pissoirszene war ein Gipfelpunkt der Geschmacklosigkeit, der ueberhaupt nicht in den  Rahmen der  Musik von Nicolai passte.  Zur „Entfuehrung“ kann ich nichts  sagen, da ich sie nicht so bald sehen werde….kann es mir aber lebhaft vorstellen.

Über die Vorfaelle 2 Tage vor der Premiere gibt es ja eine ganze Reihe von Geruechten. Da waere schon interessant zu erfahren, was da wirklich passiert ist. Hat der vorgeshehene Angelo Michele  Errico nun abgesagt?  Wenn,  so warum? Hat ihm die Produktion missfallen oder die Saenger oder das Orchester?..Oder wurde er abgesagt, wie die meisten Geruechte lauten…was war der Grund? War es doch das Orchester, das unter ihm nicht spielen konnte oder wollte? Herr Errico wird  wohl ein recht guter Musiker sein, aber wenn man so im Internet sucht, findet man ihn als Begleiter und Continuospieler, als Dirigent scheint er wenig Erfahrung zu haben. Dann hat man angeblich den Studienleiter der VO mit dem Dirigat beauftragt, und das ging anscheinend auch nicht. Der Studienleiter eines Hauses im  Rang der VO sollte nicht nur ein guter Korrepetitor, sondern auch ein gut ausgebildeter Dirigent sein. Wie kommt es dann, dass die Konzertmeisterin (Gerüchten zufolge) die Einsaetze geben musste, und  bei wem? Beim Studienleiter der VO oder bei dem italienischen Continuospezialisten? In der vorigen Direktion gab es 2 Studienleiter, die auch sehr gute Dirigenten waren, Klaus Busch und Gerrit Priessnitz…. auf der aktuellen Internetseite der VO kann man sehen, dass die VO Vertrag mit 24 Dirigenten hat……wieso muss sie dann als Notloesung auf einen sehr guten, aber von der jetzigen Direktion entlassenen  Dirigenten zurueckgreifen??

Fragen muss man sich auch, ob die neue Linie – Feminismus, Politik, Gender, Diskussion ueber Asyl- vom gruenen Staatssekretariat vorgegeben ist, oder allein von Lotte de Beer bestimmt wird. In der VO hatte eigentlich die Politik nur einen Fixplatz: im dritten Akt von Operetten…..

alcindo

 

 

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