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VIENNAS ENGLISH THEATRE: „A MIDSUMMER NIGHT’S DREAM“ – Shakespeare non plus ultra …

10.06.2023 | Reflexionen-Festspiele

Vienna’s English Theatre:
„A MIDSUMMER NIGHT’S DREAM“ – 9.6.2023 –
Shakespeare non plus ultra …

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Warum hab ich Anglistik studiert? Warum hab ich ein Berufsleben lang Englisch  unterrichtet? Warum hab ich meine halbe Jugendzeit in britischen Landen verbracht?
Natürlich auch, weil im vorigen Jahrhundert und einige Jährchen danach das Royal Opera House Covent Garden glänzende Aufführungen geboten hat. Aber: ich wollte auch Shakespeare’s Spuren nachgehen. Und dafür waren natürlich die rund 40 West End theatres und Freilicht-Aufführungen in London optimal geeignet. Die dort gesehenen und genossenen Shakespeare-Produktionen haben mir nicht nur den grandiosen Dichter, sondern auch Land und Leute näher gebracht, in deren Mitte dieses Genie aufgewachsen ist, aber auch Möglichkeiten gefunden hat, die Schauplätze seiner Dramen in ferne Länder zu versetzen. („The Merchant of Venice“, „Romeo and Julia“,, „Julius Caesar“ „Othello, the Moor of Venice“, „Hamlet, Prince of Denmark“, „Timon of Athens“, und „Measure for Measure“ ist gar in Wien angesiedelt…) Der „Sommernachtstraum“ spielt in Griechenland.
Es gibt keine Unterlagen dafür, dass William Shakespeare diese Länder je bereist hat. Aber er muss viel gelesen haben und hatte offensichtlich ein sensationelles Einfühlungsvermögen, wie es in den gewählten Ländern zugegangen sein mochte. Da zu seinen Lebzeiten und danach die Schauplätze seiner Dramen teils im Freien, mit minimaler Bühnenausstattung erfolgreich gezeigt wurden und auch alle Aufführungen, die ich in England sah, mit bescheidener Optik ein Genuss waren, kann nun auch Vienna’s English Theatre wieder einmal damit auf der kleinen Bühne in der Josefsgasse  reussieren.

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Copyright: Viennas English-Theatre

Die naheliegende Frage: Was hat eine Shakespeare-Aufführung in einer Opernzeitschrift zu tun? kann ich besonders in diesem  Fall leicht beantworten: Es gab den ganzen Abend kaum eine Szene ganz ohne teils vom Band, aber größtenteils von den Akteueren selbst produzierte Musik auf unterschiedlichsten Instrumenten in unterschiedlichsten Positionen auf, hinter oder vor der Bühne. Das hat natürlich die jeweilige vom Autor gewiss gewünschte Atmosphäre kräftigst unterstützt. Und: die sämtlich aus britischen Landesteilen bzw. dort seit langem ansässigen 9 (neun) Akteure sprachen wohlklingend und der jeweils gewiss vom Autor gewünschten Atmosphäre entsprechend „musikalisch“.
Ich drucke hier die Besetzungsliste aus dem Programmheft ab, um zu zeigen, was für gegensätzliche Rollen von den einzelnen Akteuren gespielt wurden – und dies in beinah sekundenschneller Umkleidezeit! Wahrlich ein „Traum“, weil immer – dank exzellenter Beleuchtungsvarianten, auch die jeweils nötige Atmosphäre geboten wurde.

Joseph Hardy, Komponist und musikalischer Leiter, spielt auch die Rollen von Quince und Sprite, sowie Akkordeon und Trompete; Rosemarie Akwafo: Hermia/Starveling/Fairy; Joanna Brown: Hippolyta/Titania,Klarinette; Phoebe Elliot: Puck/Philostrate, Klarinette; Tim Gibson: Lysander/Flute/Fairy, Trompete; Spencer Lee Osborne: Theseus/Oberon; Dexter Southern: Bottom/Egeus/Fairy, Saxophon; Hollie Sullivan: Helena/Snout/Fairy, Trompete; Euan Wilson: Demetrius/Snug/Fairy,Klarinette/ Contrabass.

Und die generell heitere Grundstimmung der gesamten lockeren Produktion verhinderte nicht, dass man über die geschauten und gehörten Vorkommnisse nachzudenken versuchte. Großes Theater  pur in relativ kleinem Rahmen!                                                   

Sieglinde Pfabigan

  1. Die Produktion läuft noch bis 6.Juli 2023, Aufführungen täglich, außer Sonntag.
    PPS: Vienna’s English Theatre ist das älteste englischsprachige Theater Europas außerhalb Großbritanniens.

 

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